Eine Langzeit-Blutdruckmessung wird vorgenommen, wenn die Blutdruckwerte über einen bestimmten Zeitraum (meist 24 Stunden) kontrolliert werden sollen. So können Schwankungen, die sich ohnehin zu verschiedenen Tageszeiten ergeben, als Fehlerquelle beseitigt werden. Für die Bestimmung des Langzeit-Blutdruckes wird dem Patienten ein automatisches Blutdruckmessgerät angelegt.
Insbesondere kann die Langzeit-Blutdruckmessung bei einem hohen Blutdruck sinnvoll sein, aber auch bei zu niedrigem Blutdruck kann sie zum Einsatz kommen. Bluthochdruck ist eine häufige Zivilisationskrankheit und kann über längere Zeit zu Folgeschäden, z. B. am Herz, an den Gefäßen oder den Nieren, führen. Ein zu niedriger Blutdruck kann beispielsweise zu Schwindel oder Müdigkeit führen, ist aber normalerweise ungefährlich.
Es handelt sich beim Langzeit-Blutdruck um keine Routineuntersuchung, die Messung erlaubt aber eine sehr genaue Beurteilung. Wird der Blutdruck nur einmalig bestimmt, so gibt es einige Möglichkeiten, dass der Wert vom Mittel stark abweicht wie bei Aufregung oder durch die natürlichen Tagesschwankungen. Der Langzeit-Blutdruck dagegen kann durch viele Einzelmessungen eine weitreichende Erfassung der Werte ermöglichen.
Dadurch können auch stark abweichende Werte (Blutdruckkrisen) ermittelt werden, welche sonst meist nicht erkannt werden. Somit handelt es sich beim Langzeit-Blutdruck um eine Spezialuntersuchung zur Feststellung und Kontrolle eines zu hohen Blutdruckes. Sie eignet sich auch dazu, eine Medikamentenwirkung zu kontrollieren und die Dosis einstellen zu können. Ebenfalls kann ein zu niedriger Blutdruck diagnostiziert und beobachtet werden. Weiterhin ist eine Beurteilung dahingehend möglich, ob ein normaler Tag-Nacht-Rhythmus besteht.
Eine zusätzliche Möglichkeit zur Analyse des Blutdrucks ist die Pulswellenanalyse.
Die Langzeit-Blutdruckmessung erfolgt vom Grundprinzip her auf die gleiche Weise wie die normale Blutdruckkontrolle, allerdings mit vielen Einzelmessungen. Am Oberarm befindet sich für die Untersuchungszeit eine Blutdruckmanschette und an anderer Stelle ein Messgerät. Die Einzelmessungen werden automatisch meist alle 15 Minuten vorgenommen, während der Nacht auch seltener (alle 30 Minuten).
Dabei wird jeweils die Manschette prall befüllt und die Luft allmählich wieder abgelassen. Durch die Geräusche in den Arterien wird analysiert, welcher Blutdruckwert vorliegt. Im selben Rahmen erfolgt ebenfalls eine Pulsmessung. Die Messwerte werden vom Gerät gespeichert und stehen nach der Langzeitmessung zur Auswertung zur Verfügung.
Bei jeder Blutdruckmessung kommt ein höherer und ein niedrigerer Wert heraus. Der erste (höhere, systolische) Wert beschreibt den Blutdruck, wenn die Pulswelle gerade ankommt, der zweite (niedrigere, diastolische) Wert den „Grundwert" ohne Pulsschlag. Normalerweise werden Blutdruckwerte in der Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) dokumentiert. Der Langzeit-Blutdruck liegt im Normbereich, wenn er im 24-Stunden-Mittel nicht höher als 130/80 ist. Der mittlere Wert kann am Tage 135/85 betragen, sollte aber nachts nicht über 120/70 liegen. Auf bestimmte weitere Besonderheiten sollte geachtet werden, z. B. dass normalerweise der nächtliche Blutdruck um wenigstens 10 Prozent geringer ist als der Tagwert.
Vor der Messung muss der Patient in der Regel nichts beachten. Eine Einzelmessung während des Langzeit-Blutdruckes kann etwas störend sein. Bei erfolgender Messung sollte der Arm ruhig sein und die Manschette in Höhe des Herzens des Patienten liegen. Wenn eine Messung nicht erfolgreich durchgeführt werden konnte, startet oft kurz später eine weitere Messung. Falls die Manschette immer wieder in kurzem Zeitabstand aufgepumpt wird, so muss die Lage der Manschette kontrolliert werden und gegebenenfalls der Arzt verständigt werden.
Bei der Untersuchung wird zunächst das Langzeit-Blutdruckmessgerät angelegt, die Messungen laufen dann automatisch ab. Nützlich kann es sein, zu dokumentieren, zu welcher Zeit der Patient bestimmte Tätigkeiten ausführt oder wann Medikamente eingenommen werden. Das Gerät kann nach 24 Stunden wieder abgenommen werden, manchmal dauert die Langzeitmessung auch nur 18 Stunden. Die ermittelten Werte werden von einem Arzt beurteilt. Die weiteren Maßnahmen sind abhängig von den Messwerten.
Normalerweise kommen bei der Langzeit-Blutdruckmessungen keine Komplikationen vor. Allerdings können bisweilen Messwerte durch verschiedene Umstände mehr oder weniger stark von der Realität abweichen.
Mit einer Langzeit-Blutdruckuntersuchung können sehr oft Blutdruckprobleme aufgedeckt werden, die mit anderen Methoden eventuell nicht erkannt werden können. Daher ist die Untersuchung in vielen Fällen unentbehrlich. Vor dem Langzeit-Blutdruck werden aber in der Regel schon andere Untersuchungen durchgeführt wie eine einfache Blutdruckmessung oder (bei Bluthochdruck) eine Diagnostik an Herz, Niere, Blut und Augenhintergrund.
Letzte Aktualisierung am 17.12.2020.