Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes erfolgt in der Regel bei einem von Gelenkverschleiß (Arthrose) betroffenen Kniegelenk, wenn alle konservativen (nicht-operativen) Maßnahmen ausgeschöpft sind. Je nach Ausmaß der Schädigung wird eine Teilprothese oder eine Vollprothese (Knie-TEP) eingesetzt. Die Operationsdauer beträgt in Abhängigkeit von der verwendeten Prothesenart zwischen einer und zwei Stunden.
Wenn das Kniegelenk nur auf einer Seite der Gelenkflächen (innen oder außen) von der Arthrose betroffen ist, reicht oftmals der Einsatz einer Teilprothese aus. Diese wird auch monokondyläre Schlittenprothese genannt. Liegt eine ausgeprägte Schädigung der Gelenkflächen an Ober- und Unterschenkel vor, so erfolgt die Implantation einer Totalendoprothese. Zeigt sich auch an der Rückseite der Kniescheibe ein Verschleiß, so kann auch diese Rückfläche ersetzt werden.
Der Eingriff kann in Vollnarkose oder in Spinalanästhesie erfolgen. Bei der Spinalanästhesie wird nur eine Teilregion des Körpers betäubt, der Patient ist aber wach.
Nach erfolgter Anästhesie wird das Kniegelenk eröffnet. Dazu wird in der Regel ein Schnitt durchgeführt, der von oben nach unten mittig über das Kniegelenk verläuft. Um an die Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkel zu gelangen, wird die Kniescheibe zur Seite geklappt. Danach öffnet der Operateur die Gelenkkapsel und entfernt den geschädigten Knorpel und, wenn nötig, auch Teile des Knochens. Das Ziel ist immer, möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten. So wird in der Regel nur das vordere Kreuzband entfernt. Die Seitenbänder sowie das hintere Kreuzband bleiben erhalten und verleihen dem künstlichen Kniegelenk nach der Operation weiterhin Stabilität. Beim Ersatz der Gelenkflächen wird darauf geachtet, die Implantate möglichst passgenau nach der ursprünglichen Größe und Form des Gelenkes auszuwählen.
Die Verankerung der Prothese im Knochen kann auf zwei Arten erfolgen:
Bei der zementfreien Variante wachsen Knochenbälkchen nach und nach in die raue Oberfläche der Prothese ein und verbinden sie somit fest mit dem Knochen. Dies dauert einige Wochen. Eine zementierte Prothese ist im Grunde nach der Aushärtung des Zementes stabil verankert und voll belastbar.
Häufig wird eine Kombination aus zementierter und zementfreier Prothese eingesetzt. Hierbei wird der Prothesenteil im Schienbeinknochen zementfrei eingesetzt und der Teil im Oberschenkelknochen zementiert.
Nach der Verankerung der Prothese wird eine Drainage im Gelenk platziert und Gelenkkapsel und Haut werden wieder verschlossen. Durch diese Drainage können Blut und Wundflüssigkeit abfließen. Sie wird nach zwei bis drei Tagen entfernt. Die Fäden werden meist nach 10 bis 14 Tagen gezogen. Der Krankenhausaufenthalt beträgt zwischen 10 und 14 Tagen. Danach empfiehlt sich eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme. Hier erfolgt die physiotherapeutische Nachbehandlung, die im Krankenhaus schon begonnen hat. Ziele der Rehamaßnahme sind:
Der Aufenthalt in der Rehaklinik dauert durchschnittlich drei Wochen. Nach zwei bis drei Monaten ist je nach Beruf die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit möglich.
Gelenk-Klinik, Prof. Dr. Sven Ostermeier – Knieendoprothese (Knie-TEP): künstliches Kniegelenk bei Kniearthrose: https://gelenk-klinik.de/knieoperation/knieprothese/knie-tep.html#operation (online, letzter Abruf: 20.04.2021)
aktualisiert am 20.04.2021