Nicht alle Patienten sind nach dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes mit dem Ergebnis zufrieden. Auch wenn Menschen mit Kniearthrose (Gelenkverschleiß) häufig entscheidend von der Knieprothese profitieren, kann sie in einigen Fällen zu Problemen führen. Aus diesem Grund muss gründlich überlegt werden, ob die Kniegelenkersatz-Operation im einzelnen Fall notwendig und angebracht ist. Oft lassen sich bereits durch eine Behandlung ohne Operation (konservative Therapie) die Beschwerden bessern. Für einige Schmerzen liegen die Ursachen nicht im Verschleiß des Gelenkknorpels, sondern in den Weichteilen. Durch gezielte Physiotherapie und Kräftigungs- sowie Koordinationsübungen lässt sich der Einsatz einer Knieprothese oft hinauszögern, bestenfalls ganz vermeiden. Für Knorpelschäden im Knie, die nur auf einer begrenzten Fläche vorhanden sind, gibt es Verfahren, um eine Regeneration des Knorpels anzuregen. Auch diese können eine Alternative zum Kniegelenkersatz sein.
Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, damit der Einsatz einer Kniegelenksprothese gerechtfertigt ist:
Bei einem geschädigten Gelenkknorpel können in einigen Fällen statt einer Knieprothese andere Operationen in Betracht kommen. Besteht durch einen Verschleiß (Arthrose) ein Knorpelabbau im gesamten Kniegelenk, so können die folgenden Verfahren keinen Therapieerfolg bringen. Liegt aber beispielsweise nach einen Unfall ein klar begrenzter Knorpelschaden vor, können diese Methoden möglicherweise zu einer Regeneration des Knorpels an dieser Stelle führen. Dadurch könnte ein Kniegelenksersatz für lange Zeit hinausgezögert oder auch ganz vermieden werden. Folgende Operationsverfahren können sinnvoll sein:
Bei lokal begrenzten Knorpelschäden können diese Verfahren sehr hilfreich sein. Wenn sie erfolgreich sind, wird ein Voranschreiten des Verschleißes (Arthrose) gestoppt oder zumindest deutlich verlangsamt.
Knieschmerzen sind bei einigen Patienten nicht hauptsächlich durch die Arthrose bedingt, sondern stammen vor allem aus den Weichteilen. Bevor man sich für ein künstliches Kniegelenk entscheidet, sollten alle konservativen (nicht operativen) Maßnahmen zur Linderung der Symptomatik ausgeschöpft werden. Hierzu zählen:
In manchen Fällen führt eine Beinachsenfehlstellung zu einer einseitigen Belastung des Knorpels im Kniegelenk. Ausgeprägte X-Beine oder O-Beine können zu einseitigem Knorpelverschleiß führen. In manchen Fällen kann eine operative Korrektur der Beinachse helfen, die Belastung auf dem Knorpelgewebe gleichmäßig zu verteilen. Hierdurch können weitere Schäden verhindert oder verlangsamt werden.
Bei nur einseitiger Arthrose innerhalb eines Kniegelenks kann auch eine sogenannte monokondyläre Schlittenprothese eingesetzt werden. Hierbei wird nur der innere oder äußere Teil der Kniegelenksfläche ersetzt. Dieser Eingriff kann eine Alternative zur Vollprothese sein.
Bevor die Entscheidung für die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes getroffen wird, sollte sorgfältig geprüft werden, welche Alternativen noch bestehen:
Erst wenn trotz intensiver Therapiemaßnahmen keine ausreichende Linderung für den Patienten erzielt werden kann, sollte über ein künstliches Kniegelenk nachgedacht werden.
sporlastic – Wie ein künstliches Kniegelenk vermieden werden kann: https://www.chw-technik.de/kuenstliches-kniegelenk/ (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
operation.de – Knieprothese - Alternativen, Heilungschancen und Risiken: https://www.operation.de/neues-kniegelenk-knieoperation-alternativen-heilungschancen-risiken/ (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
Pharmazeutische Zeitung – Leitlinie: Künstliches Knie Ja oder Nein?: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2018-09/leitlinie-kuenstliches-knie-ja-oder-nein/ (online, letzter Abruf: 27.05.2021)
aktualisiert am 27.05.2021