Bei der Lockerung einer Hüftgelenkprothese unterscheidet man aseptische (ohne Infektion auftretende) und septische (mit Infektion auftretende) Lockerungen. Eine Sonderform der Prothesenlockerung ist die Lockerung durch einen prothesennahen Knochenbruch, die sogenannte periprothetische Fraktur.
Diese Form der Prothesenlockerung ohne Infektion kann folgende Ursachen haben:
Bei der aseptischen Lockerung werden die Teile der Prothese, die sich gelockert haben, entfernt:
Die herausgenommenen Anteile werden durch neue Prothesenteile ersetzt. Hierfür ist es von Vorteil, wenn bei der Erstimplantation so knochenschonend wie möglich operiert wurde. Bei einer Wechseloperation geht immer auch Knochensubstanz verloren. Das bedeutet, dass die verbleibende Knochenmasse für eine feste Verankerung der Prothese geringer ist. Meist muss bei einem Schaftwechsel eine größere Prothese mit einem längeren Schaft eingesetzt werden als bei der Erstoperation, um wieder eine feste Verankerung zu gewährleisten.
Die Ursache für diese Form der Prothesenlockerung liegt in bakteriellen Infektionen im Prothesengebiet. Die Keime können von unterschiedlichen Orten her stammen:
Bei der septischen Lockerung müssen alle Prothesenteile ausgetauscht werden. Es kann vorkommen, dass zunächst keine neue Prothese in die Hüfte eingesetzt werden kann, sondern erst nur ein sogenannter Spacer (Platzhalter) aus Knochenzement. Grund hierfür ist, dass die Infektion mittels Antibiotikabehandlung erst vollständig ausgeheilt sein muss, bevor ein neues Implantat eingesetzt werden kann.
Diese Art von Knochenbrüchen (Frakturen) entsteht meist durch Stürze. Wenn der Knochen in unmittelbarer Nähe der Prothese (Schaft im Oberschenkelknochen oder Hüftpfanne im Beckenknochen) bricht, hat die Prothese dadurch keinen festen Halt mehr im Knochen.
Die besondere Herausforderung bei dieser Art von Fraktur ist, dass sowohl die Prothese gewechselt werden muss als auch der Knochenbruch stabil versorgt. Nur so ist wieder ein stabiler Sitz der Prothese nach Heilung des Bruches gewährleistet.
Ein Hauptsymptom sind Schmerzen. Diese können sich im Bereich des Hüftgelenkes, aber auch am Oberschenkel, in der Leiste oder am Knie zeigen. Ebenso können klickartige Geräusche ein Hinweis für eine Lockerung sein. Eine Verkürzung des operierten Beines kann Zeichen einer Lockerung sein und insbesondere darauf hinweisen, dass der Schaft weiter in den Oberschenkelknochen hineingesunken ist.
Die Wechseloperation stellt eine deutlich größere Anforderung an die Erfahrung des Operateurs als die Erstimplantation. Deshalb sollte der Operateur sorgfältig ausgewählt werden.
Die Komplikationsrate bei Wechseloperationen liegt höher als bei Erstimplantationen. Deshalb sollte jeder Prothesenträger das ihm Mögliche tun, um eine Lockerung zu vermeiden. Hierzu zählen beispielsweise:
Immer mehr Patienten unter 60 Jahren erhalten ein künstliches Hüftgelenk. Da gerade diese Patientengruppe oft sehr aktiv ist, sollten diese Patienten die Empfehlungen besonders berücksichtigen. So kann eine Wechseloperation vermieden oder möglichst lange hinausgezögert werden.
AWMF online – Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte): https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/187-001.html (online, letzter Abruf: 07.06.2021)
Roland Klink – Prothesen-Lockerung: https://www.roland-klinik.de/rk/prothesen-lockerung (online, letzter Abruf: 07.06.2021)
Deutsches Ärzteblatt, Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Katzer – Frühlockerung von Hüftgelenkendoprothesen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/36170/Fruehlockerung-von-Hueftgelenkendoprothesen (online, letzter Abruf: 07.06.2021)
Gelenk-Klinik, Dr. Martin Rinio – Wechseloperation bei Lockerung der Hüftprothese: https://gelenk-klinik.de/hueftgelenk/hueft-operation/wechsel-hueftprothese.html (online, letzter Abruf: 07.06.2021)
aktualisiert am 07.06.2021