Der häufigste Grund für den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes ist ein alters- und belastungsbedingter Verschleiß der Gelenkflächen (Hüftgelenksarthrose). Aber auch andere Erkrankungen können dazu führen, dass ein Gelenkersatz (Hüftgelenksprothese, Hüft-TEP) notwendig wird. Hierzu zählen:
Durch den Einsatz einer Hüftgelenksprothese können arthrosebedingte Schmerzen gelindert oder ganz behoben werden. Die Beweglichkeit des Gelenkes kann deutlich verbessert werden. Beides trägt zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei. Da auch immer mehr jüngere Menschen (unter 60 Jahren) ein künstliches Hüftgelenk bekommen, stellt sich vielfach die Frage, wie lange die Haltbarkeit eines solches Gelenkes ist. Studien haben gezeigt, dass 75 Prozent der künstlichen Hüftgelenke eine Haltbarkeit von 15 bis 20 Jahren aufweisen. In manchen Fällen halten sie sogar 25 Jahre.
Es gibt zwei Hauptgründe, aus denen eine Hüftgelenksprothese entfernt und erneuert werden muss:
Entzündungen im Prothesenbereich kommen sehr selten vor, sind aber eine schwerwiegende Komplikation. Sie können kurzfristig nach der Operation auftreten oder erst nach Jahren. Bakterien können im Bereich der Prothese zu einer Infektion führen (periprothetische Infektion). Die Bakterien sind entweder im Rahmen der Operation in den Körper gelangt oder sie wandern von anderen Stellen des Körpers (beispielsweise von einem vereiterten Zahn) zum Hüftgelenk. Gelingt es nicht, die Infektion an der Prothese mit Medikamenten (Antibiotika) zu beherrschen, kann ein Ausbau des künstlichen Hüftgelenkes nötig werden. Nach vollständiger Ausheilung der Entzündung kann dann eine neue Prothese eingesetzt werden. Dieses Szenario kommt aber sehr selten vor.
Menschen mit niedrigem Aktivitätsniveau und wenig sportlichen Ambitionen haben eine vergleichsweise geringe Gefahr, von einer Lockerung oder einem Verschleiß der Hüftprothese betroffen zu sein. Ältere, wenig aktive Patienten können auf eine Haltbarkeit der Prothese von 20 bis 25 Jahren hoffen. Sie werden mitunter keine Prothesenwechsel erleben.
Jüngere und körperlich aktive Menschen sollten darauf achten, gelenkschonende Sportarten zu wählen. Hierzu zählen beispielsweise Wandern, Fahrradfahren und Nordic Walking. Sportarten, die mit Start- und Stopp- sowie mit Drehbewegungen oder Sprüngen verbunden sind, sollten eher gemieden werden, da sie die Prothese stärker belasten. Sie erhöhen das Risiko einer Lockerung. Übergewicht und das Tragen schwerer Gewichte belasten das künstliche Hüftgelenk zusätzlich.
Patienten können selbst viel dazu beitragen, einen frühzeitigen Prothesenwechsel zu vermeiden:
Die meisten Hüftgelenksprothesen halten 15 Jahre und länger. Menschen mit einem künstlichen Hüftgelenk können selbst viel dafür tun, dass ihr Implantat möglichst lange hält. In der Phase der Rehabilitation nach Hüftgelenksersatz, aber auch in den Jahren danach, ist es ratsam, Belastungen und die Aufnahme von sportlichen Tätigkeiten mit dem Arzt und mit einem Physiotherapeuten zu besprechen.
Deutsches Ärzteblatt, Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze – Haltbarkeit von Hüftendoprothesen: Drei Viertel der künstlichen Hüftgelenke halten 15 bis 20 Jahre: https://www.aerzteblatt.de/archiv/206804/Haltbarkeit-von-Hueftendoprothesen-Drei-Viertel-der-kuenstlichen-Hueftgelenke-halten-15-bis-20-Jahre (online, letzter Abruf: 27.05.2021)
Gelenk-Klinik, Dr. Martin Rinio – Hüftprothese: Vorteile, Haltbarkeit und Komplikationen der künstlichen Hüfte (Hüft-TEP): https://gelenk-klinik.de/hueftoperation/hueftprothese/hueft-tep-kuenstliches-hueftgelenk.html (online, letzter Abruf: 27.05.2021)
SLK-Kliniken – Das künstliche Hüftgelenk: https://www.slk-kliniken.de/kliniken-zentren-institute/kliniken-fachabteilungen/klinik-fuer-unfallchirurgie-und-orthopaedie-handchirurgie/schwerpunkte/endoprothesenzentrum/huefte/das-kuenstliche-hueftgelenk (online, letzter Abruf: 27.05.2021)
Deutsches Ärzteblatt, Dr. med. Otto-Lambertz; Dr. med. Yagdiran; Frau Wallscheid; Prof. Dr. med. Eysel; PD Dr. med. Dipl.-Chem. Jung – Periprothetsiche Infektionen beim Gelenkersatz: https://www.aerzteblatt.de/archiv/188634/Periprothetische-Infektionen-beim-Gelenkersatz (online, letzter Abruf: 27.05.2021)
aktualisiert am 27.05.2021