Patienten mit einem Stoma müssen sich selbstverständlich regelmäßig um die Reinigung und Pflege ihres künstlichen Darmausgangs kümmern. Immerhin scheiden sie Kot fortan nicht mehr wie gewohnt über ihren After aus. Vielmehr geschieht dies über den künstlichen Darmausgang im Bereich der Bauchdecke. Der Versorgungsbeutel, in dem der Stuhl landet, muss regelmäßig gewechselt werden. Allerdings setzt sich ein Versorgungssystem für Stoma-Patienten nicht nur aus solch einem Beutel zusammen, sondern es kommt auch eine Hautschutzplatte zum Einsatz. Dabei wird zwischen ein- und zweiteiligen Systemen unterschieden.
Die Hautschutzplatte und der Versorgungsbeutel stellen zusammen ein sogenanntes Versorgungssystem dar. Sofern es sich um ein einteiliges System handelt, besteht eine feste Verbindung zwischen dem Beutel und der Hautschutzplatte. Das komplette System lässt sich somit nur als Einheit und nicht einzeln entfernen.
Bei einem zweiteiligen System können die Patienten die Hautschutzplatte und den Beutel voneinander abkoppeln und damit separat wechseln. Der Wechsel dieser beiden Komponenten muss demnach nicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgen.
Dabei geht jedes dieser beiden Systeme mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen einher. Während das einteilige System häufiger komplett gewechselt werden muss, kann die Basisplatte beim zweiteiligen Stoma länger belassen werden. Damit schont das zweiteilige System die Haut. Beim zweiteiligen System fällt der tägliche zeitliche Aufwand bei der Stoma-Versorgung zudem geringer aus als beim einteiligen.
Das einteilige System wird vorwiegend bei einem Colostoma sowie bei einem Transversostoma verwendet. Dabei handelt es sich um zwei mögliche Arten von künstlichen Darmausgängen im Bereich des Dickdarms. Patienten mit solch einem Stoma scheiden eher breiigen bis festen Kot aus, der normalerweise wenig aggressiv ist. Somit wird die Haut beim Wechsel des Versorgungssystems kaum durch den Stuhl in Mitleidenschaft gezogen, weshalb ein einteiliges System ausreichend ist. Einige Patienten empfinden dieses System als hygienischer, da die Hautschutzplatte viel kürzer auf der Haut verbleibt.
Bei einem einteiligen Versorgungssystem profitieren die Patienten davon, dass dieses nah am Körper anliegt. Das System ist vergleichsweise flexibel, was den Tragekomfort entsprechend erhöht. Darüber hinaus schätzen die Betroffenen den Umstand, dass dieses System unter der Kleidung kaum zu erahnen ist, da es nicht nennenswert aufträgt. Abhängig davon, welche Beutelart zum Einsatz kommt und wie groß die Beutel jeweils sind, variiert die mögliche Tragezeit. Zur Zeitdauer bis zum nächsten Wechsel gilt:
Bei einem zweiteiligen Versorgungssystem stellt ein Verschluss oder eine Klebekopplung die Verbindung zwischen dem Beutel und der Hautschutzplatte her. Diese Verbindung lässt sich lösen, sodass die Basisplatte auf der Haut verbleibt, während ein Beutelwechsel erfolgt. Die Hautschutzplatte wechseln die Patienten bei diesem System nur im Abstand von zwei bis drei oder manchmal sogar fünf Tagen. Das führt dazu, dass die Haut um den künstlichen Darmausgang herum weniger in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Beutel-Tragezeiten unterscheiden sich im Übrigen nicht von dem des einteiligen Systems.
aktualisiert am 26.02.2019