Ein künstlicher Darmausgang – der Anus praeter – ist ein in der Medizin bei verschiedenen Erkrankungen oft erforderlicher Teil der Behandlung. Ärzte legen den Anus praeter unter anderem im Rahmen einer Operation bei Darmkrebs oder im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen bei Morbus Crohn an. Allerdings gibt der Begriff Anus praeter keinen Hinweis auf den anatomischen Kontext des künstlichen Darmausgangs. Bezeichnungen wie Kolostoma und Ileostoma sind in diesem Zusammenhang wesentlich genauer.
Das Anlegen des künstlichen Darmausgangs ist inzwischen ein chirurgischer Standardeingriff. Für den künstlichen Darmausgang existieren einige unterschiedliche Begriffe. Die Bezeichnung Anus praeter ist die gängige allgemeine Bezeichnung. Der Ausdruck leitet sich von Anus praeternaturalis (AP) ab, was etwa „Darmausgang am natürlichen vorbei“ bedeutet.
Gebräuchlich ist für den künstlichen Darmausgang auch:
Allerdings lassen die Begriffe offen, welcher Darmabschnitt betroffen ist.
Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Bezeichnung für eine künstliche Ausleitung des Grimmdarms (dieser Teil des Dickdarms ist zwischen Blinddarm und Mastdarm und wird als Colon bezeichnet). Kolostoma stellt aber auch den Sammelbegriff für Ausleitungen den Dickdarm allgemein betreffend dar. In letzterem Fall ließe sich die anatomische Situation weiter unterscheiden mit Coecostoma (AP des Blinddarms), Kolostoma und Transversostoma (AP des Colon transversum oder Querdickdarms).
Dies ist ein künstlicher Darmausgang, welcher den Dünndarm ausleitet. Notwendig kann ein solcher Eingriff bei Erkrankungen des Dickdarms werden, wenn Teile des Colons stillgelegt werden müssen – etwa im Zusammenhang mit entzündlichen Dickdarm-Erkrankungen. Ausgeführt wird ein Ileostoma endständig oder doppelläufig. Doppelläufig bedeutet, dass sowohl die Öffnung des oberen als auch des unteren Darmabschnitts an die Haut geführt wird. Letztere Variante ist seltener und zielt auf einen zeitlich begrenzten künstlichen Darmausgang ab. Um Komplikationen zu vermeiden, muss (da der Stuhl noch sehr dünnflüssig ist) auf einen Überstand des Endstücks über die Haut geachtet werden.
Welche Form des Anus praeter angelegt wurde, lässt sich teils bereits an dessen Lage erkennen. Eine Ausleitung des Dünndarms liegt im Regelfall auf der rechten Seite. Kein künstlicher Darmausgang ist im Übrigen das Urostoma. Hierbei handelt es sich um einen künstlichen Ausgang zur Ausleitung von Harnflüssigkeit.
Aufgrund der unterschiedlichen Anlage gelten für Ileostoma und Kolostoma besondere Ernährungsempfehlungen. Generell ist auf den Verzehr stark faserhaltiger Lebensmittel eher zu verzichten. Speziell im Rahmen des Ileostoma müssen Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Hintergrund: Weil der Dickdarm umgangen wird, ist die Aufnahme von Flüssigkeiten aus der Nahrung eingeschränkt. Parallel kann es bei einem – durch den Eingriff – verkürzten Dünndarm zu Einschränkungen bei der Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen kommen.
aktualisiert am 21.04.2023