Chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms oder Tumorerkrankungen – es gibt Diagnosen, bei denen ist ein dauerhaftes oder zeitweise angelegtes Enterostoma notwendig. Für Betroffene ist die Aussicht auf den künstlichen Darmausgang von vielen Fragen und Ängsten geprägt. Zu den Sorgen gehört, sich in Zukunft bei der Ernährung sehr stark einschränken zu müssen. Wie sieht die Praxis – sprich der Alltag von Betroffenen aus? Ausschlaggebend ist unter anderem, welche Darmabschnitte durch den künstlichen Darmausgang überbrückt werden. Im Alltag ist es von Vorteil, sich bei einigen Nahrungsmitteln einzuschränken.
Der menschliche Darm ist ein Organ, das viele Aufgaben zu erfüllen hat und den Alltag in erheblicher Weise beeinflusst. Entsprechend komplex sind die Prozesse, welche im Darm ablaufen. So hat der Dickdarm unter anderem die Aufgabe, aus dem flüssigen Speisebrei Salze und Wasser zu entziehen. Auf diese Weise dickt der Dickdarm den Speisebrei ein.
Parallel hat der Darm eine wichtige Funktion, wenn es um die Immunabwehr geht. Und es gibt noch einen wichtigen Punkt: Um den Darm herum liegen viele Nervenzellen. Dies bedeutet natürlich auch, dass Probleme mit dem Darm Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben. Schon ein gesunder Darm hat manchmal Probleme mit Verstopfung (der Nahrungsbrei verbleibt überdurchschnittlich lange im Darm) und Durchfall.
Für Patienten mit Anus praeter wird dieses Problem noch größer. Mit einem künstlichen Darmausgang ist es daher besonders wichtig, auf die Konsistenz des Stuhls zu achten. Sprich: Diese muss nach Möglichkeit konstant gehalten werden. Einige Lebensmittel sind besonders prädestiniert für die Entstehung von Durchfall oder Verstopfungen.
Bestimmte Lebensmittel gilt es für Patienten mit einem künstlichen Darmausgang zu meiden. Prinzipiell geht es hier um eine ganze Palette verschiedener Nahrungsmittel. Allerdings sollen diese getrennt voneinander betrachtet werden – nach Lebensmitteln, die Verstopfung und Durchfall auslösen.
Zu den problematischen Lebensmitteln, deren Verzehr zu Durchfall führen kann, zählen unter anderem:
Bei Getränken müssen Patienten mit einem künstlichen Darmausgang ebenfalls etwas genauer hinschauen. Dies gilt zum Beispiel für Kaffee, welcher zu Durchfällen führen kann.
Auf der anderen Seite können verschiedene Lebensmittel zu Verstopfungen führen. Hier bleibt der Kotbeutel eines künstlichen Darmausgangs über Tage leer. Irgendwann machen sich Verstopfungen – oder eine Obstipation (so der medizinische Fachausdruck) – durch Schmerzen bemerkbar. Kot wandert nur unter Schwierigkeiten in den Kotbeutel.
Mögliche Lebensmittel, welche zu einer solchen Situation führen, sind unter anderem:
Eine stopfende Wirkung wird zudem Möhren, Sellerie oder geriebenem Apfel und Bananen zugeschrieben.
Die Eigenschaften der verschiedenen Lebensmittel lassen sich gezielt dazu einsetzen, die Konsistenz des Nahrungsbreis/Stuhls zu beeinflussen. Bei dünnem Stuhl beziehungsweise Durchfall kann zum Beispiel mit Banane oder Zwieback und geriebenem Apfel eventuell eine Besserung der Situation erreicht werden.
Prinzipiell müssen Patienten mit Stoma nicht nur ihre Ernährungsgewohnheiten im Blick behalten. Auch was getrunken wird, macht sich hinsichtlich der Stuhlkonsistenz bemerkbar.
Betroffene mit einem künstlichen Darmausgang können die Stuhlkonsistenz auch mit Getränken beeinflussen. Während Alkohol und Kaffee eher abführend wirken, sieht die Wirkung von Kakao sowie schwarzem Tee und Rote-Bete-Saft gegenteilig aus.
Anis- oder Kümmeltee wirken allgemein darmschonend. Ein wichtiger Aspekt betrifft Patienten mit einem Ileostoma. Durch die Überbrückung des Dickdarms wird hier die Fähigkeit des Körpers, Flüssigkeiten aus dem Nahrungsbrei aufzunehmen, negativ beeinflusst. Es sollten in dieser Situation zwischen 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden.
Wie bei Gesunden kann es bei Patienten mit Stoma zu Blähungen kommen. Der Abgang von Darmwinden ist ein vollkommen natürlicher Prozess. Um dies im Zusammenhang mit einem künstlichen Darmausgang nicht zu provozieren, ist eine angepasste Ernährung gefragt.
Bekanntlich gibt es einige Lebensmittel, die das Entstehen von Blähungen fördern können. Natürlich geht es hier um Kohlsorten, die allgemein blähend wirken. Aber auch folgende Lebensmittel können eine im Alltag für den Stoma-Patienten unangenehme Wirkung entfalten:
Als Ernährung, die Blähungen reduziert, wären verschiedene Lebensmittel und Getränke zu nennen. Bekannt sind für ihre magen- und darmschonende Wirkung unter anderem Anis, Kümmel und Fenchel. Diese können sehr gut als Tee zum Einsatz kommen. Darüber hinaus hat sich in der Vergangenheit auch der Verzehr unbehandelten Joghurts bewährt. Dieser enthält Kulturen, welche den Darm positiv beeinflussen. Heidel- und Preiselbeeren gelten ebenso als Lebensmittel, die sich gegen Blähungen einsetzen lassen.
Auch Gerüche sind für Stoma-Patienten ein Thema. Negativ wirken sich unter anderem Kohl, Spargel oder Knoblauch aus. Ebenso Gewürze wie Chili oder Fleisch. Positiv auf den Geruch wirken unter anderem Joghurt und Heidelbeeren.
aktualisiert am 29.11.2018