Zuständige Ärzte sind darum bemüht, Patienten ein Stoma, wie der künstliche Darmausgang auch heißt, nach Möglichkeit zu ersparen. Es gibt jedoch Fälle, in denen es keine andere Möglichkeit gibt, als den Stuhl dauerhaft über den künstlichen Darmausgang abzuleiten. Meist handelt es sich um Betroffene, bei denen eine Erkrankung eine Darmoperation unter Einbeziehung des Afterschließmuskels notwendig macht.
Patienten, die einen künstlichen Darmausgang gelegt bekommen, erhalten einen Schnitt in der Bauchdecke. Diese Öffnung vernäht der zuständige Chirurg mit dem gesunden Darm. An die Öffnung werden Versorgungsbeutel angeschlossen, die sich in regelmäßigen Abständen wechseln lassen. Über diese Beutel scheiden die Betroffenen Patienten fortan ihren Stuhl aus. Sofern sie dauerhaft auf einen künstlichen Darmausgang angewiesen sind, wird ihre Afteröffnung komplett stillgelegt. Dies ist nur in wenigen Fällen notwendig.
Immer dann, wenn es im Rahmen einer Operation unmöglich ist, den After zu erhalten, ist ein dauerhafter künstlicher Darmausgang unumgänglich. Ein bleibender künstlicher Darmausgang ist damit dann erforderlich, wenn die Afteröffnung samt Afterschließmuskel entfernt oder zerstört wird. Dies ist zum Beispiel bei Darmkrebsoperationen der Fall, bei denen der Tumor nahe des Schließmuskels liegt, oder bei einigen Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Zu den Erkrankungen, die eine solche Operation am Enddarm erforderlich machen, gehören:
Bei Darmkrebs kann die Operation am After mit Anlage eines dauerhaften Stomas erforderlich sein, wenn der Tumor mit dem Schließmuskel verwachsen ist oder sich zu nah am Schließmuskel befindet. Stoma-Patienten können dank der Möglichkeiten der modernen Medizin und Zubehör wie Stomakappen und speziellen Pflastern so gut wie jedem Sport nachgehen und fast alle Berufe ausüben. Wenngleich es zu einer Einschränkung der Lebensqualität kommt, hält sich diese zumindest in Grenzen.
Ein künstlicher Darmausgang wird häufig im Anschluss an eine Darmkrebsoperation erforderlich. Dies muss jedoch nicht zwingend bedeuten, dass das Stoma von Dauer ist. Teilweise müssen die Patienten nur für einen begrenzten Zeitraum mit dem künstlichen Darmausgang leben. Nach einem Zeitraum von mehreren Wochen kann ihr After seine Funktion dann wieder ganz normal aufnehmen.
Nur wenn der Afterschließmuskel intakt ist, kommen die Patienten um einen dauerhaften künstlichen Darmausgang herum. Nach verschiedenen Darmoperationen wird jedoch ein vorübergehender künstlicher Darmausgang angelegt. Das Gewebe im Bereich der Operation braucht ausreichend Zeit, um abzuheilen. Der vorübergehende künstliche Darmausgang dient dazu, damit das Operationsgebiet gut verheilen kann. Erst wenn die Heilung ausreichend weit vorangeschritten ist, erfolgt die Rückverlegung des Darmendes. Bei einem vorübergehenden künstlichen Darmausgang müssen sich die Patienten demnach zwei Operationen unterziehen.
Bei der ersten Operation wird ihnen das Stoma gelegt. Im Rahmen der zweiten Operation, die mehrere Wochen später erfolgt, entfernt der Chirurg das Stoma wieder. Es bleibt lediglich eine Narbe in der Bauchgegend zurück. Damit der Schließmuskel bei einer Darmkrebsoperation erhalten bleiben kann, muss ein Mindestabstand von ein bis zwei Zentimetern zum After eingehalten werden.
Damit sich ein Stoma vermeiden lässt, müssen sich die Patienten eventuell einer Bestrahlung oder Chemotherapie unterziehen, um den Tumor derart zu verkleinern, dass der Afterschließmuskel nicht gefährdet ist.
Bei einigen Patienten ist es zudem sinnvoll, eine Pouch-Operation durchzuführen, um keinen bleibenden künstlichen Darmausgang anlegen zu müssen. Dabei werden die Enden des Darms in der Nähe des Afters so aneinander vernäht, dass ein erweiterter Bereich beziehungsweise ein Darmreservoir (Pouch) entsteht. Dadurch kann sich mehr Stuhl ansammeln, bevor eine Entleerung über den After notwendig ist. Eine Inkontinenz (ungewollter Abgang von Stuhl) kann damit häufig verhindert werden.
aktualisiert am 20.02.2020