Ein künstlicher Darmausgang und ein relativ normales, freudiges Leben müssen sich nicht ausschließen. Doch genau davor haben die meisten Patienten Angst. Wer das Wort „Stoma“ hört, fürchtet womöglich, dass Aktivitäten wie Schwimmbadbesuche und Sex von jetzt an ein Ding der Vergangenheit sein könnten. Dabei ist es zum einen so, dass nicht jeder künstliche Darmausgang dauerhaft gelegt wird. Zum anderen können die Betroffenen selbst die entsprechenden Vorkehrungen treffen, indem sie sich zum Beispiel gesund ernähren und unangenehmen Verstopfungen somit aus dem Weg gehen. Wie hoch die Lebensqualität der Patienten mit einem künstlichen Darmausgang ausfällt, haben sie somit zum großen Teil selbst in der Hand.
Die Sorge nach starken Einschränkungen bei der Ernährung plagt viele Patienten. Tatsächlich ist keine besondere Diät erforderlich. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich eine gesunde Ernährung. Zusätzlich gilt es darauf zu achten, sich nicht zu fettreich zu ernähren und auch auf blähende Lebensmittel nach Möglichkeit zu verzichten. Menschen mit einem künstlichen Darmausgang leiden im Fall von Verstopfungen besonders stark. Die folgenden Tipps bieten sich im Sinne einer hohen Lebensqualität daher an:
Vor allem diejenigen Patienten, die dauerhaft mit einem künstlichen Darmausgang leben müssen, tun gut daran, ihren Speiseplan in Tagebuchform aufzuzeichnen. Auf diese Art und Weise lassen sich Lebensmittel, die den Betroffenen nicht gut bekommen, deutlich leichter identifizieren.
Gerade viele aktive Hobbysportler haben große Angst vor einem künstlichen Darmausgang. Ihr geliebtes Hobby scheint in weite Ferne zu rücken. Dabei können auch Stoma-Patienten Sport treiben. Dies sollte in Rücksprache mit dem zuständigen Arzt erfolgen. Sportarten und Übungen, bei denen die Bauchmuskeln stark beansprucht werden, empfehlen sich nicht, denn im Rahmen dieses Fitnessprogramms kann es im schlimmsten Fall zu einem Stomabruch kommen.
An dieser Stelle muss klar gesagt werden, dass ein künstlicher Darmausgang mit Einschränkungen einhergeht. Zumeist fallen diese jedoch nicht so groß aus wie von den meisten Patienten befürchtet. Darüber hinaus gibt es mittlerweile jede Menge Hilfsmittel für sportbegeisterte Stoma-Patienten. Mit einem Spezialgürtel können sie den Beutel, der an den künstlichen Darmausgang angeschlossen ist, an Ort und Stelle halten. Minibeutel, die weitaus platzsparender zu tragen sind, stehen für das Sporttraining ebenso bereit wie Stomakappen. Mit diesen Kappen lässt sich der künstliche Darmausgang für eine begrenzte Zeit verschließen.
Wer schwimmen gehen will, tut gut daran, sich eine entsprechende Stomakappe zu besorgen. Alternativ sind Bade- und Schwimmgürtel speziell für Patienten mit einem künstlichen Darmausgang erhältlich. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass der Verzicht auf einen Beutel und die Verwendung einer Stomakappe sich nur dann empfehlen, wenn die Patienten davon ausgehen, dass in nächster Zeit mit keiner großen Stuhlentleerung zu rechnen ist. Daher ist es wichtig, dass die Patienten ihren Körper mit dem künstlichen Darmausgang erst einmal in aller Ruhe kennenlernen, bevor sie sich zu früh in das Sporttraining oder Schwimmbad stürzen und dann eine Enttäuschung erleben.
Selbstverständlich können die Patienten nicht nur weiterhin wie gewohnt duschen, sondern auch ein Bad nehmen. Bei beiden Arten der Körperpflege können die Betroffenen ihren Versorgungsbeutel wie gewohnt tragen. Die Verwendung einer Stomakappe ist zwar möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Um auf den Versorgungsbeutel verzichten zu können, gilt es auch beim Duschen und Baden, den geeigneten Zeitpunkt mit keinem oder wenig Stuhlgang abzupassen.
Sex haben – das gehört zu einem erfüllten Liebesleben für die meisten Menschen schlichtweg dazu. Selbstverständlich können die Betroffenen ihre Sexualität auch mit einem künstlichen Darmausgang weiterhin ausleben. Allerdings gilt es zu bedenken, dass eine Überbeanspruchung der Bauchmuskeln zu vermeiden ist. Darüber hinaus sollte der eigene Partner kein Problem mit dem Versorgungsbeutel der Patienten haben.
Damit dieser beim Sex weniger stört, können die bereits angesprochenen Gürtel oder Minibeutel behilflich sein. Auch eine Stomakappe stellt für viele Patienten die passende Lösung dar. Nichtsdestotrotz sollten die Betroffenen sich ebenfalls darauf einstellen, dass Sexualstörungen auftreten können. Operationsnarben und Schmerzen sind als zwei der möglichen Ursachen körperlicher Natur zu nennen.
Die Scham und das Gefühl, für den eigenen Partner aufgrund des künstlichen Darmausgangs nicht mehr attraktiv genug zu sein, können ebenfalls eine Sexualstörung bedingen. Doch auch diese Hürde lässt sich auf Wunsch mit der Hilfe eines fachkundigen Stoma-Therapeuten überwinden. Manchmal reichen bereits ein paar offene Worte mit dem eigenen Partner, der mit dem künstlichen Darmausgang häufig kein Problem oder nur geringe Berührungsängste hat, die sich gemeinsam aus der Welt schaffen lassen.
Nicht nur im Zusammenhang mit dem eigenen Sexualleben fragen sich viele Patienten, inwiefern sie Angst vor peinlichen Geräuschen oder unangenehmen Gerüchen haben müssen. Der künstliche Darmausgang ist mit dem Versorgungsbeutel dermaßen dicht verschlossen, dass kein Stuhl nach außen gelangen kann. Somit müssen die Patienten keine unangenehmen Kotgerüche fürchten. Nichtsdestotrotz haben sich die folgenden Tipps im Sinne einer Geruchsminimierung bewährt:
Störende Gerüche machen sich im Normalfall nur beim Wechsel des Beutels bemerkbar. Wer diese Gerüche als extrem unangenehm empfindet, der tut gut daran, die eigene Ernährung umzustellen. Knoblauch, Eier, Spargel und verschiedene Käsesorten sind zum Beispiel dafür bekannt, dass sie einen starken Verdauungsgeruch erzeugen – das gilt auch für Menschen ohne einen künstlichen Darmausgang. Grünes Gemüse, Preiselbeeren und Petersilie können diese Geruchsbildung zum Beispiel hemmen.
Raumsprays sorgen für einen angenehmen Geruch im Bad. Ebenso ist es sinnvoll, das Bad nach dem Wechsel des Beutels gut zu lüften. Wenn flüssiger Kot oder viel Luft bei Blähungen in dem Versorgungsbeutel landen, kann dies zu Störgeräuschen führen. Da jeder Mensch hin und wieder von Blähungen mit den entsprechenden Geräuschen betroffen ist, müssen sich Stoma-Patienten dafür wahrlich nicht schämen.
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete, um problemlos unterwegs sein zu können. Wer mit einem künstlichen Darmausgang Ausflüge oder eine Urlaubsreise plant, der sollte sicherstellen, dass er alles wichtige Zubehör im Gepäck hat, welches für die Versorgung, Pflege und Reinigung des künstlichen Darmausgangs vonnöten ist. Stomabeutel am Urlaubsort nachzukaufen, kann zu einer unüberwindbaren Hürde werden. Daher tun die Patienten gut daran, lieber eine großzügige Reserve mitzuführen, selbst wenn diese später nicht gebraucht wird. Denn das sorgt für ein gutes Gefühl, damit einer unbeschwerten Reise nichts mehr im Weg steht.
Im Rahmen der Anreise stellen viele Patienten womöglich fest, dass der Autogurt unangenehm drückt. Gefährlich ist dieser Umstand zwar nicht, allerdings kann es passieren, dass die Versorgungsbeutel dann undicht werden. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, vor der Abreise Geld in spezielle Gurthalter zu investieren. Diese sind in der Apotheke erhältlich und sorgen für eine komfortablere Lage des Gurts. Alternativ stehen Gurtbrücken in gut sortierten Sanitätshäusern und Apotheken ebenfalls für die Betroffenen zur Verfügung.
aktualisiert am 05.02.2019