Bei einem natürlichen Koma handelt es sich um die schwerste Form der Bewusstlosigkeit. Dabei kann es zu massiven Einschränkungen der Vitalfunktionen kommen, die eine intensivmedizinische Behandlung unumgänglich machen. Mögliche Ursachen für ein natürliches Koma sind:
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem künstlichen Koma um eine Langzeitnarkose, die bewusst herbeigeführt und mit medizinischen Mitteln kontrolliert werden kann. Ein künstliches Koma erfordert immer auch eine künstliche Beatmung, die in der Regel über einen Atemwegsschlauch (Tubus) erfolgt. Die Idee hinter dem künstlichen Koma ist die möglichst rasche Genesung eines Patienten nach einer schwerwiegenden Erkrankung. Durch die künstlich herbeigeführte Tiefschlafphase sollen Schmerzen und psychischer Stress vom Patienten ferngehalten und dem Körper die Möglichkeit zur raschen Regeneration gegeben werden.
Das künstliche Koma ist mittlerweile ein erprobtes Mittel, um schwer erkrankte Patienten zu entlasten und bei der Genesung zu unterstützen. Es wird unter anderem eingesetzt
Typische Situationen, bei denen ein Patient in ein künstliches Koma versetzt wird und somit auch künstlich beatmet wird, sind Gehirnverletzungen. Kommt es bei einem Sturz zur Prellung des Gehirns, steigt der Schädelinnendruck und es kann zur Unterversorgung einzelner Gehirnregionen kommen. Durch das künstliche Koma sinkt der Sauerstoff- und Nährstoffbedarf des Gehirns und es kann wieder abschwellen.
Das künstliche Koma kommt auch dann zum Einsatz, wenn bedingt durch schwere Erkrankungen die Atmung eines Patienten nicht mehr von selbst abläuft oder stark beeinträchtigt ist. Mögliche Grunderkrankungen können sein:
Bei diesen und zahlreichen weiteren Erkrankungen kann es nötig sein, die eigene Spontanatmung durch eine künstliche Beatmung zu unterstützen oder sogar zu ersetzen. Zu diesem Zweck muss der Betroffene intubiert werden. Das heißt: Dem Patienten wird ein Schlauch (Tubus) über die oberen Atemwege in die Luftröhre eingeführt. Über diesen Schlauch wird Luft in die Lungen gepresst und anschließend wieder abgesaugt. Im Wachzustand wäre diese lebenserhaltende Maßnahme für die meisten Patienten eine wahre Tortur. Der Beatmungsschlauch stört stark und löst einen Würge- und Hustenreiz aus. Aus diesem Grund werden die Betroffenen in ein künstliches Koma versetzt. Aufgrund der Langzeitnarkose können sie von dem lebenserhaltenden Effekt der künstlichen Beatmung profitieren, ohne die sehr unangenehmen Nebenwirkungen erleiden zu müssen.
Einige Patienten mit schwerer Erkrankung oder mit langer zu erwartender Dauer des künstlichen Komas bekommen einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie). Über diese Öffnung am Hals wird eine Kanüle angelegt, die der künstlichen Beatmung dient.
Im künstlichen Koma kann nicht nur die Atmung aufrechterhalten werden, auch die Ernährung und die Versorgung mit Flüssigkeit ist ohne Weiteres möglich.
Lebenserhaltende Maßnahmen im künstlichen Koma sind:
Wie lange ein künstliches Koma inklusive der Beatmung aufrechterhalten wird, richtet sich nach der Schwere der Krankheit und dem Genesungsverlauf. Die Zeitspanne reicht von wenigen Tagen über mehrere Wochen bis hin zu vielen Monaten. In extremen Fällen kann ein künstliches Koma über Jahre hinweg aufrecht erhalten werden. Bei vielen Patienten reicht allerdings ein künstliches Koma über einen Zeitraum von einigen Tagen aus. Grundsätzlich wird eine möglichst kurze Dauer und ein flacher Verlauf angestrebt. Die Narkosemittel werden nur so hoch dosiert wie unbedingt nötig. Die künstliche Beatmung wird über den gesamten Zeitraum des künstlichen Komas hinweg beibehalten. Die Beatmung endet erst mit der Aufwachphase.
Wenn sich der gesundheitliche Zustand eines Erkrankten bessert, wird das künstliche Koma Stück für Stück aufgelöst. Die Dosierung des Narkosemittels wird in kleinen Schritten reduziert. Der Grund dafür liegt in der Gewöhnung des Körpers an das Narkosemittel. Würden die verabreichten Medikamente schlagartig abgesetzt, könnte es leicht zu Entzugserscheinungen bis hin zu Krampfanfällen kommen. Während der Phase des Aufwachens bleibt die künstliche Beatmung noch für einige Zeit aktiv. Wenn selbstständiges Atmen sowie Husten möglich ist, kann der Schlauch aus den Atemwegen entfernt werden. Dies wird vom Arzt überprüft. Insbesondere bei einem länger andauernden künstlichen Koma kann es dazu kommen, dass sich die Atemmuskulatur zurückbildet und ihrer eigentlichen Aufgabe zunächst nicht mehr gewachsen ist. Die für die Atmung zuständige Muskulatur muss über einen längeren Zeitraum hinweg erst wieder trainiert werden. In besonders ausgeprägten Fällen kann diese Phase bis zu mehrere Monate andauern.
aktualisiert am 26.03.2019