Eine Beatmung von Kindern oder Babys kann zum einen bei akuten Notfällen mit Atemstillstand erforderlich sein, zum anderen können die jungen Patienten längerfristig von einer künstlichen Beatmung abhängig sein. Des Weiteren kann eine kurzzeitige Beatmung von Kindern bei einer Narkose notwendig sein, die bei Operationen oder einigen weiteren Behandlungsmaßnahmen erforderlich ist.
Wenn mit dem Nachwuchs etwas nicht stimmt, ist bei den meisten Eltern die Betroffenheit groß und aufkommende Angst oder Panik eine völlig normale Gefühlsregung. Wenn ein Baby oder Kleinkind allerdings nicht mehr regelmäßig atmet, sollten die anwesenden Erwachsenen einen kühlen Kopf bewahren und umgehend handeln. Bevor mit einer Beatmung begonnen wird, sollte zweifelsfrei festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um einen Atemstillstand handelt. Zunächst sollte die Reaktion des Säuglings auf Ansprache überprüft werden. Reagiert er nicht, kann durch behutsames Drücken oder leichtes Rütteln an der Schulter versucht werden, Kontakt mit dem kleinen Patienten aufzunehmen. Ist keine Reaktion feststellbar, wird die Atemsituation überprüft.
Atemkontrolle bei einem möglichen Atemstillstand:
Die Atemkontrolle ist als Erstmaßnahme unerlässlich, um sich einen Überblick über die Gesamtsituation zu verschaffen. Allerdings sollte die Überprüfung nicht ewig hingezogen werden, um die Gefahrensituation nicht weiter zu verschärfen. Ist nach höchstens zehn Sekunden keine Atmung feststellbar, muss sofort der Rettungsdienst alarmiert und erste Beatmungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Diese Informationen sind für den Notruf wichtig:
Behutsam beatmen: Nachdem der Rettungsdienst verständigt wurde, sollte unmittelbar mit der Beatmung begonnen werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Lage des Kopfes beibehalten wird und diese den Luftstrom über die Atemwege in die Lunge ermöglicht.
Bei Säuglingen wird eine Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung durchgeführt. Dazu legt der Ersthelfer seinen Mund über den Mund und zugleich die Nase des Säuglings. Dann wird für etwa eine Sekunde Luft in die Lungen des betroffenen Babys gepustet.
Dabei gilt besondere Vorsicht. Die Lungen eines Säuglings sind noch nicht voll entwickelt und haben ein geringes Volumen. Die Menge an Luft, die beim Helfer in der geöffneten Mundhöhle Platz findet, ist meist ausreichend.
Bei nicht mehr ganz so kleinen Kindern wird eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt, der weiche Teil der Nase wird durch leichten Druck mit zwei Fingern verschlossen.
Beatmung durch Blickkontakt kontrollieren: Das Blickfeld des Helfers ist während der Beatmung zum Brustkorb des Kindes gerichtet, um dessen Bewegung zu beobachten. Die Brust muss sich beim Einblasen der Luft erkennbar heben und senken. Nur dann gelangt genügend Luft in die Lunge. Insgesamt wird die Lunge auf diese Weise fünfmal gefüllt und anschließend eine erneute Atemprüfung durchgeführt.
Ist immer noch keine Atmungsaktivität erkennbar, wird als nächstes der Puls überprüft (bei Babys an der Innenseite des Oberarms, bei Kindern am Hals). Ist der Puls deutlich tastbar, wird in der gleichen Weise weiter beatmet. Ist der Puls jedoch nicht eindeutig zu spüren, muss als ergänzende Maßnahme eine Herzdruckmassage durchgeführt werden.
Herzdruckmassage bei fehlendem Puls: Die Herzdruckmassage wird entsprechend dem zarten Körper eines Säuglings nicht mit dem Handballen, sondern mit zwei Fingern durchgeführt. Die beiden Fingerkuppen werden auf das untere Drittel des Brustbeins gelegt und nach unten gedrückt, bis sich die Brust deutlich einsenkt. Danach wird entlastet ohne den Kontakt zum Brustkorb zu verlieren. Dieser Vorgang wird 30 mal hintereinander ausgeführt. Dabei gilt es zu beachten, dass die Druck-und Entlastungsdauer in etwa gleich lang sind und die Druckbewegungen rasch hintereinander erfolgen. Ein- bis zweimal pro Sekunde wird gedrückt. Demnach sollte die Herzdruckmassage insgesamt 15 bis 30 Sekunden dauern. Anschließend wird erneut zweimal beatmet.
Die Abfolge aus 30-mal drücken und 2-mal beatmen wird insgesamt fünfmal wiederholt. Anschließend wird erneut die Atmung kontrolliert. Die gesamte Behandlung wird so lange fortgeführt, bis das Kind wieder regelmäßig atmet oder die Rettungskräfte eintreffen.
Vorgehensweise bei der Atemspende mit Herzdruckmassage:
Auch bei Kindern kommen Erkrankungen vor, die eine dauerhafte Beatmung notwendig machen. Muskel- und Stoffwechselkrankheiten kommen dabei als mögliche Ursache ebenso infrage wie eine Querschnittslähmung im Bereich der oberen Wirbelsäule. Eine weitere Gruppe besonders junger Patienten, die zum Teil auf eine permanente künstliche Beatmung angewiesen sind, sind die Frühgeborenen. Wenn die Lunge eines zu früh geborenen Babys noch nicht voll ausgebildet und funktionstüchtig ist, droht Sauerstoffmangel und in der Folge können ernsthafte Langzeitschäden oder sogar der Tod eintreten.
In Abhängigkeit von den Voraussetzungen kann eine Maskenbeatmung oder eine Beatmung über einen Luftröhrenzugang (Trachealtubus) erfolgen. In vielen Fällen reicht eine unterstützte Beatmung aus, der Betroffene führt die Atmung dabei teilweise selbst aus.
Während Kinder und Säuglinge zur künstlichen Beatmung noch vor wenigen Jahrzehnten dauerhaft auf einer Intensivstation im Krankenhaus versorgt werden mussten, nimmt mittlerweile neben dem medizinischen Aspekt die Lebensqualität einen höheren Stellenwert ein. Mit einer Kombination aus medizinischen und pflegerischen Maßnahmen soll den jungen Patienten ein möglichst angenehmes Alltagsleben geboten werden. Neben Einrichtungen, die speziell auf die Bedürfnisse dauerbeatmeter Kinder eingerichtet sind, ist für einen Teil auch ein Leben zu Hause in der gewohnten Umgebung möglich. Die Versorgung übernehmen dann die Eltern zusammen mit speziell ausgebildeten Pflegekräften.
Dass ein krankes Herz tatkräftige Unterstützung von einem Schrittmacher erhält, ist bereits seit Jahrzehnten gang und gäbe. Aber auch bei dauerbeatmeten Kindern kann die Implantation eines besonderen Schrittmachers die Lebenssituation erheblich verbessern. Stimuliert wird dabei allerdings nicht das Herz, sondern das Zwerchfell. Mithilfe elektrischer Impulse wird das Zusammenziehen des Zwerchfells ausgelöst. Dabei entsteht ein Unterdruck und Atemluft kann in die Lungen strömen. Sind die körperlichen Voraussetzungen für diesen Eingriff bei einem Kind gegeben, können sich seine Lebensumstände signifikant verbessern.
aktualisiert am 16.11.2023