Zahnärzte weisen seit Jahren zunehmend auf die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation hin. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die eine wachsende Zahl an Kindern betrifft. Sie ist unter der Bezeichnung Kreidezähne bekannt. Gekennzeichnet durch eine Zahnschmelzverfärbung, ist für die Probleme der Patienten ein Zahnschmelzdefekt verantwortlich. Dessen genaue Ursachen liegen nach wie vor im Dunkeln. Zur Behandlung der Kreidezähne benutzen Zahnärzte Standardmethoden. Eine Versiegelung der betroffenen Zähne ist im Fall der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation oftmals sinnvoll.
MIH oder Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation betrifft vorrangig die ersten durchbrechenden Backenzähne – die sogenannten 6-Jahres-Molaren – und die Schneidezähne. Mittlerweile geht die Zahnheilkunde von einem multifaktoriellen Geschehen aus: Es werden verschiedene Ursachen als Auslöser untersucht.
Das Auftreten der Kreidezähne variiert regional. Parallel ist der Schweregrad nicht einheitlich. Bei einem Teil der Patienten bleibt es bei creme-weißen Verfärbungen im Zahnschmelz – ohne das Auftreten einer Sensibilisierung für mechanische und Temperaturreize. Auf der anderen Seite ist MIH bei anderen Kindern so stark ausgeprägt, dass die Zähne bereits mit dem Durchbruch erste Schmelzeinbrüche aufweisen. In dieser Situation ist das Ziehen der Zähne angebracht – mit einer entsprechenden Versorgung für den Lückenschluss.
Die Fissurenversiegelung gehört zu den mikroinvasiven Therapieformen. Eine Versiegelung eignet sich für die Behandlung jedoch nur dann, wenn der Zahnschmelz noch nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Hinsichtlich des Ziels der Behandlung besteht die Aufgabe des aufgetragenen Versieglers zum einen im Schutz der Zähne und zum anderen in einer Ausschaltung der Empfindlichkeit. Das Versiegelungsmittel gibt es etwa auf Basis von Glasionomer-Zement.
Das Problem ist: Eine Versiegelung der betroffenen Zähne kommt nur in Frage, solange sie noch nicht von Karies betroffen sind. Für Zahnärzte bedeutet dies die Notwendigkeit, dass Kreidezähne sehr früh entdeckt werden – eben aufgrund der erhöhten Kariesgefahr. Problematisch ist vor diesem Hintergrund der teils schwere Verlauf von MIH. Hier treten Schmelzeinbrüche mitunter bereits direkt nach dem Durchbruch des Zahns in die Mundhöhle auf.
Aufgrund der Stabilitätsverluste, welche durch die Fehlmineralisation entstehen, wird es für die kleinen Patienten schmerzhaft. Dies betrifft nicht nur Zähne, die mit Speisen in Berührung kommen. Auch die Zahnpflege kann zum Problem werden. Und damit geht der Ärger richtig los.
Sobald bei Kreidezähnen nicht mehr konsequent auf die Hygiene geachtet wird, erhöht sich das Kariesrisiko. Eine Extraktion (Zahn ziehen) aufgrund starker Schmelzdefekte wird noch wahrscheinlicher. Früh eingesetzt kann eine Versiegelung diese Spirale verhindern helfen. Die Versiegelung geschieht in Kombination mit einem engmaschigen Monitoring von jeweils drei Monaten und mit regelmäßiger Fluoridierung. Erfahrungen von Zahnärzten zeigen, dass eine Fissurenversiegelung für vier bis fünf Jahre wirksam Schutz bieten kann.
aktualisiert am 16.11.2018