Varizen oder Krampfadern sind erweiterte Venen am Bein, die sich meist knapp unterhalb der Oberfläche befinden. Das häufig vorkommende Krankheitsbild nennt man auch Varikosis. Zu den modernen Behandlungsmethoden gehört die Therapie der Krampfadern mit Laser, die neben anderen nichtoperativen und operativen Maßnahmen durchgeführt werden kann. Laser ist stark gebündeltes Licht, das gezielte Auswirkungen auf Gewebe haben kann.
Meist steckt eine vererbte Schwäche des Bindegewebes hinter den Venenveränderungen. In den Venen befinden sich Klappen, die einen Rückfluss des Blutes in Richtung Herz ermöglichen. Bei einem Schlussdefekt der Klappen kommt es zum Blutaufstau, da das Blut zunächst über die tiefen Venen zur Knie- oder Leistengegend fließt, aber in den Oberflächenvenen wieder nach unten sackt. Auch als Folge von Thrombosen entwickeln sich häufig Krampfadern. Weitere Ursachen sind seltener.
Umstände wie Übergewicht oder Schwangerschaft erhöhen das Risiko für Krampfadern.
Neben den ästhetischen Problemen besteht bei Krampfadern (Varizen) oft ein Schweregefühl der Beine, Schwellungen und Juckreiz. Verfärbungen, Wadenkrämpfe und Blutgefäßentzündungen können sich ergeben. Bei länger bestehenden Krampfadern kann ein „offenes Bein“ (Ulcus cruris) im Unterschenkelbereich entstehen, das Schmerzen bereitet.
Es werden vier verschiedene Schweregrade von Varizen unterschieden.
Die Krampfadern und weitere Veränderungen werden normalerweise durch Blickdiagnose erkannt. Zusätzlich wird das Bein abgetastet und ein so genannter Trendelenburg-Test durchgeführt, bei dem das Bein zunächst hoch gelagert wird und sich der Patient danach hinstellen muss. Dabei wird beobachtet, wie sich die Venen wieder füllen. Weitere Tests mittels Staubinden werden durchgeführt, um die Funktion tieferer Venen zu beurteilen. Bildgebende Verfahren können vorgenommen werden, z.B. Ultraschall, Doppler-Ultraschall oder Phlebographie (Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung der Venen).
Krampfadern sind in der Regel eindeutig zu erkennen. Wichtig ist die Feststellung, ob auch tiefere Venen oder Verbindungsvenen geschädigt sind. Manchmal kann auch ein Tumor die Venenstauung bedingen.
Es kann zunächst eine Behandlung mit Kompressionsstrümpfen oder Beinwickeln zum Einengen der Varizen durchgeführt werden. Körperliche Bewegung ist dabei wichtig. Gehen und liegen wirkt sich positiver aus als stehen und sitzen.
Bei einer Verödung (Sklerosierung) werden die Krampfadern mit einem injizierten Wirkstoff behandelt. Die Beine werden ebenfalls mit einem Verband oder mit Strümpfen zusammengepresst. Die Varizenverödung ist bei Erweiterung kleiner oberflächlicher Venen (Besenreiser) sinnvoll.
Auch kann eine Radiowellen-Behandlung erfolgen.
Neben der so genannten Stripping-Operation (Herausziehen der erkrankten Venen) und dem Abbinden der Venen kann es angezeigt sein, eine Laserbehandlung der Varizen vorzunehmen. Dabei wird das energiereiche Laserlicht gezielt auf die Vene gerichtet. Der Blutfarbstoff nimmt die Energie auf, und es kommt unter anderem durch die Hitzeentwicklung zur Verödung der Krampfader.
Dieser Eingriff wird in örlicher Betäubung, in Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Teils des Körpers) oder in Vollnarkose durchgeführt.
Am untersten Anteil der Krampfader wird die Haut eingeschnitten oder eingestochen. Die Stelle befindet sich z.B. bei der häufig veränderten Vena saphena magna in der Regel unterhalb des Knies, bei der Vena saphena parva am Knöchel. In die Umgebung kann ein Mittel zur Kühlung und Schmerzminderung eingespritzt werden (Tumeszenzlösung).
In die Vene wird ein Faserleiter eingeschoben, um das Laserlicht an die höchste Stelle der Krampfader (oft an der Leiste oder in der Kniekehle) zu bringen. Hier werden unter allmählichem Zurückziehen Laserstöße abgegeben, die Vene zieht sich unter der Einwirkung zusammen.
Abzweigungen der veränderten Vene, die ebenfalls betroffen sind, können noch über feine weitere Einschnitte herausgenommen werden oder durch Wirkstoffe verödet werden. Dies kann auch noch später als weitere Maßnahme geschehen.
Es kann vorkommen, dass bei verschiedenen Umständen, z.B. zu ausgeprägten Windungen des Gefäßes, oder auch bei Komplikationen die Laserverödung nicht weiter durchgeführt werden kann. Gegebenenfalls muss dann auf ein herkömmliches oder anderes Verfahren zurückgegriffen werden.
Schmerzen verschwinden meist nach einiger Zeit. Bei der Operation können umliegende Strukturen verletzt werden. Es kann zu stärkeren Blutungen und Nachblutungen kommen. Hämatome („blaue Flecken“) können entstehen. Durch Lasereffekte können die Außenhaut und andere umliegende Gewebe geschädigt werden. Bei Nervenschädigungen kann sich unter anderem ein Taubheitsgefühl bemerkbar machen. Infektionen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen sind möglich, auch allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Durch die Laserbehandlung ergibt sich eine narbige Zusammenziehung und somit eine in den meisten Fällen erfolgreiche Verödung der Vene. Der Blutrückfluss aus dem Bein erfolgt nach der Verödung in der Regel problemlos über die tiefer liegenden Beinvenen.
Da das Verfahren noch nicht so lange im Einsatz ist wie andere Vorgehensweisen, stehen die langfristigen Erfolgsaussichten nicht fest. Die Behandlung oder andere Maßnahmen können erneut erfolgen, wenn die Vene wieder erweitert sein sollte.
Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, müssen oft weggelassen werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Die Laserbehandlung wird möglicherweise nicht von der Krankenversicherung bezahlt. Daher sollte sich der Patient vorher über den Umfang der erstatteten Leistungen erkundigen.
Erfolgt die Operation ambulant, so muss sich der Patient abholen lassen, da er für 24 Stunden kein Auto mehr fahren darf, außerdem dürfen keine Maschinen bedient werden und keine bedeutsamen Entscheidungen getroffen werden. Nach der Lasertherapie bestehen keine speziellen Einschränkungen. Am Tag des Eingriffs sollte der Patient beginnen, kurze Strecken zu gehen. Gymnastik wirkt sich ebenfalls positiv aus. Zu langes Stehen und Sitzen sollte vermieden werden. In Ruhe sollten die Beine möglichst häufig höher gelegt werden. Verbände und Kompressionsstrümpfe sollten getragen werden. Duschen ist für kurze Zeit erlaubt. Bäder, Sauna und längere Aufenthalte in der Sonne sollten zunächst gemieden werden.
aktualisiert am 16.11.2023