Neben Methoden wie der Stripping-Operation und der Verödung lassen sich Krampfadern auch mit dem Laser beseitigen. Der Arzt führt dazu einen Katheter in die betroffene Vene ein und verschließt sie von innen durch die Einwirkung der Laserenergie. Dieses schonende Verfahren ist allerdings nicht für alle Patienten geeignet.
Den Grundstein zur heutigen Lasertechnologie hat schon Albert Einstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelegt. Ein Laserstrahl ist nichts anderes als Licht, welches extrem gebündelt eine hohe Energiedichte aufweist.
Diese physikalische Eigenschaft macht die Lasertechnologie für die moderne Medizin heute praktisch unersetzlich. Das Licht eines Lasers schneidet schärfer und präziser, als ein Chirurg dies mit seinem Skalpell erreichen könnte. Durch die Hitzeentwicklung ist dabei das Blutungsrisiko herabgesetzt und eine Schädigung von nicht betroffenem Gewebe minimierbar.
Krampfadern (Varizen) lassen sich hingegen auf andere Weise mit dem Laser behandeln, nämlich durch die Hitze veröden, die der Laser erzeugt. Für die Behandlung von Krampfadern erweist sich die Lenkbarkeit des Lichts als weiterer großer Vorteil. Auf diese Weise kann der Laser mittels einer biegsamen Sonde (Katheter/Endoskop) im Inneren der Vene an die erkrankte Stelle herangeführt werden. In Fachkreisen wird dies als thermisch-endovenöse oder endoluminale Lasertherapie bezeichnet. Seit 1998 hat sich diese Methode als Alternative zum operativen Stripping zunehmend verbreitet.
Die Lasertherapie kommt insbesondere dann in Betracht, wenn die Krampfadern noch in einem frühen Stadium sind und die Schlängelung und Knäuelbildung noch nicht ausgeprägt ist.
Die Behandlung findet in den meisten Fällen in der Arztpraxis oder einem ambulanten Operationszentrum statt. Für den Patienten bedeutet dies, er kann nach der Laserbehandlung nach Hause entlassen werden. Eine Begleitperson ist aus diesem Grund zu empfehlen, zumal die Fahrtüchtigkeit im Anschluss nicht gegeben ist.
Der Eingriff erfolgt in den meisten Praxiskliniken in örtlicher Betäubung, sodass die Belastung durch eine Vollnarkose entfällt. Vor der Behandlung muss der Patient daher auch nicht auf feste Nahrung verzichten, solange die Mahlzeit nicht zu umfangreich ist. Alkohol darf jedoch nicht konsumiert werden. Es ist wichtig, den Anweisungen des Arztes zu folgen. Der Arzt kann den Patienten, wenn nötig, ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen.
Anhand einer im Vorfeld durchgeführten Untersuchung, bei der mit der Duplex-Sonografie (einem speziellen Ultraschallverfahren) der Durchmesser der Vene erfasst wird, wird die notwendige Energie für die Laserbehandlung festgelegt.
Je nach Lage der zu behandelnden Krampfadern wird ein wenige Millimeter kleiner Schnitt im Bereich der Leiste oder des Kniegelenkes durchgeführt. Dort wird die Vene, welche zur erkrankten Ader führt, freigelegt, um den Katheter aus Glasfaser einzuführen. Die Lasersonde wird anschließend unter Ultraschallkontrolle zur betroffenen Vene vorgeschoben.
Ist die richtige Position erreicht, erhitzt der Laserstrahl die Vene und verschließt diese, während die Sonde nach und nach wieder zurückgezogen wird. Verstärkt wird der Verschluss der Vene durch eine mit dem lokalen Betäubungsmittel zusätzlich in die Umgebung verabreichten Substanz. Diese sogenannte Tumeszenz-Lokalanästhesie lässt das Unterhautgewebe anschwellen und sorgt somit für einen verstärken Druck von außen auf die zu verschließende Krampfader.
Bei der endovenösen Lasertherapie ist selten mit Komplikationen zu rechnen. Während der Operation geben Patienten bisweilen ein stärkeres Wärmegefühl im Bereich der gelaserten Vene an. Möglichen Verbrennungen im Gewebe durch die extremen Temperaturen des Lasers wird durch den Einsatz der Tumeszenz-Anästhesie vorgebeugt.
Blutungen im Verlauf des Eingriffes treten durch die Hitzeentwicklung kaum auf. Kommt es dennoch zu größeren Einblutungen, können die betroffenen Stellen rasch durch die Laserenergie gestillt werden. Größere Blutverluste, welche die Gabe von Blutkonserven erforderlich machen würden, werden in nur in äußerst seltenen Fällen beobachtet. Dennoch können kleinere Blutergüsse nicht komplett vermieden werden. Diese bilden sich im Normalfall innerhalb weniger Wochen ohne Zutun zurück.
Da es sich um ein kathetergestützes Verfahren handelt, besteht grundsätzlich die Gefahr einer Perforation (Durchstoßen) des Gefäßes. Hierbei können Blutungen verursacht werden, Nerven und benachbartes Gewebe geschädigt werden.
Ein besonderes Augenmerk ist möglichen Überempfindlichkeiten und Allergien zu widmen. Hier sind Patienten gefragt, jegliche Vorbefunde dem Arzt oder Narkosearzt mitzuteilen. Gerade allergische Reaktionen können zu lebensbedrohlichen Situationen während einer Operation führen.
Sollte es während und nach dem Eingriff zu Flüssigkeitsverlusten kommen, kann die Verabreichung von Infusionen (isotone Kochsalzlösung) notwendig werden.
Überwiegend durch die Injektion der Tumeszenzlösung können größere Ansammlungen von Flüssigkeit im Gewebe auftreten. Sollte dies über den ersten Tag hinaus bestehen bleiben oder zu einem vermehrten Druck auf Gewebe und Nerven führen, wird die Flüssigkeit über eine Spritze entfernt (abpunktiert).
Ein Taubheitsgefühl der Haut durch die Schädigung oberflächlicher Nerven bildet sich normalerweise ohne Einbußen binnen weniger Wochen zurück.
Störungen bei der Wundheilung im Sinne einer überschießenden Narbenbildung (Keloid), Pigmentverschiebungen oder Veränderungen des Hautreliefs sind nur sporadisch zu beobachten. In den meisten Fällen sind diese Beschwerden rein kosmetischer Natur und müssen dann gegebenenfalls rechtzeitig durch eine Korrekturmaßnahme beseitigt werden.
Auch die Gefahr einer Infektion mit der Bildung von Abszessen (abgegrenzten Eiterhöhlen) oder Fisteln (entzündlichen Gängen) im Wundbereich ist bei Einhaltung der vorherrschenden hygienischen Standards klein. Eine Blutvergiftung (Sepsis) durch eine Verschleppung der Entzündung lässt sich nicht gänzlich ausschließen. Äußerst gering ist das Risiko einer möglichen Übertragung von Infektionserregern wie Hepatitis oder HIV.
Blutgerinnsel können im Verlauf einer Venenoperation auftreten und können, falls sie nicht erkannt werden, mit dem Blut fortgespült werden und zum Verschluss eines Lungengefäßes führen (Lungenembolie). Durch die ständige Ultraschallkontrolle während des Eingriffes und eine konsequente Nachsorge ist die Wahrscheinlichkeit jedoch stark minimiert.
Ein abschließender Befund ist nicht sofort nach der Therapie zu erwarten. Die sichtbare äußere Wundheilung und insbesondere das Abheilen und der Abbau der behandelten Vene nimmt einige Wochen in Anspruch. Nach dem Eingriff ist eine aktive Mitarbeit des Patienten von großer Wichtigkeit für den weiteren Behandlungsfortschritt.
Noch in der Praxisklinik wird ein Kompressionsverband angelegt, welcher nach wenigen Tagen durch einen Kompressionsstrumpf ersetzt werden kann. Dieser sollte für etwa vier Wochen getragen werden.
Regelmäßige Bewegung mit Betonung auf die Beinmuskulatur aktiviert den Blutfluss in den Venen. Intensiver Sport oder Leistungssport sollten noch für zwei Wochen pausieren. Ebenso sind der Gang in die Sauna oder heißes Duschen und Bäder in dieser Zeit zu vermeiden. Verzichten Sie auch auf Situationen, in denen langes Sitzen oder Stehen notwendig sind (Flugreisen, Autofahrten).
Wie lange die Empfehlungen des Arztes beachtet werden muss, hängt vom Umfang und der Schwere der behandelten Krampfadern ab. Während dieser Zeit sollten Sie auf ungewöhnliche Schmerzen achten und im Zweifelsfall den behandelnden Arzt zurate ziehen.
Die endoluminale Laserbehandlung wird als vergleichbar gut bewertet wie die Operation von Krampfadern. Allerdings treten nach der Lasertherapie deutlich häufiger Rückfälle (Rezidive) auf als nach der Operation. Dies zeigt eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 anhand einer Erfassung von Studien, die die Patienten mindestens fünf Jahre lang nach der Operation weiter beobachteten. Die Laserbehandlung hinterlässt im Gegensatz zum Stripping jedoch normalerweise keine Narben.
In einer Studie der Universität Aberdeen aus dem Jahr 2014 wurden die Laserbehandlung, die Stripping-Operation und die Verödung von Krampfadern miteinander verglichen. Gemessen daran, ob ein vollständiger Verschluss der Krampfadern erreicht wurde, fiel die Erfolgsrate für die Verödung insgesamt am schlechtesten aus. Dieser Eindruck erhärtete sich, nachdem diese ersten Ergebnisse ein halbes Jahr später in einer Kontrolle bestätigt werden konnten.
Hinsichtlich möglicher Komplikationen während der Therapiemaßnahme konnte die Lasertherapie mit lediglich einem Prozent gegenüber den beiden Konkurrenten eindeutig punkten (Komplikationsrate Verödung: 6,2 Prozent, Stripping: 7,1 Prozent). In den Wochen danach traten oft Komplikationen auf, jedoch zwischen den Methoden auf unterschiedliche Weise. So kam es zu Spannungsgefühlen und Hautverfärbungen in den Beinen vor allem bei der Verödung, während beim operativen Stripping und der Lasertherapie Taubheitsgefühle überwogen.
Hinsichtlich der resultierenden Lebensqualität gibt es zwischen dem Venenstripping, der Verödung und der Lasertherapie keinen signifikanten Unterschied. Somit bleiben die individuelle Ausprägung und Form sowie mögliche Risiken durch Vorerkrankung als Entscheidungskriterien bestehen.
Dicke Krampfadern der Stammvenen sind für eine Laserbehandlung ungeeignet. Hier wird überwiegend das Stripping angewendet.
Da nicht jede Krankenkasse eine Lasertherapie in ihrem Leistungskatalog auflistet, sollte die Kostenübernahme vorab geklärt werden.
Venenzentrum der Dermatologie und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Bochum – Endoluminale Lasertherapie bei Krampfaderleiden: https://www.klinikum-bochum.de/venenzentrum/schwerpunkte/lasertherapie.html (online, letzter Abruf: 21.11.2019)
Pharmazeutische Zeitung, Annette Mende – Besser operieren als lasern: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/besser-operieren-als-lasern/ (online, letzter Abruf: 21.11.2019)
IGeL-Monitor – Laser-Behandlung von Krampfadern: https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/laser-behandlung-von-krampfadern.html (online, letzter Abruf: 21.11.2019)
Deutsches Ärzteblatt – Krampfadern: Operation und Laser in Studie überlegene Therapie: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60256/Krampfadern-Operation-und-Laser-in-Studie-ueberlegene-Therapie (online, letzter Abruf: 21.11.2019)
Techniker Krankenkasse, Verena Nittka, Katrin von Bechtolsheim – Krampfadern - mehr als ein Schönheitsmakel: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/venenerkrankungen-krampfadern-thrombosen/krampfadern-mehr-als-ein-schoenheitsmakel-2022436 (online, letzter Abruf: 21.11.2019)
aktualisiert am 22.11.2019