Sie sind eng, kratzen und im Sommer viel zu warm – das sind einige der Argumente, warum Kompressionsstrümpfe von Patienten abgelehnt werden. Fraglos gibt es bequemere Kleidungsstücke als die so genannten Kompressionsstrümpfe. Unbestritten ist jedoch auch, dass sie das Mittel der Wahl in der konservativen Behandlung von Krampfadern darstellen. Kompressionsstrümpfe sind über den Druck von außen gut wirksam, es gibt jedoch auch Nebenwirkungen.
Krampfadern betreffen die Venen, also die Gefäße, die das Blut wieder zum Herzen zurück transportieren. Der Rücktransport des Blutes wird sowohl durch die Muskulatur, die rund um die Venen liegt, als auch durch die in den Venen liegenden Venenklappen geleistet. Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, dann staut sich das Blut und die Venenwand wird ausgeleiert. Hierdurch entstehen die von außen sichtbaren Schlängelungen der Blutgefäße.
Kompressionsstrümpfe werden im Volksmund auch „Gummistrümpfe“ genannt. Moderne Kompressionsstrümpfe sind aus hochwertigen Materialien gefertigt und stellen eindeutig eine Weiterentwicklung zu den als Gummistrümpfen verschrienen Versionen vergangener Zeiten dar. Doch auch moderne Kompressionsstrümpfe sind sehr fest gewebt und bestehen aus einem elastischen Material. Kompressionsstrümpfe, die gut sitzen, liegen daher am gesamten Bein gleichmäßig eng an. Beim Rücktransport des Blutes zum Herzen wirken sie auf zweifache Weise:
Im Ergebnis wird der Rückfluss des Blutes durch die Venen verbessert. Es wird einer weiteren Überdehnung der Venen vorgebeugt. Wassereinlagerungen, die als Folge von Krampfadern auftreten können, werden reduziert oder ganz vermieden. Einer Blutgerinnselbildung (Thrombose) wird ebenfalls vorgebeugt.
Der Begriff Kompressionsstrumpf wird häufig als Oberbegriff verwendet. Es gibt einerseits Unterschiede in Bezug auf die Festigkeit. Dementsprechend werden Kompressionsstrümpfe in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Zudem gibt es Kompressionsstrümpfe in unterschiedlichen Längen: Sie reichen bis kurz unterhalb des Knies oder bis zum Oberschenkel oder sie sind als Strumpfhose ausgefertigt. Und schließlich sind moderne Kompressionsstrümpfe in unterschiedlichen Farben erhältlich. Daher sind sie auf den ersten Blick nicht unbedingt als Kompressionsstrümpfe zu erkennen.
Kompressionsstrümpfe sind zu unterscheiden von Stützstrümpfen. Stützstrümpfe dienen bei Menschen, die keine Krampfadern in den Beinen haben, der Vorbeugung von schweren Beinen nach langem Stehen. Stützstrümpfe üben deutlich weniger Druck von außen auf die Beine aus als Kompressionsstrümpfe.
Außerdem gibt es Anti-Thrombose-Strümpfe, häufig einfach Thrombosestrümpfe genannt. Dabei handelt es sich um eine weitere Art von Strümpfen, die zum Einsatz nach Operationen oder bei bettlägerigen Menschen gedacht sind. Sie beugen der Entstehung von Thrombosen vor.
Krampfadern sind ein Volksleiden: Rund 20 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer in Deutschland haben Krampfadern. Trotzdem sollten Kompressionsstrümpfe – außer in wenigen Ausnahmen - nicht als Prophylaxe verwendet werden. Denn Kompressionsstrümpfe unterstützen die Arbeit der Beinmuskulatur, können jedoch dadurch dazu beitragen, dass die Muskeln auf Dauer erschlaffen.
Geeignet sind Kompressionsstrümpfe daher für alle Patienten, die tatsächlich Krampfadern oder geschwollene Beine haben. Dies betrifft insbesondere folgende Gruppen:
Kompressionsstrümpfe gehören laut Leitlinien der DGP (Deutsche Gesellschaft für Phlebologie) zur Basistherapie bei Krampfadern. Neben allgemeinen Maßnahmen wie moderater Bewegung, gezielter Kräftigung der Muskulatur und Gewichtsreduktion zählt der Einsatz der Kompressionsstrümpfe also zur Therapie der Wahl. Dennoch sind Kompressionsstrümpfe nicht frei von Nebenwirkungen. Im Folgenden sind die häufigsten Probleme, die rund um Kompressionsstrümpfe auftreten, und entsprechende Lösungsansätze aufgeführt:
ÄrzteZeitung, Ursula Armstrong – Der große Ärger mit dem "Gummistrumpf": https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/venenerkrankungen/article/805411/grosse-aerger-gummistrumpf.html (online, letzter Abruf: 17.01.2020)
Navigator-Medizin, Dr. med. Julia Hofmann & Marianne Valki-Wollrabe – Was bewirken Kompressionsstrümpfe bei Venenschwäche?: https://www.navigator-medizin.de/herz_gefaesse/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zu-gefaesserkrankungen/krampfadern/vorbeugung-und-selbsthilfe/1726-was-bewirken-kompressionsstruempfe.html (online, letzter Abruf: 17.01.2020)
AWMF online, Pannier F, Noppeney T, Alm J, Breu FX, Bruning G, Flessenkämper I, Gerlach H, Hartmann K, Kahle B, Kluess H, Mendoza E, Mühlberger D, Mumme A, Nüllen H, Rass K, Reich-Schupke S, Stenger D, Stücker M, Schmedt CG, Schwarz T, Tesmann J,
Teßarek J, Werth S, Valesky E – S2k - Leitlinie Diagnostik und Therapie der Varikose: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf (online, letzter Abruf: 17.01.2020)
Seiter-Klinik – Schwangerschaft und Krampfadern: https://www.seiter-klinik.de/venenerkrankungen/schwangerschaft/ (online, letzter Abruf: 17.01.2020)
aktualisiert am 17.01.2020