Krampfadern (Varizen) werden von Medizinern in sechs Stadien unterteilt. Ab Stadium drei sollten Krampfadern behandelt werden. Für die Entfernung von Krampfadern stehen heutzutage unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Es handelt sich in aller Regel um minimal-invasive Eingriffe, sodass nur ein kleiner Schnitt oder ein Einstich notwendig ist.
Bei Varizen handelt es sich um ein chronisches Leiden, bei dem die Krankheit weiter fortschreitet, wenn sie nicht therapiert wird. Es empfiehlt sich daher, frühzeitig einen Venenspezialisten (Phlebologen) aufzusuchen und sich über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. In einem frühen Stadium lässt sich das Fortschreiten der Krampfadern mit nicht-invasiven (das Gewebe nicht verletzenden) Methoden verhindern oder zumindest verlangsamen. Dies sind:
Sind die Venen bereits knotig erweitert und ausgesackt, sollten sie entfernt oder stillgelegt werden. Venenentzündungen, Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe) oder offene Beine können die Folge von unbehandelten Krampfadern sein. Schlimmstenfalls können tiefe Venenthrombosen entstehen und zu lebensgefährlichen Lungenembolien (Lungengefäßverschlüssen durch fortgetragene Blutgerinnsel) führen.
Bei den äußerlich sichtbaren Krampfadern handelt es sich um Störungen des oberflächlichen Venensystems, das aus den beiden Stammvenen Vena saphena magna (große Rosenvene) und Vena saphena parva (kleine Rosenvene) besteht. Kleinere, noch nicht so stark ausgeprägte Krampfadern lassen sich endovenös behandeln, das heißt, die Behandlung geschieht innerhalb der Vene. Dabei verbleibt die kranke Vene im Körper, wird jedoch ihrer Funktion beraubt. Bei fortgeschrittener Erkrankung müssen die betroffenen Venen meist operativ entfernt werden. Teile von Venen zu entfernen beziehungsweise den Blutfluss umzuleiten hat auf die Durchblutung der Beine keinen negativen Einfluss, da es genug Venen im Bein gibt, die den Blutfluss gewährleisten.
Die medizinisch als Sklerotherapie bezeichnete Varizenverödung wird häufig vorgenommen. Der Arzt spritzt dafür in die betroffene Vene ein Verödungsmittel. Der darin enthaltene Wirkstoff Polidocanol provoziert eine künstliche Venenentzündung und schädigt die Gefäße, sodass sie verkleben und sich dadurch verschließen.
Die schmerzarme Methode eignet sich auch für Besenreiser. Für größere Krampfadern wird statt eines flüssigen Verödungsmittels ein Schaum injiziert, der besser an den Gefäßwänden haftet und daher länger in der geschädigten Vene verbleibt. Die Verödung der Vene dauert einige Tage und wird mit dem Tragen von Kompressionsstrümpfen oder einem Kompressionsverband unterstützt.
Die Sklerotherapie eignet sich für alle Formen von Krampfadern und kann jederzeit wiederholt werden, falls sich erneut Krampfadern bilden. Nach dem Eingriff ist der Patient meist sofort wieder arbeitsfähig. Bei einer größeren Krampfader können mehrere Behandlungen notwendig sein, um die Vene komplett zu verschließen.
Ähnlich, aber noch schneller als die Verödung, funktioniert das Verkleben der Venen. Unter einer kleinen lokalen Betäubung wird eine Injektionsnadel in die kranke Vene eingeführt und ein Klebstoff eingebracht. Durch Druck von außen wird die kaputte Vene sofort verklebt und außer Kraft gesetzt. Das Ergebnis ist unmittelbar sichtbar und der Patient ist sofort wieder einsatzfähig. Kompressionsstrümpfe sind nicht notwendig.
Allerdings wird mit dem Kleber ein Kunststoff in den Körper injiziert, der sich nur sehr langsam abbaut. In diesem Sinn ist der Klebstoff wie ein Implantat im Körper zu betrachten. Auch wenn es sich um geringe Mengen handelt und die Wirkstoffe erprobt und zugelassen sind, gibt es derzeit keine umfangreichen Langzeitstudien für das Verkleben von Venen.
Bei der Lasertherapie oder der Radiowellentherapie wird die Vene mithilfe von Hitze verschlossen. Der Arzt setzt einen winzigen Schnitt und führt die Lasersonde durch den erkrankten Teil der Vene. Der Laser – oder die Radiowellen – sorgen dafür, dass sich das Blut an der Stelle der Sonde erhitzt und anschließend die Venenwände verschließt. Die so behandelte Vene wird vom Körper im Lauf der nächsten Monate abgebaut, sodass sie selbst im Ultraschall nicht mehr zu sehen ist.
Der Eingriff findet ambulant unter örtlicher Betäubung statt. Anschließend muss der Patient noch einige Tage einen Kompressionsstrumpf tragen. Die Methoden eignen sich vor allem für gerade verlaufende Stammvenen, die noch nicht zu stark angegriffen sind.
CHIVA ist eine französische Methode und steht für die ambulante, venenerhaltende, blutflusskorrigierende Behandlung von Krampfadern. Der Rückfluss von Blut in die Krampfader wird dadurch verhindert. Der Bereich der erkrankten Vene wird mit einem Ultraschallgerät lokalisiert und örtlich betäubt. Anschließend wird die Haut aufgeschnitten und die Vene, durch die ein Rückstrom stattfindet, durch einen Faden abgebunden. Dies führt langfristig dazu, dass die Krampfader zurückgeht. Die ambulant durchgeführte Behandlung eignet sich nur für weniger ausgeprägte Krampfadern.
Um die große Rosenvene herum wird an der Stelle, an der sie in der Leiste in die Oberschenkelvene mündet, eine kleine Manschette eingenäht. Die Manschette sorgt dafür, dass die Vene sich verengt. Indem der Umfang der Vene verkleinert wird, sollen die Venenklappen wieder funktionsfähig werden. Bei dieser Behandlungsmethode kann die Vene vollständig erhalten werden. Der Eingriff eignet sich nur für leichte Fälle von Krampfadern.
Die bekannteste und immer noch verbreitetste Methode, Krampfadern komplett zu entfernen, ist das sogenannte Stripping. Dafür wird am Anfang der erkrankten Vene ein kleiner Schnitt gesetzt und eine flexible Sonde wird durch die Vene geführt. Am Ende der Krampfader wird erneut ein Schnitt gesetzt und die kranke Vene wird mit der Sonde herausgezogen. Beim heute meist durchgeführten „Teilstripping“ wird nicht die ganze Vene entfernt, sondern nur der Teil, der erkrankt ist. Der gesunde Teil der Vene bleibt erhalten und ihre Funktion normalisiert sich wieder.
Seit einiger Zeit wird die bewährte Methode häufig in Kombination mit Kälte durchgeführt. Für das Kryostripping wird eine Kältesonde verwendet. Dadurch gefriert die Vene und lässt sich leichter herausziehen. Seitenastvenen und Verbindungsvenen lassen sich auf diese Art auch leichter mitentfernen.
Das Stripping wird je nach Klinik und Ausmaß der Erkrankung ambulant oder stationär und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Stripping ist auch bei Krampfadern in fortgeschrittenem Stadium geeignet.
Häufig erfolgt das Stripping in Kombination mit einer sogenannten Crossektomie. Unterhalb der Leiste mündet das oberflächliche Venensystem in das tiefe venöse System. Die Stammvene, die in das tiefe Venensystem führt, wird an dieser Stelle abgebunden, gekappt und entfernt (Crossektomie). Das soll die Neubildung von Krampfadern verhindern helfen.
Stripping in Verbindung mit einer Crossektomie erfordert immer einen stationären Krankenhausaufenthalt und einen Arbeitsausfall von ein bis zwei Wochen. Der Vorteil ist, dass die erkrankte Vene mit einmaligem Aufwand entfernt werden kann.
Bei dieser sogenannten Häkchenmethode werden entlang der betroffenen Vene winzige Schnitte gesetzt, durch die die Vene mit einem speziellen Häkchen, ähnlich einer Häkelnadel, herausgezogen werden kann.
Verschiedene Studien zeigen, dass alle oben aufgeführten Behandlungsarten gut wirksam sind. Welche Methode in Frage kommt, hängt vom Ausmaß der Erkrankung und vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Krampfadern beruhen auf einer Bindegewebsschwäche, sodass eine Behandlung nicht ausschließt, dass sich nach einiger Zeit erneut Krampfadern bilden können – sowohl an der behandelten Stelle als auch an anderer Stelle. Wer eine Neigung zu Krampfadern hat, sollte Veränderungen an den Beinen beobachten und ernst nehmen und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen. Mit Sport und Bewegung kann man versuchen, der Neubildung von Krampfadern entgegenzuwirken.
Netdoktor, Dr. med. Julia Schwarz – Krampfadern entfernen: https://www.netdoktor.de/krankheiten/krampfadern/entfernen/ (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Pharmazeutische Zeitung, Christina Hohmann-Jeddi – Möglichst frühzeitig behandeln: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-312011/moeglichst-fruehzeitig-behandeln/ (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Internisten im Netz, Dr. med. Gerhart Tepohl – Krampfadern: Behandlung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/krampfadern/behandlung-bei-krampfadern.html (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Besenreiser-Krampfader frei – Sklerotherapie: https://www.besenreiser-krampfaderfrei.de/krampfader-therapie/schaumsklerotherapie/ (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Gefäßpraxis Dr. Kusenack – Krampfadern entfernen ohne Schnitt: https://gefaesspraxis-kusenack.de/blog/krampfadern-entfernen/ (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Apotheken Umschau – Krampfadern (Varikose, Varikosis, Varizen): Therapie: https://www.apotheken-umschau.de/Krampfadern/Krampfadern-Varikose-Varikosis-Varizen-Therapie-11896_6.html (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Dr-Gumpert.de – Krampfadern: https://www.dr-gumpert.de/html/krampfadern.html#c93325 (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
venenfrei.com Privates Institut für Chirurgie München – Venenkleber – die Zukunft?: https://www.venenfrei.com/wissenswertes/nicht-krampfadern-ziehen/venenklebung.html (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
aktualisiert am 22.11.2019