Krampfadern können abhängig vom Schweregrad verschieden therapiert werden. Man unterscheidet zwischen nicht-invasiven und invasiven Maßnahmen. Das bedeutet, einige Methoden kommen ohne einen Eingriff in den Körper aus, bei anderen ist ein Einschnitt oder zumindest ein Einstich ins Gewebe erforderlich. Beseitigen lassen sich Krampfadern nur mit invasiven (eindringenden) Verfahren.
Mit nicht-invasiven (konservativen) Maßnahmen lassen sich Krampfadern nicht entfernen. Es lassen sich Beschwerden lindern und eine weitere Ausbreitung der Krampfadern kann vermieden oder verlangsamt werden.
Eine wichtige Maßnahme für alle, die Krampfadern nicht-invasiv behandeln wollen, ist die Kompressionstherapie. Diese kann mithilfe von Strümpfen oder Verbänden erfolgen.
Kompressionsstrümpfe sollten nicht mit im Kaufhaus oder online erhältlichen Stützstrümpfen verwechselt werden. Stützstrümpfe üben nicht genug Druck auf die Beine aus und sind daher zur Behandlung von Krampfadern nicht geeignet.
Ein Kompressionsstrumpf wird im Sanitätshaus maßangefertigt. Am besten erfolgt das Ausmessen in den Vormittagsstunden, wenn das Bein noch nicht gestaut ist. Es gibt den Strumpf in vier verschiedenen Stärken und inzwischen auch in vielen modischen Farben. Ein individuell angepasster Kompressionsstrumpf wirkt dauerhaft einen optimalen Druck von außen auf das Bein aus. Die erweiterten Venen werden zusammengedrückt und die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht. Wasseransammlungen im Gewebe werden vermieden.
Da es sich bei Krampfadern um eine chronisch fortschreitende Erkrankung handelt, müssen die Kompressionsstrümpfe dauerhaft und lebenslang getragen werden, um eine Ausbreitung der Krampfadern sowie schwerwiegende Folgen wie eine Thrombose zu vermeiden.
Vor allem im Sommer kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen unangenehm sein. Allerdings ist es gerade dann wichtig, denn heiße Temperaturen belasten die krampfadergeplagten Beine zusätzlich. Nachts kann auf das Tragen der Strümpfe verzichtet werden, da die Beine im Liegen ohnehin entlastet sind. Es empfiehlt sich, die Beine beim Schlafen erhöht zu lagern.
Kompressionsstrümpfe verlieren im Lauf von mehreren Monaten ihre Wirksamkeit. Sie leiern aus und können dann nicht mehr den erforderlichen Druck herstellen. Im Abstand von einem halben Jahr sollten die Strümpfe deshalb jeweils erneuert werden.
Bei Krampfadern sollte zudem bequemes Schuhwerk getragen und auf hohe Absätze verzichtet werden.
Eine Alternative ist das Anlegen eines Kompressionsverbandes. Für das Wickeln eines Kompressionsverbandes wird eine bestimmte Technik angewandt. Nur fachgemäß gewickelt kann der Verband seine Wirksamkeit entfalten. Der Verband wirkt stärker als der Kompressionsstrumpf und muss vom Arzt angelegt werden. Er wird Tag und Nacht getragen und meist einmal in der Woche gewechselt.
Der optisch störende Verband lässt sich unter den Hosenbeinen verstecken und hat den Vorteil, dass er rund um die Uhr Druck auf die Venen ausübt. Im Gegensatz zum Kompressionsstrumpf kann der Verband auch dann angewendet werden, wenn die Krampfadern im fortgeschrittenen Stadium bereits zu einem offenen Bein geführt haben. Auch für ältere Menschen, die sich mit dem eigenhändigen Anziehen der Kompressionsstrümpfe schwertun, kann ein Verband die bessere Lösung sein.
Kälte in Verbindung mit Wasser kann zur Linderung der Beschwerden bei Krampfadern beitragen. Ganz einfach zu Hause durchführbar sind Wechselduschen und kalte Unterschenkelgüsse. Auch das Kneippsche Wassertreten ist bei Venenschwäche gut geeignet, da sich bei der Kälte die erweiterten Venen zusammenziehen. Schwimmen in maximal 28 Grad warmem Wasser hat ebenfalls einen positiven Effekt.
Wärme sollte man bei einem Venenleiden vermeiden. Saunabesuche, Thermalbäder und heiße Wannenbäder sind ebenso ungünstig wie Sonnenbaden.
Gerade bei einer vorwiegend sitzenden oder stehenden Tätigkeit empfehlen sich zwischendurch ein paar einfache Übungen, um die Venentätigkeit zu aktivieren. Viele der Venenübungen lassen sich selbst bei einem vollen Terminkalender am Arbeitsplatz durchführen. Nachweislich erhalten zehn Minuten Venengymnastik täglich die Leistungsfähigkeit der Venen. Einfache Übungen sind zum Beispiel:
Bei einer Venenschwäche ist Liegen und Laufen dem Stehen oder Sitzen vorzuziehen.
Grundsätzlich ist Bewegung und Sport gut für die Durchblutung und daher auch gut gegen Krampfadern. Allerdings sind nicht alle Sportarten gleichermaßen geeignet. Vor allem dann, wenn bereits Krampfadern vorhanden sind, eignen sich Ausdauersportarten mit mäßiger Belastung. Dazu gehören Walken, Wandern und Skilanglauf. Schwimmen und Aquagymnastik sind ebenso geeignet. Radfahren – auf ebener Strecke – sorgt für eine gleichmäßige und rhythmische Bewegung und Belastung beziehungsweise Entlastung der Beine. Tanzen ist bei Venenproblemen ebenfalls gut geeignet.
Sportarten mit abrupten Bewegungswechseln wie Squash oder Tennis, Ballsportarten oder Skifahren und Snowboarden sollten bei Krampfadern nicht oder selten betrieben werden. Von Gewichtheben und Krafttraining ist abzuraten, denn die dabei stattfindende Pressatmung führt zu erhöhtem Venendruck.
Für jedes verbreitete medizinische Problem hält die Pharmaindustrie eine Reihe von Mitteln bereit – so auch für Krampfadern. Der Patient kann wählen zwischen Mitteln zur äußerlichen Anwendung und Mitteln zum Einnehmen. Die Wirksamkeit von Gels, Salben oder Sprays bei Krampfadern ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Ihre Anwendung wird daher von Ärzten nicht für sinnvoll erachtet. Gels und Salben können helfen, die Begleitsymptome von Krampfadern zu lindern: Sie können kühlen und gegen „müde“ Beine helfen. Gegen die Krampfadern selbst können sie nichts ausrichten.
Treten Hautirritationen auf, sollte die Creme sofort abgesetzt werden. Gerade bei Krampfaderpatienten ist die Haut dünn und empfindlich. Eine allergische Reaktion kann leicht ein unangenehmes Ekzem (Ausschlag) hervorrufen.
Bei Tabletten haben sich Präparate, die Rosskastanienextrakt, rotes Weinlaub und Oxerutin enthalten, in Studien als wirksam erwiesen. Allerdings ist hier eine ausreichend hohe Dosierung und eine tägliche Einnahme notwendig. Die Wirksamkeit ist zwar vorhanden, aber nicht als hoch einzustufen. Insofern können Tabletten unterstützend zum Beispiel zu einer Kompressionstherapie und Venengymnastik eingenommen werden, funktionieren aber nicht als alleinige Maßnahme.
Ist die Funktion der Vene stark beeinträchtigt, ist sie bereits knotig erweitert und ausgesackt, lassen sich invasive Maßnahmen kaum noch vermeiden. Abhängig vom Ausmaß der Erkrankung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
In vielen Fällen ist es nicht notwendig, Krampfadern operativ vollständig zu entfernen. Stattdessen gibt es einige Methoden, die geschädigten Venen im Körper zu belassen, aber sie in ihrer Funktion stillzulegen. Zu diesen sogenannten endovenösen Verfahren gehören zum Beispiel die Lasertherapie und die Radiowellentherapie. Beide Formen arbeiten mit Hitze.
Eine weitere, bewährte und häufig durchgeführte Methode ist die Verödung der Krampfadern. Dabei wird ein Mittel in die betroffene Vene injiziert, was die Krampfader verkleben und vernarben lässt.
Auch bei der sogenannten CHIVA-Methode verbleibt die kranke Vene im Körper. Verbindungsvenen, über die ein Rückfluss in die Krampfadern stattfindet, werden abgebunden. Dadurch bilden sich die Krampfadern mit der Zeit von allein zurück und veröden.
Bei der EVP-Methode (Externe Valvuloplastie) wird die große Vene in der Leiste (Vena saphena magna) mit einer Manschette verengt. Dadurch wird der Umfang der Vene verkleinert und die Venenklappen werden wieder funktionstüchtig. Die betroffene Vene bleibt erhalten.
Alternativ zu den oben genannten Verfahren können Krampfadern operativ entfernt werden. Auch dies ist heutzutage in aller Regel ein minimal-invasiver Eingriff – nahezu schmerzfrei und unblutig.
Welche Methode geeignet ist, hängt vom Allgemeinzustand des Patienten und vom Ausmaß der Erkrankung ab. In den meisten Fällen kann der Patient kurz nach der Mini-Operation nach Hause gehen. Schwellungen und Blutergüsse nach der OP sind normal und verschwinden innerhalb weniger Tage. Der Blutfluss normalisiert sich. Die Beschwerden verschwinden und die Oberfläche der Beine sieht glatter aus. Fachgerecht durchgeführt verbleiben keine oder kaum sichtbare Narben. Im Anschluss an die OP muss noch einige Zeit ein Kompressionsstrumpf getragen werden.
Am bekanntesten ist die Methode des Stripping oder Teilstripping, auch als das „Ziehen von Krampfadern“ bekannt. Dabei wird die betroffene Vene mithilfe einer Sonde aus der Haut gezogen. Eine Variante ist das sogenannte Kryostripping, das mit Kälte (flüssigem Stickstoff) arbeitet.
Bei der Phlebektomie (Häkchenmethode oder Mini-Phlebektomie) werden entlang der erkrankten Venen mehrere millimeterkleine Schnitte gesetzt. Die Venen werden mit einem Spezialhäkchen herausgezogen.
Die Angaben zur Rezidivrate (Häufigkeit des erneuten Auftretens) von Krampfadern sind unterschiedlich. Eine Neubildung von Krampfadern ist jederzeit möglich. Es empfiehlt sich daher, bei einer vorhandenen Venenschwäche die Beine im Blick zu behalten und gegebenenfalls erneut einen Phlebologen aufzusuchen.
Internisten im Netz, Dr. med. Gerhart Tepohl – Krampfadern: Behandlung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/krampfadern/behandlung-bei-krampfadern.html (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
Besenreiser-Krampfader frei – Was ist eine Sklerotherapie oder Verödung?: https://www.besenreiser-krampfaderfrei.de/posttype-faq/ist-eine-sklerotherapie-veroedung/ (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
Besenreiser-Krampfader frei – Konservative Krampfader-Therapie: https://www.besenreiser-krampfaderfrei.de/krampfader-therapie/konservative-therapie/ (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
MedizInfo – Physiotherapie bei Krampfadern: http://www.medizinfo.de/venen/krampfadern/physiotherapie.shtml (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
Techniker Krankenkasse, Verena Nittka, Katrin von Bechtolsheim – Krampfadern - mehr als ein Schönheitsmakel: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/venenerkrankungen-krampfadern-thrombosen/krampfadern-mehr-als-ein-schoenheitsmakel-2022436 (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
Venenzentrum Zürcher Oberland, Dr. med. Hilde Berwarth – Phlebektomie (Häkchenmethode): https://www.v-zo.ch/de/phlebektomie-haekchenmethode (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
Krampfadern entfernen – Behandlungsmethoden von Krampfadern: https://www.krampfadern-entfernen.com (online, letzter Abruf: 24.10.2019)
aktualisiert am 25.10.2019