Bei einer gewöhnlichen Krätze (Scabies) verschreibt der Hautarzt eine Salbe, die im Idealfall nur einmal angewendet werden muss. In hartnäckigen Fällen oder bei der hochansteckenden Borkenkrätze können zusätzlich Tabletten eingesetzt werden. Unterstützend können auch Hausmittel gegen Krätze eingesetzt werden. Mittel der Wahl ist in Europa der Wirkstoff Permethrin.
Um Krätze zu bekämpfen, setzt man zuerst auf eine äußerliche Anwendung. Zum Einsatz kommt eine Salbe mit dem Wirkstoff Pertmethrin. Dieser Stoff hat eine ähnliche Wirkung wie in der Natur vorkommende Pyrethrine. Das sind Stoffe, die zum Beispiel von Chrysanthemen gebildet werden und eine insektizide Wirkung besitzen. Häufig reicht eine einzige Anwendung der Salbe, um alle Milben, Larven und Eier wirkungsvoll abzutöten. Für eine erfolgreiche Behandlung muss die Anwendung sehr gewissenhaft erfolgen. Außerdem müssen gleichzeitig alle Familienmitglieder oder Menschen, die mit der erkrankten Person in engem Kontakt stehen, behandelt werden. Darüberhinaus müssen Hygienemaßnahmen eingehalten und das Umfeld der erkrankten Person sorgfältig gereinigt werden. Die Salbe ist gut verträglich und kann auch bei Kindern und Schwangeren angewandt werden.
Vor dem Auftragen der Salbe empfiehlt sich ein Bad. Anschließend sollte die Haut trocken und wieder auf normale Körpertemperatur abgekühlt sein. Dann kann die Permethrin-Salbe aufgetragen werden. Sie muss auf dem gesamten Körper des Erkrankten verteilt werden. Pofalte, der Bereich hinter den Ohren, zwischen den Fingern, unter den Finger- und Fußnägeln und Fußsohlen. Keine Körperstelle darf vergessen werden. Einzig Gesicht und Kopfhaut, Genital- und Analbereich sollten ausgespart werden. Die Salbe darf auch nicht auf die Schleimhäute gelangen. Da alle Körperbereiche mit der Salbe bedeckt sein müssen, sollte jemand assistieren, der die Salbe (mit Handschuhen) auf die schwer erreichbaren Stellen auftragen kann. Idealerweise wird die Salbe am Abend aufgetragen, sodass sie über Nacht einwirken kann. Die Creme muss mindestens acht bis zwölf Stunden auf der Haut verbleiben. Genaue Informationen sind dem Beipackzettel zu entnehmen. Anschließend wird die Anti-Scabies-Creme abgewaschen. Da die Creme die Haut reizen und austrocknen kann, empfiehlt es sich nach der Behandlung eine rückfettende Pflegecreme aufzutragen. Geht man bei dieser Anwendung gewissenhaft vor, ist man die Krätzmilben mit dieser einen Behandlung los.
Es ist normal, dass der Juckreiz auch nach der Behandlung noch mehrere Tage anhalten kann. Das heißt nicht, dass die Therapie nicht erfolgreich war. Lässt der Juckreiz auch nach zwei Wochen nicht nach und zeigen sich neue Pusteln, kann die Behandlung mit Permethrin wiederholt werden. Neben Permethrin stehen außerdem noch die Wirkstoffe Benzylbenzoat und Crotamiton zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Sie kommen meist dann zum Einsatz, wenn die wiederholte Behandlung mit Permethrin wirkungslos geblieben ist. Cremes mit diesem Wirkstoff müssen mehrmals aufgetragen werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Seit einigen Jahren stehen auch Tabletten zur Verfügung, die gegen Krätze eingenommen werden können. In welcher Dosierung Ivermectin, so der Name des Wirkstoffs, gegeben wird, ist abhängig vom Körpergewicht des Patienten und vom Ausmaß der Erkrankung. Wie bei der Therapie mit Salben reicht eine einzige Gabe der Tabletten in den meisten Fällen aus, um die Krätzmilben abzutöten. In schweren Fällen kann es ratsam sein, die Gabe zu wiederholen.
Ivermectin kommt erst dann zum Einsatz, wenn die Behandlung mit Permethrin erfolglos geblieben ist. Auch wenn sich die Krätze sehr stark ausgebreitet hat oder bei Scabies crustosa wird Ivermectin gegeben. Ivermectin ist derzeit der einzige Wirkstoff gegen Krätze in Tablettenform, der in Deutschland zugelassen ist. Um Resistenzen zu vermeiden, sollte er nur in schweren Fällen verschrieben werden.
Zusätzlich zu der medikamentösen Behandlung ist es zwingend notwendig, dass das Zuhause des Erkrankten einer gründlichen Reinigung unterzogen wird. Sofern möglich sollte Wäsche, insbesondere Bettwäsche und Handtücher bei 50 Grad gewaschen werden. Was nicht so heiß gewaschen werden kann, wird in Plastiksäcke verpackt. Diese bleiben mehrere Tage verschlossen. Bei Raumtemperatur sind Milben nach vier Tagen abgestorben. Polster, Betten, Böden und Teppiche werden sorgfältig abgesaugt. Plüschtiere, Spielzeug oder andere Dinge, die sich nicht anders reinigen lassen, können in Gefrierbeutel verpackt in der Tiefkühltruhe milbenfrei gemacht werden.
Leitlinien zur Behandlung von Scabies:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-052.html
aktualisiert am 01.03.2022