In Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen kann sich Krätze leicht ausbreiten. Wo Kinder den ganzen Tag in engem Kontakt sind, ist die Ansteckungsgefahr groß. Um sich mit Krätze zu infizieren, genügt die Übertragung einer einzigen weiblichen Krätzmilbe.
Haben sich in einer Gemeinschaftseinrichtung erst einmal Krätzmilben eingenistet, dann ist einer Infektion nur schwierig aus dem Weg zu gehen. Auch häufiges Duschen und eine sehr sorgfältige Körperhygiene können eine Ansteckung nicht verhindern. Zwar werden Krätzmilben nicht bei unverbindlichem Kontakt wie Händeschütteln übertragen, aber wo Kinder den ganzen miteinander Zeit verbringen und zusammen spielen, kann die Milbe leicht von einem zum nächsten wandern.
Eine Krätze-Infektion macht sich nicht sofort bemerkbar. Bis der für Scabies typische Juckreiz einsetzt, können zwei bis fünf Wochen vergehen. In dieser Zeit ist das infizierte Kind bereits ansteckend für andere.
Bricht die Krätze dann aus, macht sie sich vor allem durch einen starken Juckreiz bemerkbar. Dieser kann vor allem nachts, verstärkt durch die Bettwärme, sehr schlimm sein. An den betroffenen Stellen zeigen sich Hautrötungen, Pusteln, Schuppen oder Papeln. Da Kinder sich häufig unkontrolliert und heftig die Haut aufkratzen, besteht die Gefahr, dass Bakterien in die offenen Wunden geraten und es zu einer eitrigen Entzündung kommt.
Krätzmilben fühlen sich dort wohl, wo es warm und vielleicht ein bisschen feucht ist. Daher zeigen sich erste Hautveränderungen häufig zuerst zwischen Finger und Zehen, in der Gesäßfalte, rund um den Bauchnabel, an den Genitalien und in der Leistenregion. Bei Kindern können auch das Gesicht und die Kopfhaut sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein. Anders als bei Erwachsenen zeigen sich bei Kleinkindern manchmal sogenannte "Skabiesgranulome". Sie sind eine allergische Reaktion auf den Milbenkot unter der Haut. Auch Monate nachdem die Krätzmilben erfolgreich bekämpft wurden, können diese Hautveränderungen noch sichtbar sein.
Bei einem Verdacht auf Krätze, sollten die Eltern mit ihrem Kind umgehend den Arzt aufsuchen. Einerseits um dem quälenden Juckreiz schnell ein Ende zu bereiten, andererseits um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Krätze heilt niemals von alleine, sondern breitet sich unbehandelt weiter aus. Mit einer schmerzfreien und unkomplizierten Salbenbehandlung ist das Kind schnell milbenfrei. Um zu verhindern, dass sich das Kind blutig kratzt, sollten die Fingernägel kurz gehalten werden. Damit keine Milben überleben, sind Reinigungsmaßnahmen im Umfeld des kranken Kindes notwendig. Kleidung, Handtücher und Bettwäsche sollten täglich gewechselt und bei fünfzig Grad gewaschen werden. Auch müssen alle Personen, die im Haushalt des erkrankten Kindes leben – selbst, wenn sie keine Krätze-Symptome zeigen - mitbehandelt werden. Da nicht alle Krätzemittel für Kinder geeignet sind, sollten Eltern nicht auf freiverkäufliche Salben zurückgreifen, sondern das Kind ärztlich untersuchen und sich beraten lassen.
Wurde bei einem Kind Krätze diagnostiziert, darf es (und seine Begleitpersonen) nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Dies ist sogar durch das Infektionsschutzgesetz geregelt. Das Gleiche gilt natürlich für Betreuer oder Lehrer, die mit Krätze infiziert sind.
Meist geht bereits einen Tag nach der Behandlung mit einem Krätzemittel von dem Erkrankten keine Ansteckungsgefahr mehr aus, sodass das Kind schnell wieder Schule oder Kindergarten besuchen darf.
aktualisiert am 19.07.2019