Viele Menschen möchten bei Juckreiz und Hautausschlag nicht gleich mit chemischen Mitteln vorgehen. Doch gibt es wirklich ein Hausmittel, dass gegen Krätze helfen kann?
Krätze kann äußerst hartnäckig und unangehm sein. Ein Befall mit Krätze sollte grundsätzlich medikamentös behandelt werden. In Europa gilt Permethrin als das Mittel der Wahl bei vielen Formen der Krätze. In den meisten Fällen reicht eine einmalige Behandlung aus. Ein weiteres Mittel, das eingesetzt wird, ist Benzylbenzoat. Es ist ein natürlicher Bestandteil einiger Pflanzen. Es kommt vor allem in den Blüten der Tuberose und der Hyazinthe vor. Weitere Medikamente, die zum Einsatz kommen, sind Crotamiton, Allethrin, Piperonylbutoyxid, Präzipitatschwefel und Ivermectin.
Bei Juckreiz erst einmal zu einem Hausmittel zu greifen, ist grundsätzlich eine gute Idee. Das kann bei leichtem Sonnenbrand, trockener Haut oder Insektenstichen wirkungsvoll sein. Bei Krätze (medizinisch: Scabies) hilft es nicht. Um sämtliche Krätzmilben, die sich unter der Haut angesiedelt haben, abzutöten, ist eine medikamentöse Behandlung notwendig. Gleichzeitig ist die Haut durch das Aufkratzen der Papeln angegriffen und empfindlich, so dass man mit scharfen Essenzen sehr vorsichtig sein muss. Bislang existieren keine Belege, dass Hausmittel effizient gegen Krätze helfen. Denn eine Krätzebehandlung ist erst dann erfolgreich, wenn die letzte weibliche Krätzmilbe tot ist.
Da Krätze keine Krankheit ist, die von alleine ausheilt, gehört die Behandlung der Scabies unbedingt in die Hand eines Dermatologen. Auch mit freiverkäuflichen Anti-Krätze-Mitteln sollte nicht auf eigene Faust experimentiert werden. Bei einem stark juckenden Hautausschlag muss ein Arzt aufgesucht werden, der eine Diagnose stellt und das weitere Vorgehen bespricht.
Nach einer erfolgreichen Behandlung mit Permethrin kann der Juckreiz noch längere Zeit anhalten. Dies ist der Zeitpunkt, an dem Hausmittel unterstützend zum Einsatz kommen.
Einige ätherische Öle besitzen eine stark desinfizierende Wirkung und können die Wundheilung fördern. Für die Behandlung nach der Krätze werden unter anderem folgende Öle empfohlen:
Belege für die Wirksamkeit dieser Hausmittel gibt es nicht. Als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung können sie eingesetzt werden.
Ätherische Öle sollten nicht unverdünnt angewendet werden. Man kann Teebaumöl, 1:1 vermischt mit Olivenöl, ein bis zweimal täglich auf die Haut auftragen. Alternativ können einige wenige Tropfen Lavendelöl im Badewasser den Juckreiz lindern.
Die genannten Öle können unterstützend auch unter mit einer wundheilenden Zinksalbe gemischt werden. Dabei sollte auf hundert Gramm Salbe nur ein Milliliter Öl verwendet werden. Bevor man ins Bett geht, trägt man die Salbe dick auf die betroffenen Hautstellen auf und lässt sie über Nacht einwirken. Salbenreste werden morgens wieder abgewaschen. Zur Pflege und Regeneration der Haut eignen sich reines Aloe Vera-Gel und Manuka-Honig.
Gesunde Haut kann einiges aushalten. Nach einer Krätzebehandlung allerdings ist die Haut wund und gereizt. Von Anwendungen mit Essig, Zwiebelsud oder gar Chili ist unbedingt abzuraten. Schwangere und Frauen in der Stillzeit sollten auch die Anwendung der oben erwähnten Öle mit ihrem Arzt besprechen.
Unterstützen lässt sich eine schulmedizinische Krätzebehandlung mit dem homöopathischen Mittel Psorinum. Es wird aus dem Inhalt eitriger Krätzebläschen gewonnen und wird nicht nur bei Scabies, sondern auch bei anderen Hautinfektionen eingesetzt. Erwähnt sei, dass die Wirkung homöopathischer Mittel in Studien noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Krätze ist eine ansteckende Krankheit. Wer die medizinische Behandlung hinauszögert und versucht, die Krankheit mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen, gefährdet dabei nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch andere Menschen.
aktualisiert am 01.03.2022