Krätze wird durch die weibliche Krätzmilbe übertragen. Das kleine Spinnentier ist maximal 0,5 mm groß und braucht den Menschen, um zu überleben. Hat die Milbe Hautkontakt zum Menschen gefunden, bohrt sie sich unter die oberste Hautschicht. Dort gräbt sie Gänge, legt Eier ab und vermehrt sich mehrere Wochen lang, bis sich erste Symptome bemerkbar machen. Die Bilder der Gallerie zeigen, wie unterschiedlich Krätze aussehen kann.
Die Krätzmilbe lässt sich vor allem dort gerne nieder, wo es warm und feucht ist. Deshalb zeigen sich die ersten Anzeichen von Krätze häufig zwischen den Fingern oder den Zehen, unter den Achseln, in der Leisten- und der Genitalregion, in der Gesäßfalte, am Handgelenk und am Ellenbogen.
Wenn die Krankheit nach einigen Wochen Inkubationszeit ausbricht, macht sie sich zuerst durch nächtlichen Juckreiz bemerkbar. Dort, wo sich die Milben niedergelassen haben, ist die Haut gerötet und es zeigen sich kleine rote, stecknadelgroße Papeln oder Pusteln auf der Haut. Sie können anfangs mit Mückenstichen verwechselt werden. Sieht man sehr genau hin, kann man die Gänge, die sich die Milben unter der Haut graben, erkennen: unregelmäßige, etwa ein Zentimeter lange, helle Linien. Am Ende der Linie ist manchmal ein schwarzer Punkt zu erkennen, das ist der Kopf des Weibchen. Diese Hautstelle ist leicht erhöht. Man spricht von einem Milbenhügel. Der Hautarzt kann mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) den Befall sehen: die Milbengänge und ein bräunliches Dreieck, das den Oberkörper der Milbe darstellt. Zur Absicherung kann er auch einen Milbengang eröffnen und das Gewebe unter dem Mikroskop untersuchen.
Ohne medikamentöse Behandlung breitet sich die Krätze weiter aus. Der Hautausschlag kann sich dann über den ganzen Körper ziehen. Durch stetiges Kratzen verändert sich das Hautbild. Die Haut ist gerötet und kann trocken und schuppig aussehen. Die aufgekratzten Papeln können sich eitrig entzünden.
Anders als bei Erwachsenen können bei Säuglingen und Kleinkindern auch das Gesicht, die Kopfhaut sowie Handflächen und Fußflächen von dem Hautausschlag betroffen sein. Auch Scabiesgranulome findet man vor allem bei Kleinkindern: Das sind erbsengroße bräunlich rote Knoten auf der Haut. Diese entstehen, wenn die Milben durch extensives Kratzen in die tieferen Hautschichten transportiert werden. Die Granulome sind eine Reaktion des Immunsystems. Auch wenn die Krätze längst ausgeheilt ist, können diese Hautveränderungen noch über mehrere Monate bestehen bleiben.
Eine Sonderform der Krätze ist die sogenannte „gepflegte Scabies“ (Scabies incognita). Durch sorgfältige Körperhygiene wie häufiges Baden kommt die Krätze nicht richtig zum Ausbruch. Manchmal fehlen Hautveränderungen komplett, manchmal zeigen sich vereinzelte Papeln. Der Juckreiz besteht jedoch wie bei der gewöhnlichen Krätze.
Diese schwere, hochansteckende Form der Krätze entsteht durch einen starken Milbenbefall. Vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind gefährdet, an Scabies crustosa zu erkranken. Das Hautbild unterscheidet sich von dem einer gewöhnlichen Krätze. Es bilden sich Hornhaut, Krusten oder Borken, die wie Schuppen auf der Haut liegen können.
aktualisiert am 19.07.2019