Krätze, auch unter dem medizinischen Begriff "Scabies" bekannt, ist keine Krankheit, die von alleine wieder verschwindet. Sie muss medikamentös behandelt werden. In seltenen Fällen verläuft die Krätze so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird (Scabies crustosa, Borkenkrätze, Krustenskabies, früher Scabies norvegica).
Bei Befall mit Krätzmilben ist es wichtig, dass der Betroffene bei der Behandlung sehr sorgfältig vorgeht und sich an die Anweisungen des Arztes hält. Die Behandlung erfolgt mit einer Salbe, die den Wirkstoff Permethrin enthält. Die Creme ist hochwirksam. Meist reicht eine einmalige Behandlung aus, um sämtliche Milben, Larven und Eier zur Strecke zu bringen. Wichtig ist, dass die Salbe gleichmäßig auf den gesamten Körper aufgetragen wird und keine Hautfalte ausgelassen wird. Denn das Überleben einer einzigen Krätzmilbe sorgt dafür, dass die Behandlung erfolglos ist.
Am sinnvollsten ist es, dass eine zweite Person beim Eincremen behilflich ist, damit sämtliche Körperstellen eingecremt werden. Diese Person sollte Handschuhe tragen, da anschließendes Händewaschen nicht immer ausreicht, um eine Ansteckung auszuschließen. Die Creme muss acht bis zwölf Stunden einwirken und wird dann wieder abgewaschen. Im optimalen Fall trägt man sie abends auf und lässt sie über Nacht einwirken. In den meisten Fällen ist die Behandlung damit abgeschlossen. Unterstützend können auch Hausmittel gegen Krätze eingesetzt werden.
Hat die Krätzmilbe erst einmal einen Wirt gefunden, wandert sie von dort gerne weiter. Innerhalb von sich nahestehenden Personen kann die Krankheit leicht übertragen werden: Häufiger und andauernder Körperkontakt, wie beim Kuscheln oder beim Geschlechtsverkehr, sorgt dafür, dass die Krätzmilbe sich weiter ausbreitet. Deshalb müssen Partner und Familienmitglieder, Mitbewohner oder Pflegepersonal immer mitbehandelt werden. Da Krätze eine Inkubationszeit von zwei bis sechs Wochen hat, müssen auch Personen im Umfeld behandelt werden, wenn sie selbst keine Krankheitsanzeichen zeigen.
Nur dann, wenn die wiederholte Behandlung mit der Anti-Scabies-Creme nicht die gewünschte Wirkung zeigt, kommen Medikamente zum Einnehmen zum Einsatz. Seit 2016 steht dafür in Deutschland Ivermectin zur Verfügung. Um Resistenzen zu vermeiden, sollte das Mittel, für das es derzeit noch keine Alternativen gibt, nur sparsam eingesetzt werden und besonders schweren Fällen vorbehalten sein. Die Tabletten werden einmalig eingenommen, wobei sich die Dosierung am Körpergewicht des Patienten orientiert. Falls sich keine Besserung zeigt, kann die Behandlung nach zwei Wochen wiederholt werden. Für Schwangere und in der Stillzeit gibt es derzeit kein offiziell zugelassenes Mittel zur Behandlung eines schweren Verlaufs von Krätze. Der Arzt muss hier im Einzelfall das Vorgehen entscheiden.
Selbst wenn die Milben, Eier und Larven erfolgreich abgetötet wurden, kann es noch eine Weile dauern, bis die Krätze sich zurückbildet. Der Juckreiz kann, in abgeschwächter Form noch einige Wochen bestehen bleiben. Die Ärzte bezeichnen dies als "postscabiösen Juckreiz". Wenn es immer noch juckt, heißt das nicht, dass die Behandlung nicht erfolgreich war. Die Haut braucht einfach Zeit, um sich neu zu bilden und sich zu erholen. Auch Hautveränderungen wie rote Punkte oder Hautunregelmäßigkeiten können noch eine Zeit sichtbar bleiben. Wurde die Haut stark aufgekratzt, können antibakterielle Cremes verhindern, dass Keime in die geschädigte Haut eindringen. Auch das regelmäßige Einmassieren einer fettenden Pflegecreme sorgt dafür, dass die Haut schneller heilt.
Auch wenn Krätzmilben außerhalb des Menschen nicht lange überlebensfähig sind, sollte die Wohnung gründlich gereinigt werden. Polstermöbel werden mit dem Staubsauger sorgfältig abgesaugt und 48 Stunden nicht benutzt. Kuscheltiere können in Gefrierbeutel verpackt für einen Tag in die Tiefkühltruhe gelegt werden, wo die Milben nicht überleben. Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche sollten bei mindestens 50 Grad gewaschen werden. Getragene Kleidung, die bei hohen Temperaturen nicht gewaschen werden kann, wird in Plastiksäcke verpackt und zugeschnürt drei Tage lang verwahrt. Alternativ kann sie mehrere Tage auf dem Balkon oder der Terrasse gelüftet werden. Dann sind die Milben tot und die Wäsche kann normal gewaschen werden.
Die Scabies crustosa kommt überwiegend bei immungeschwächten Personen vor. Die Behandlung der Scabies crustosa erfolgt als Kombinationstherapie. Lokal als Salbe wird eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin aufgetragen. Gleichzeitig bekommt der Patient oral Ivermectin als Tabletten verabreicht. Die Behandlung sollte mindestens einmal wiederholt werden.
Weitere Wirkstoffe, die neben Permethrin und Ivermectin eingesetzt werden, sind Benzylbenzoat und Crotamiton. Keines dieser Wirkstoffe hat die Zulassung für die Anwendung während der Schwangerschaft. Da es keine Alternativen gibt, werden die Mittel unter Aufklärung des Risikos auch Schwangeren verabreicht. Dass keine Zulassung für die Anwendung während der Schwangerschaft vorliegt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Mittel schädlich für das ungeborene Kind sind. Es bedeutet, dass es keine ausreichenden Erkenntnisse gibt, um das Mittel für Schwangere zuzulassen.
Wer bei Behandlung der Haut mit der Salbe und bei der Reinigung der Kleidung und Wohnung konsequent und sorgfältig vorgeht, ist die lästigen Milben in den meisten Fällen ein für allemal los.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Skabies.html
aktualisiert am 01.03.2022