Die Krätzeerkrankungen in Deutschland nehmen in den letzten Jahren wieder zu. Viele Menschen fragen sich, wie man sich anstecken kann und ob man eine Ansteckung verhindern kann.
Die juckende Hautkrankheit Krätze (medizinisch: Scabies) wird von den weiblichen Krätzmilben übertragen. Krätzmilben sind Parasiten, die einen Menschen brauchen, um zu überleben. Finden die Milben keinen Wirt, sterben sie innerhalb von zwei Tagen. Eine Ansteckung über Gegenstände wie Türklinken, Toilettensitze, Möbel oder Textilien ist daher unwahrscheinlich. Milben, die in Matratzen leben, gehören zu einer anderen Spezies und lösen keine Krätze aus. Auch über Haustiere kann Krätze nicht übertragen werden. Milben bewegen sich nur langsam, daher geht von einem kurzem Körperkontakt wie Händeschütteln, Umarmungen oder Begrüßungsküsschen keine Gefahr aus.
Krätzmilben werden am leichtesten dort übertragen, wo länger bestehender oder intensiver Körperkontakt von fünf bis zehn Minuten stattfindet. Das kann zum Beispiel das Kuscheln innerhalb der Familie sein oder Sexualverkehr zwischen Intimpartnern. Aber auch das Pflegepersonal erkrankter Personen kann sich leicht anstecken. Nur die schwere Form der Krätze, die Scabies crustosa, kann auch über Hautschuppen übertragen werden. Das liegt an der Vielzahl der Milben, die sich bei Scabies crustosa Patienten auf der Haut befinden.
Ansteckungsgefahr besteht vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen, wo Menschen über längere Zeit auf engem Raum zusammen sind: Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheime. Kinder und Senioren erkranken daher am häufigsten an Krätze. Auch Menschen mit einem schwachen Immunsystem können sich leichter anstecken. Gefährdet sind zudem Erzieher, Lehrer oder Pflegepersonal – allgemein Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten. Bei einem Verdacht auf Krätze besteht nach dem Infektionsschutzgesetz ein Aufenthalts- und Arbeitsverbot in der Einrichtung. Krätze ist keine Krankheit, die die Gesundheit akut gefährdet, sie kann aber durch den intensiven Juckreiz sehr zermürbend sein.
Krätzmilben vermehren sich ungehindert weiter, wenn man sie nicht medikamentös bekämpft. In vielen Fällen genügt eine einmalige Behandlung mit einer Permethrin-Salbe, um die Krätze zu beseitigen. Die Behandlung sollte sehr sorgfältig erfolgen. Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden, muss auch die Wohnung sorgfältig gereinigt werden.
Bei einem Verdacht auf Krätze sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. Unbehandelt verläuft die Krankheit chronisch und breitet sich immer weiter aus. Krätze ist nur solange ansteckend, wie sich Krätzmilben unter der Haut befinden.
Nach dem Auftragen der Anti-Krätze-Salbe sterben Milben, Larven und Eier in kürzester Zeit ab. Bereits acht bis zwölf Stunden nach der Behandlung geht von einer erkrankten Person keine Ansteckungsgefahr mehr aus. Der Juckreiz sowie die Hautveränderungen können noch einige Wochen nach der Behandlung anhalten. Sofern keine neuen Pusteln auftreten, war die Therapie erfolgreich. Sollte eine Behandlung nicht ausreichen, kann sie wiederholt werden. In schweren Fällen können auch Tabletten zum Einsatz kommen.
Eine Übertragung von Krätzemilben lässt sich nicht verhindern. Die Annahme, man könne einer Ansteckung mit sehr sorgfältiger Körperpflege aus dem Weg gehen, ist falsch. Eine Krätzmilbe lässt sich auf frisch gewaschener Haut ebenso nieder wie auf ungewaschener. Ist die Krätzmilbe erst einmal übertragen worden, bohrt sie sich unter die Haut, wo sie sich weiter vermehrt. Abwaschen lassen sich Krätzmilben also nicht. Da die Inkubationszeit von Krätze bei der ersten Ansteckung bis zu acht Wochen dauern kann (in der Regel zwei bis fünf Wochen), kann ein Infizierter sehr lange Milben übertragen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Ist eine Krätzeerkrankung bekannt, sollte enger Kontakt zum Erkrankten vermieden werden, bis die Behandlung abgeschlossen ist. Kinder sollten nicht mit erkrankten Kindern spielen. Bei der Pflege von Krätzekranken sollten Einmalhandschuhe verwendet werden. Um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, müssen nicht nur der Erkrankte, sondern auch alle anderen im Haushalt lebenden Personen mit behandelt werden.
https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/kraetze-skabies/
aktualisiert am 19.07.2019