Je früher Krätze behandelt wird, desto besser. Deshalb sollte man erste Symptome immer ernst nehmen.
Krätze, auch Scabies genannt, braucht bei einer Erstinfektion zwei bis fünf Wochen, bis sie zum Ausbruch kommt. Das heißt, der Erkrankte schleppt die Krätzmilben schon lange mit sich herum, bevor sie überhaupt Beschwerden verursachen. In dieser Zeit, in der der Betroffene von seiner Erkrankung noch nichts ahnt, kann er den Erreger, die Krätzmilbe (lateinisch: Sarcoptes scabiei) schon aktiv an andere weitergeben. Einige Wochen vor Ausbruch der Krankheit geht von einem Infizierten akute Ansteckungsgefahr aus. Genau darin besteht auch die große Gefahr: Krätze lässt sich zwar sehr schnell und effizient bekämpfen, aber sie breitet sich leicht unbemerkt aus. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, ist es wichtig, erste Anzeichen von Krätze richtig zu deuten.
Wenn eine weibliche Krätzmilbe - nur die weiblichen Milben lösen die Krankheit aus - sich unter der Haut einnistet, geschieht dies völlig unbemerkt für den Betroffenen. Bis erste Symptome ausbrechen, gräbt die Krätzmilbe unter der Haut Gänge, legt Eier ab, die zu Larven schlüpfen und vermehrt sich so lange Zeit unbemerkt. Zwei bis fünf Wochen vergehen bis sich bei dem Erkrankten erste Symptome bemerkbar machen. Das erste Anzeichen ist ein intensiver Juckreiz, der vor allem nachts, verstärkt durch die Bettwärme, auftritt. Da es mehrere Wochen bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert, ist es praktisch unmöglich, Krätze in einem frühen Stadium zu diagnostizieren.
Krätzmilben bevorzugen ein Milieu, das warm und leicht feucht ist. Daher zeigt sich Krätze im Anfangsstadium bevorzugt an diesen Hautstellen:
Die Haut kann leicht brennen und ist gerötet. Wer genau hinsieht, kann möglicherweise feine leicht geschwungene, rund anderthalb Zentimeter lange Linien erkennen. An deren Ende zeigt sich oft ein schwarzer Punkt. Bei der Linie handelt es sich um den feinen Tunnel, den sich die Milbe unter der Haut gräbt - bei dem Punkt um die Milbe selbst.
Mit dem Juckreiz zeigen sich auch erste Hautveränderungen. Stecknadelgroße Bläschen oder Hautverdickungen (Papeln) entstehen. Durch das intensive Kratzen als Folge des Juckreizes können die Bläschen aufplatzen. Aufgrund der Kratzspuren und der sich bildenden Krusten kann die Erkrankung auch von einem Arzt leicht mit anderen Hauterkrankungen oder Allergien verwechselt werden. Krätze wird im Anfangsstadium häufig mit Mückenstichen oder Neurodermitis verwechselt. Kopf und Nacken sind bei Erwachsenen nicht von Krätze befallen. Nur bei Säuglingen und Kleinkindern können auch Gesichts- und Kopfhaut sowie Fuß- und Handflächen betroffen sein. Juckreiz und Hautveränderungen im oben beschriebenen Bereich erfordern einen umgehenden Besuch beim Dermatologen.
Eine Sonderform der Krätze ist die "gepflegte Scabies". Aufgrund intensiver Körperpflege und Kosmetik ist der Hautausschlag nur noch schwer zu erkennen. Aber auch hier kann ein nächtlicher Juckreiz den Weg zur richtigen Diagnose weisen. Mit einem Bluttest lässt sich Scabies nicht nachweisen. Eine zuverlässige Methode ist die Dermatoskopie. Dabei wird mit einem Spatel ein Stück infizierter Haut abgetragen und mikroskopisch untersucht.
Scabies kann unkompliziert und nebenwirkungsfrei mit einer Salbe innerhalb nur eines Tages bekämpft werden. Je schneller man handelt, desto geringer ist der Milbenbefall und desto höher ist die Chance bereits mit der ersten Behandlung alle Milben loszuwerden.
aktualisiert am 08.05.2023