Bei Kopfschmerzen sollte man nicht gleich zur Schmerztablette greifen. Einige einfache Hausmittel können die Schmerzen effektiv lindern oder vertreiben.
Instinktiv legen sich viele Menschen bei Kopfschmerzen eine kühle Kompresse auf Stirn und Augen oder in den Nacken, um den Schmerz zu lindern. Das kann ein Waschlappen sein, der in kaltes Wasser gelegt und ausgewrungen wird oder eine mit Gel gefühlte Kühlkompresse aus dem Kühlschrank. Auch ein Körnerkissen, das für einige Minuten in einer Plastiktüte in den Tiefkühlschrank gelegt wird, eignet sich. Die kühlen Kompressen können auch in Form von Wickeln angewendet werden, zum Beispiel als Waden- oder Pulswickel.
Kühle Wassergüsse eignen sich ebenfalls als Sofortmaßnahme. In der Dusche werden Arme und Beine mit circa 18 Grad kaltem Wasser abgebraust. Man arbeitet mit dem Wasserstrahl immer zum Herzen hin: also vom Fuß zur Wade oder von der Hand zum Oberarm. Anschließend wird das Wasser nur abgestreift, nicht abgetrocknet. Bei Kopfschmerzen im Nacken kann ein kühler Nackenguss helfen.
Schnelle Soforthilfe ist es, die Handgelenke unter kaltes Wasser zu halten und die Unterarme bis zum Ellenbogen abzukühlen. Das Gesicht ausgiebig mit kaltem Wasser zu waschen, kann ebenfalls Linderung bringen. Durch den Kältereiz wird die Durchblutung angekurbelt.
Manchmal ist statt Kühlung auch Wärme das richtige Mittel, vor allem dann, wenn der Schmerz von Muskelverspannungen im Nackenbereich herrührt. Eine Wärmflasche im Nacken oder ein erwärmtes Kirschkernkissen kann die Muskelspannung senken und den Schmerz lindern. Auch ein warmes Fußbad kann man ausprobieren.
Auf ein warmes Vollbad sollte man bei Kopfschmerzen allerdings besser verzichten, da sich durch den Blutdruckabfall die Kopfschmerzen noch verstärken können.
Ein schnelles hilfreiches Mittel gegen Kopfschmerzen sind ätherische Öle. Am besten werden sie sanft auf Schläfen und Stirn, eventuell auch im Nacken einmassiert. Auf der Haut sollten die Öle nur verdünnt verwendet werden. Besonders geeignet sind Pfefferminzöl, Lavendelöl und Teebaumöl. Achtung: Das Öl sollte immer in ausreichender Entfernung der Augen einmassiert werden. Für Babys und Kinder ist diese Maßnahme nicht geeignet.
Zusätzlich kann auch ein Duftlämpchen mit Pfefferminzöl oder Lavendelöl gefüllt werden, um den Duft im Raum zu verteilen. Auch ein Säckchen mit getrocknetem Lavendel auf dem Kopfkissen kann Kopfschmerzen vertreiben.
Koffein weitet die Gefäße, was den Kopfschmerz lindern kann. Besonders empfehlenswert ist eine Tasse ungesüßter Espresso mit einem Schuss Zitronensaft. Dieses Hausmittel soll sogar bei leichten Migräne-Anfällen noch schmerzlindernd wirken. Wer keinen Kaffee trinkt, kann es auch mit einer Tasse starkem Schwarztee versuchen.
Die Pflanzenapotheke empfiehlt Melisse gegen Kopfschmerzen. Für eine Tasse Tee werden drei gehäufte Teelöffel getrocknete Melissenblätter mit heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte 10 bis 15 Minuten ziehen.
Weidenrindentee kann gegen Kopfschmerzen helfen. Er enthält Salicylate, Vorläufer von Acetylsalicylsäure (ASS). Der Tee schmeckt allerdings sehr bitter. Alternativ gibt es Weidenrinde in Tablettenform. Für Kinder und Menschen, die blutverdünnende Medikamente nehmen, sind diese Präparate nicht geeignet.
Ingwer, ein Mittel gegen viele Leiden, hat sich auch bei Kopfschmerzen bewährt. Um einen Ingwertee zuzubereiten, wird ein kleines Stückchen zerkleinerter Ingwer in eine Tasse gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Der Tee wird mindestens zehn Minuten ziehen gelassen und eventuell mit etwas Honig gesüßt.
Manchmal kann eine Druckmassage mit den Fingerspitzen den Kopfschmerz vertreiben. Bei Kopfschmerzen im Stirnbereich sitzt ein Druckpunkt rechts und links an den Schläfen, etwa einen Fingerbreit neben der Augenbraue. Diese Punkte werden mit leichtem Druck eine bis drei Minuten lang kreisend massiert. Ein weiterer Akupressurpunkt sitzt am Nasenrücken. Dafür die Mitte des Nasenrückens zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und ungefähr eine halbe Minute lang drücken.
Bei manchen Menschen haben sich bestimmte homöopathische Mittel bei Kopfschmerzen bewährt. Allerdings sind die in Frage kommenden Mittel zahlreich und es ist nicht immer einfach, das richtige zu finden. Ob Belladonna, Lycopodium, Sepia, Arnica oder andere Globuli eingenommen werden, richtet sich nach der Art des Schmerzes und dem Auslöser.
Bei Spannungskopfschmerzen empfiehlt sich ein Spaziergang an der frischen Luft. Kopfneigen, Armkreisen, Schulternkreisen, sich ausgiebig dehnen und strecken: Diese Lockerungsübungen helfen zusätzlich gegen Muskelverspannungen und können damit Kopfschmerzen vorbeugen.
Kopfschmerztabletten sollte man nur dann einnehmen, wenn es sich nicht umgehen lässt. Wenn keine Möglichkeit zu den oben beschriebenen Maßnahmen besteht oder sie nicht wirken, lässt sich der Griff zur Pille manchmal nicht vermeiden. Gerade wer regelmäßig unter Kopfschmerzen leidet, sollte seinen Medikamentenkonsum im Blick behalten. Schmerzmittel sollten maximal an zehn Tagen im Monat eingenommen werden. Ein Übergebrauch kann die Kopfschmerzen verschlimmern und in einen Teufelskreis aus Kopfschmerz und Medikamentenkopfschmerz führen.
Wer immer wieder unter Kopfschmerzen leidet, sollte seinen Lebensstil unter die Lupe nehmen. Dazu gehören unter anderem eine gesunde Ernährung sowie ein Verzicht auf Nikotin. Außerdem sollten täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit in Form von Tee, Wasser oder Saftschorle getrunken werden. Alkohol sollte nur in Maßen und nicht täglich konsumiert werden.
Zu wenig Schlaf ist ein häufiger Auslöser für Kopfschmerzen. Daher sind ausreichend Schlaf und ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus besonders wichtig. Guter Schlaf lässt sich durch optimale Bedingungen im Schlafzimmer fördern: Ruhe, Dunkelheit, eine Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad, eine gute Matratze, kein Medienkonsum und keine Arbeit im Bett. Viele Kopfschmerzpatienten profitieren außerdem von einem um 20 bis 30 Grad erhöhten Kopfteil.
Frische Luft und Stoßlüften ist nicht nur im Schlafzimmer wichtig. Tagsüber sollte man am Arbeitsplatz regelmäßig kurz das Fenster öffnen, um stickige Luft zu vermeiden.
Ein weiterer Faktor, der häufig Ursache für Kopfschmerzen ist, ist Anspannung und Stress. Wer einen durchgetakteten Alltag mit viel Arbeit und Verpflichtungen hat, sollte für ausreichend Entspannungs- und Ruhemomente sorgen: Ein Hobby, dem regelmäßig nachgegangen wird, ist dabei ebenso wichtig, wie einfach mal nichts zu tun zu haben.
Wer trotzdem Schwierigkeiten hat, von der Arbeit oder anderen Stressfaktoren abzuschalten, sollte eine Entspannungstechnik erlernen. Geeignet sind zum Beispiel Atemübungen, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training. Auch regelmäßige Yoga-Übungen können sehr hilfreich sein.
Zu viel Zeit vor dem Computer, dem Fernseher oder dem Smartphone kann ebenfalls Kopfschmerzen verursachen, weshalb auch der eigene Medienkonsum kritisch unter die Lupe genommen werden sollte. Wer hauptsächlich am Bildschirm arbeitet, sollte zwischendurch immer wieder kurze Pausen einlegen, um zum Beispiel am Fenster in die Ferne zu schauen und die Augen kurzfristig zu entlasten.
Regelmäßiger Sport kann die Häufigkeit, Schwere und Dauer von Kopfschmerzen senken. Besonders geeignet ist dabei Ausdauersport an der frischen Luft wie Jogging, Walking, Radfahren oder Skilanglauf.
Treten Kopfschmerzen regelmäßig auf, ist es wichtig, ihre Auslöser herauszufinden. Am einfachsten ist dies, indem man ein Schmerztagebuch führt. Das können Notizen im Kalender sein, ein kleines Heft oder eine Tabelle am Computer. Viele Krankenkassen bieten kostenlose Apps an, die diese Dokumentation erleichtern. Festhalten sollte man unter anderem:
Wenn Kopfschmerzen regelmäßig auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen. Zwar sind 90 Prozent der Kopfschmerzen gesundheitlich ungefährlich, aber ein Arzt kann möglicherweise beim Schmerzmanagement behilflich sein. Das Schmerztagebuch ist für den Arzt ein hilfreiches Mittel, um das Ausmaß und die Art des Kopfschmerzes richtig einzuschätzen. Spannungskopfschmerzen werden medikamentös anders behandelt als Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen. Sollten Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen nicht helfen, kann es sein, dass andere Wirkstoffe notwendig sind.
Unbedingt zum Arzt sollten Betroffene, wenn der Kopfschmerz plötzlich auftritt und sehr stark ist. Wenn weitere Symptome hinzukommen, zum Beispiel Schwindel, Bewusstseinstrübung, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen, muss ebenfalls eine umgehende ärztliche Abklärung erfolgen. Schwerwiegende Erkrankungen könnten der Grund für die Beschwerden sein.
Apotheken Umschau, Tanja Pöpperl – Kopfschmerzen - Diese Hausmittel können helfen: https://www.apotheken-umschau.de/Kopfschmerzen/Kopfschmerzen-Diese-Hausmittel-koennen-helfen-539645.html (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
Christine Lenz Schlafberatung – Kopfschmerzen im Schlaf: https://lenz-schlaf-projekte.de/kopfschmerzen-im-schlaf/ (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
Homöopathie online – Kopfschmerzen und Homöopathie: https://www.homoeopathie-online.info/kopfschmerzen/ (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
Meine Gesundheit, Charly Kahle – Ohne Medikamente gegen Kopfschmerzen: https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheitsgebiete/kopfschmerzen-migraene/hausmittel-gegen-kopfschmerzen (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
Netdoktor, Fabian Seyfried; Sabine Schrör – Kopfschmerzen: https://www.netdoktor.de/symptome/kopfschmerzen/ (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
TK- Die Techniker, Dr. Martina Hoffschulte; Anna Abratis – Kopfschmerzen – was kann ich selbst tun?: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/kopfschmerzen-und-migraene/kopfschmerzen-was-kann-ich-selbst-tun-2017294 (online, letzter Abruf: 03.09.2020)
aktualisiert am 04.09.2020