Von den rund 200 bekannten Kopfschmerzarten sind Migräne und Spannungskopfschmerzen die häufigsten. Um sie effizient behandeln zu können, ist es wichtig, herauszufinden, um welche Art von Kopfschmerz es sich handelt. Spannungskopfschmerzen und Migräne weisen einige Unterschiede auf.
Spannungskopfschmerzen sind häufig auf beiden Seiten des Kopfes zu spüren. Betroffene beschreiben den Schmerz als dumpf-drückend, so, als läge ihnen ein zu enges Band um den Kopf. Häufig ist der Schmerz an der Stirn oder im Nacken am stärksten. Spannungskopfschmerzen können leicht bis mittelschwer sein.
Bei Migräne ist der Kopfschmerz in zwei Drittel der Fälle einseitig. Migräneschmerzen werden als pochend oder pulsierend beschrieben, als Gewitter oder Presslufthammer im Kopf. Migräne ist häufig schmerzhafter als Spannungskopfschmerz, die Intensität reicht von mittelstark bis sehr stark.
Zwar können Spannungskopfschmerzen das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen, doch meist treten sie ohne weitere Symptome auf.
Migräne kann von einer Reihe Beschwerden begleitet werden. Häufig sind das Licht-, Geräusch-und Geruchsempfindlichkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Erbrechen.
Spannungskopfschmerzen lassen sich häufig mit einem Spaziergang an der frischen Luft oder leichter sportlicher Betätigung lindern.
Bei einer Migräneattacke verspüren Betroffene einen starken Wunsch nach Ruhe und Rückzug. Bewegung und körperliche Anstrengung verschlimmern die Beschwerden.
Während Spannungskopfschmerzen unvermittelt spürbar sind, kündigt sich eine Migräneattacke in vielen Fällen an: Zu einer Aura gehören meist Sehstörungen wie Lichtblitze, manchmal auch Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle oder weitere Symptome wie Sprachstörungen. Auch Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel, eine ausgeprägte innere Unruhe, Konzentrations- oder Schlafstörungen können die Vorboten eines Migräneanfalls sein.
Die Auslöser von Migräne und Spannungskopfschmerzen decken sich in einigen Bereichen. So können beide Kopfschmerzarten durch Stress und Schlafmangel, Wetterumschwung, Lärmbelastung oder Medikamente entstehen.
Eine häufige Ursache für Spannungskopfschmerzen sind muskuläre Verspannungen, zum Beispiel im Bereich der Halswirbelsäule und des Kiefers. Flüssigkeitsmangel oder zu wenig Sauerstoff sind weitere gängige Auslöser.
Migräne hingegen wird oft durch hormonelle Veränderungen, durch grelles oder flackerndes Licht, durch Abweichungen im Tagesrhythmus oder durch bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst.
Bei Spannungskopfschmerzen und leichter Migräne helfen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel ASS (Acetylsalicylsäure), Ibuprofen oder Diclofenac. Als Schmerzmittel eignet sich ebenfalls Paracetamol. Gegen die Übelkeit bei Migräne können zusätzlich noch Antiemetika wie Metoclopramid (MCP) oder Dimenhydrinat eingenommen werden.
Helfen diese Wirkstoffe bei Migräne nicht, sind Triptane empfehlenswert. Diese sind anders als NSAR verschreibungspflichtig. Triptane sind ebenfalls am wirkungsvollsten, wenn sie möglichst frühzeitig eingesetzt werden, bevor die Migräne sich voll entfalten kann. Schmerzmittel sollten nicht öfter als an zehn Tagen im Monat und an drei Tagen hintereinander eingenommen werden.
Bei der Neigung zu Spannungskopfschmerzen sollte man Muskelverspannungen vermeiden, indem man regelmäßig Lockerungsübungen macht. Regelmäßiges Lüften sorgt für ausreichend Sauerstoff. Auch das Trinken von zwei bis drei Litern Flüssigkeit pro Tag kann schon ausreichen, um Spannungskopfschmerzen nicht aufkommen zu lassen.
Regelmäßigen schweren Migräneattacken kann man medikamentös vorbeugen. Eingesetzt werden Betarezeptorenblocker, Antikonvulsiva (Medikamente gegen Anfälle) oder Antidepressiva (meist Amitriptylin). Akupunktur hat sich als risikoarme Prophylaxe bei Migräne und Spannungskopfschmerzen als wirksam erwiesen. Auch das Erlernen von Entspannungsmethoden wie progressiver Muskelrelaxation nach Jacobson oder Atemtechniken kann bei Kopfschmerzen aller Art wirksam sein.
Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet, sollte versuchen, bestimmte Muster herauszufinden. Dies lässt sich am leichtesten bewerkstelligen, indem man sich mehrere Wochen lang Notizen macht:
Ein solches Kopfschmerztagebuch ist für den behandelnden Arzt eine große Hilfe. So lässt sich in den meisten Fällen herausfinden, ob es sich um Spannungskopfschmerzen oder Migräne handelt. Und damit lassen sich die Schmerzen zielführend behandeln.
Leben und Migräne – Migräne oder andere Kopfschmerzen: Arten und Unterschiede: https://www.leben-und-migraene.de/migraene/migraene-kopfschmerzen/ (online, letzter Abruf: 16.11.2020)
aktualisiert am 28.02.2023