Sport ist gesund, regt Herz und Kreislauf an und trainiert die Muskulatur. Gerade für Menschen, die überwiegend einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, ist Sport ein wichtiger Ausgleich. Doch in einigen Fällen kann das Training Kopfschmerzen auslösen.
70 Prozent aller Menschen leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen. Nur bei wenigen tritt der Kopfschmerz nach dem Sport auf. Man schätzt, dass zwischen ein und zwölf Prozent aller Kopfschmerzen sogenannte Anstrengungs- oder Belastungskopfschmerzen sind. Verbreitet sind diese vor allem bei Ausdauersportlern, Leistungssportlern, Wanderern und Bergsteigern. Die Kopfschmerzen können zu Beginn des Trainings, währenddessen oder erst danach auftreten. Sie fühlen sich meist pulsierend oder pochend an und sind vor allem beidseitig oder am Hinterkopf spürbar. In manchen Fällen ist der Schmerz nach fünf Minuten vorbei. Er kann aber auch bis zu 24 Stunden anhalten.
Bei Sport und körperlicher Anstrengung werden die Blutgefäße belastet. Das Herz schlägt schneller, das Blut wird schneller durch den Körper gepumpt. Die Blutgefäße weiten sich. Dieser durchaus positive Effekt des Sports hält die Gefäße elastisch und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Ist die Anstrengung jedoch zu hoch, kann ein zu starker Druck auf die Arterien und Venen im Kopf entstehen und zu Kopfschmerzen führen.
Falscher Ehrgeiz im Sport schadet der Gesundheit mehr, als er ihr nutzt. Wer als Sport-Einsteiger gleich Höchstleistungen erbringen will, riskiert nach dem Training nicht nur Anstrengungskopfschmerzen, sondern auch bleibende Gelenkschäden und Herz-Kreislauf-Probleme. Wer Sportanfänger ist oder nach längerer Sportpause wieder einsteigen möchte, sollte mit gemäßigtem Training beginnen und seine Leistung langsam steigern.
Allerdings trifft der Anstrengungskopfschmerz nicht nur Untrainierte. Er kann auch bei Profisportlern nach zu hartem Training auftreten. Und auch wer regelmäßig Sport treibt, kann sich mal überfordern. War die Laufrunde oder die Fitness-Stunde ungewöhnlich anstrengend, ist der Kopfschmerz ein Warnsignal, dass man das Training übertrieben hat.
Es gibt Menschen, die von Natur aus leicht schwitzen. Kommen dann noch hohe Außentemperaturen hinzu, geht das sportliche Training mit einem hohen Flüssigkeitsverlust einher. Dabei werden auch wertvolle Mineralstoffe und Salze ausgeschieden. Diese Dehydrierung kann Kopfschmerzen nach sich ziehen.
Bei Profisportlern ist Höhentraining eine verbreitete Methode zur Leistungssteigerung. Bei Freizeitsportlern kann Anstrengung in ungewohnten Bergregionen leicht zum sogenannten Höhenkopfschmerz führen. Deshalb sind diese Kopfschmerzen besonders bei Wanderern und Bergsteigern verbreitet. Ganz ähnliche Kopfschmerzen treten aber auch beim Tauchen mit Pressluftflaschen auf. Durch eine falsche Atemtechnik ist die Abatmung von CO2 verringert, sodass sich die Blutgefäße weiten und Kopfschmerzen entstehen.
Bei intensivem Krafttraining ist der Druck auf die Gefäße im Hals und an den Schläfen besonders groß. Durch die Pressatmung wird der Druck noch verstärkt. Bei Gewichthebern können sich während des Trainings kurzfristig Blutdruckwerte von 400/130 mmHg einstellen – eine starke Belastung, die bei einem intakten Herz-Kreislauf-System zwar ungefährlich ist, aber Kopfschmerzen nach dem Training nach sich ziehen kann. Der Belastungskopfschmerz ist meist im Hinterkopf spürbar und kann vier bis sechs Stunden andauern. Eine Sonderform dieses Kopfschmerzes kann auch während oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten (Sexualkopfschmerz).
Durch einen falschen Laufstil oder andere Fehlhaltungen beim Sport können sich Muskelverspannungen einstellen, die sich nach dem Training bemerkbar machen. Muskelverspannungen im Bereich des Rückens und der Halswirbelsäule können Kopfschmerzen nach sich ziehen. Kopfschmerzen, die aufgrund muskulärer Verspannungen auftreten, zählt man zu den Spannungskopfschmerzen. Anders als der Anstrengungskopfschmerz sind sie nicht unmittelbar nach dem Training zu spüren, sondern zeitverzögert.
Nach dem Sport tut dem Körper Ruhe gut – und die hilft auch gegen den Belastungskopfschmerz. Außerdem sollte man viel Flüssigkeit in kleinen Schlucken trinken, am besten Mineralwasser oder lauwarmen Kräutertee. Auch eine Tasse Gemüsebrühe ist gut, da sie den Mineralverlust, den der Körper durchs Schwitzen erlitten hat, ausgleichen kann. Magnesium kann nach dem Training auch in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zugeführt werden. Wer eine Kleinigkeit essen möchte, sollte zu kohlenhydratreichen Lebensmitteln greifen.
Im Ausnahmefall kann eine Kopfschmerztablette Abhilfe schaffen. In der Behandlung von Belastungskopfschmerzen hat sich vor allem Indometacin, das zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zählt, als wirksam erwiesen. Schmerztabletten sollten an nicht mehr als zehn Tagen im Monat eingenommen werden.
Häufig wurde zu wenig getrunken, wenn der Körper nach dem Sport mit Kopfschmerzen reagiert. Dem Flüssigkeitsmangel kann man entgegenwirken, indem man vor dem Sport ausreichend trinkt und eine Wasserflasche mitführt, damit man während des Trainings einen Schluck trinken kann. Damit der Blutzuckerspiegel nicht absinkt, kann der Verzehr einer Banane oder eines Müsliriegels vor dem Training sinnvoll sein.
Wenn es sich einrichten lässt, sollte man im Sommer besser in den Morgen- oder Abendstunden trainieren und Hitze und eine hohe Ozonbelastung meiden. Wer Anstrengungskopfschmerz konsequent umgehen will, sollte im aeroben Bereich, also besser länger, aber mit einer niedrigen Belastung trainieren.
Sport löst nur in Einzelfällen Kopfschmerzen aus. Bewegung und sportliche Betätigung ist für die meisten Kopfschmerzpatienten zu empfehlen. Bei Spannungskopfschmerzen kann ein flotter Spaziergang oder leichtes sportliches Training helfen, die Schmerzen zu vertreiben. Während einer akuten Migräneattacke ist absolute Ruhe das Beste. Wenn der Migräneanfall aber vorbei ist, kann regelmäßiger Sport langfristig dazu beitragen, Migräne vorzubeugen. Das Gleiche gilt für Menschen, die unter häufigen oder chronischen Spannungskopfschmerzen leiden. Am besten eignen sich Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, Radfahren oder Wandern, die mit einer relativ gleichmäßigen Belastung einhergehen.
In manchen Fällen handelt es sich bei dem Belastungskopfschmerz nicht um einen primären, sondern um einen sekundären Kopfschmerz. Das heißt, den Kopfschmerzen nach dem Sport liegt eine andere Erkrankung zugrunde. Wer regelmäßig unter Kopfschmerzen nach dem Sport leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.
Kopfschmerzen können auch die Folge von Sportunfällen sein. Harte Kopfstöße, Kopfbälle oder Stürze führen häufig zu einer Gehirnerschütterung, die mit Kopfschmerzen einhergeht. Eine Verletzung der Halswirbelsäule äußert sich ebenfalls mit Schmerzen im Kopf. Treten nach einem Sportunfall Kopfschmerzen auf, muss der Arzt aufgesucht werden, um eine schwerwiegendere Verletzung im Kopf auszuschließen.
Fit for fun, Cornelia Heim – Kopfschmerzen nach dem Sport: Das hilft beim Brummschädel durch Bewegung: https://www.fitforfun.de/sport/sportverletzungen/kopfschmerzen-nach-sport-259979.html (online, letzter Abruf: 03.11.2020)
Kopfschmerzen.net – Kopfschmerzen nach dem Sport: keine Seltenheit: https://www.kopfschmerzen.net/news/kopfschmerzen-nach-dem-sport-keine-seltenheit-30406/ (online, letzter Abruf: 03.11.2020)
PraxisVITA – Kopfschmerzen nach dem Sport: Woher kommen sie?: https://www.praxisvita.de/kopfschmerzen-nach-dem-sport-woher-kommen-sie-18338.html (online, letzter Abruf: 03.11.2020)
Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, I. Reuter; M. Engelhart – Primäre und sekundäre Belastungskopfschmerzen und deren Unterscheidung: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2007/heft02/57-64.pdf (online, letzter Abruf: 03.11.2020)
Sportklinik Basel, Dr. med. Matteo Rossetto – Sport und Kopfschmerzen: http://www.sportklinik-basel.ch/downloads/sport--kopfschmerzen.pdf (online, letzter Abruf: 03.11.2020)
aktualisiert am 03.11.2020