Wer morgens mit Kopfschmerzen aufwacht, hat nicht unbedingt eine durchzechte Nacht hinter sich. Die Ursachen für morgendliche Kopfschmerzen sind vielfältig. Je nach Auslöser lässt sich viel gegen die Kopfschmerzen nach dem Schlafen tun.
Eine der häufigsten Ursachen für morgendliche Kopfschmerzen ist ein gestörter Nachtschlaf: Einschlaf- und Durchschlafprobleme, nächtliches Erwachen, verbunden mit Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen, sind ein weit verbreitetes Problem. Die Hälfte aller Menschen, die unter dauerhaften Schlafstörungen leiden, hat auch mit morgendlichen Kopfschmerzen zu kämpfen.
Da Schlafstörungen nicht nur lästig sind, sondern auf Dauer auch gesundheitliche Folgen haben, sollten die Ursachen gefunden werden. Bei anhaltenden Schlafproblemen kann eine Polygraphie oder eine Polysomnographie ratsam sein. Eine Polygraphie wird auch als „kleines Schlaflabor“ bezeichnet. Dafür erhält der Patient ein tragbares Messgerät. Zu Hause werden während des Schlafes Atmung, Herztätigkeit und Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden anschließend gemeinsam mit dem Arzt ausgewertet. Kommen die Ursachen der Schlafstörungen auf diese Weise nicht zu Tage, kann in schweren Fällen eine Übernachtung im Schlaflabor (Polysomnographie) durchgeführt werden.
Eine Überweisung ins Schlaflabor kann zum Beispiel dann in Frage kommen, wenn der Verdacht auf eine Schlafapnoe besteht. Betroffen sind etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Bemerkbar macht sich eine Schlafapnoe durch lautes Schnarchen und Atemaussetzer, gefolgt von anschließendem Luftschnappen. Von Schlafapnoe sind vor allem Männer betroffen. Viele Patienten sind sich ihres nächtlichen Kampfes um Luft nicht bewusst. Sie bemerken vor allem die Symptome des gestörten Schlafes, die sich tagsüber bemerkbar machen: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und morgendliche Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen, die manchmal auch für ein verfrühtes Erwachen sorgen, lassen innerhalb von einer halben Stunde nach.
Schlafapnoe lässt sich auf unterschiedliche Arten behandeln, unter anderem mit dem nächtlichen Tragen einer Maske zur Überdruckbeatmung. Da bei Schlafapnoe das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ansteigt, sollte sie immer behandelt werden. Wird die Schlafapnoe erfolgreich behandelt, gehören auch die morgendlichen Kopfschmerzen der Vergangenheit an.
Die typischen Symptome bei Restless-Legs-Patienten – meist sind es Frauen – sind ein Bewegungsdrang der Beine, Ameisenlaufen oder Stechen und Schmerzen in den Beinen, die vor allem das Einschlafen erschweren. Die Beschwerden können aber auch im Schlaf auftreten und zum Erwachen führen, sodass der Schlaf erheblich beeinträchtigt ist. Die Folge sind dann häufig Kopfschmerzen beim Aufstehen und tagsüber Müdigkeit und Erschöpfung.
In vielen Fällen kann das Restless-Legs-Syndrom (RLS) mit Hausmitteln wie Wechselduschen, Massieren und Bürsten der Beine und regelmäßiger Beingymnastik gelindert werden. Häufig liegt die Ursache auch in einem Vitamin- oder Eisenmangel, der sich leicht beheben lässt. Nur bei starken Beschwerden sollten L-Dopa sowie Dopamin-Agonisten eingesetzt werden, da diese unerwünschte Nebenwirkungen haben können.
Berufliche Überlastung und emotionaler Stress wirken sich bei den meisten Menschen auf die Schlafqualität aus. Wer sich nachts ruhelos von einer Seite auf die andere wälzt, weil das Gedankenkarussell nicht zur Ruhe kommt, der steht morgens nicht selten schon mit drückenden Kopfschmerzen auf und fühlt sich den ganzen Tag wie gerädert. Vorübergehend können pflanzliche Beruhigungsmittel wie Passionsblume oder Baldrian beim Einschlafen helfen.
Wer dazu neigt, sich Sorgen zu machen, profitiert langfristig von Entspannungstechniken wie progressiver Muskelentspannung, autogenem Training oder Atemübungen. Auch Zu-Bett-geh-Rituale wie eine Tasse Kräutertee, das Aufschreiben einiger Gedanken, entspannende Musik oder Naturklänge oder das Lesen von Gedichten können helfen, Abstand zum Tagesgeschehen zu bekommen. Computer und Handys sollten im Schlafzimmer keine Verwendung finden und mindestens eine halbe Stunde vor dem Einschlafen ausgeschaltet werden.
Kopfschmerzen am Morgen sind nicht selten die Folge einer ungünstigen Schlafposition in der Nacht. Sind Rücken und Nacken verspannt, strahlen die Schmerzen vom Nacken häufig in den Hinterkopf oder die Kopfmitte aus.
Weitere Möglichkeiten für die Entstehung der morgendlichen Kopfschmerzen sind nächtliches Zähneknirschen (Schlafbruxismus) oder Zusammenpressen der Zahnreihen.
Verspannungen treten nicht zuletzt dann auf, wenn man am Wochenende besonders lange ausschläft und zu viel Zeit im Bett verbringt und sich auch tagsüber zu wenig bewegt. Umgekehrt kann ein körperlich anstrengender Beruf zu Verspannungen führen, die man auch nachts im Schlaf nicht loswerden kann.
Wer häufig unter morgendlichen Kopfschmerzen und Muskelverspannungen leidet, sollte überprüfen, ob die Matratze den eigenen Bedürfnissen entspricht. Ein spezielles Nackenkissen kann ebenfalls dafür sorgen, dass sich die Verspannungen reduzieren. Wer zu Muskelverspannungen neigt, sollte jeden Tag ein paar einfache Übungen zur Lockerung der Nackenmuskulatur machen und sich zwischendurch immer wieder bewegen.
Als Akuthilfe empfiehlt sich Wärme für den verspannten Nacken. Auch das Einmassieren von schmerzlinderndem Balsam auf den schmerzenden Nacken und den Stirn- oder Schläfenbereich kann Abhilfe schaffen.
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Am besten schläft es sich bei einer Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad. Wenn es die Wohnsituation erlaubt, schläft man im Sommer am besten mit offenem Fenster. Im Winter ist das nicht zu empfehlen, da die Raumluft dann zu stark abkühlen kann. Gerade wenn Zug entsteht, kann es dann zu Nackenverspannungen mit morgendlichen Kopfschmerzen und zu Erkältungen kommen.
Auf jeden Fall sollte man morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen zu allen Jahreszeiten eine Viertelstunde stoßlüften. Trockene Raumluft kann den Schlaf stören, die Mund- und Nasenschleimhäute austrocknen und zu Kopfschmerzen führen. Zu hoch sollte die Luftfeuchtigkeit allerdings auch nicht sein, da sich im Raum sonst gesundheitsschädlicher Schimmel bilden kann.
Morgendlicher Kopfschmerz kann auch in einem Zusammenhang mit erhöhtem Blutdruck stehen. Während nachts der Blutdruck seine niedrigsten Werte erreicht, ist er morgens, wenn der Körper in den Wachmodus hochgefahren wird, meist am höchsten. Diese Blutdruckschwankungen sind normal. Sie können bei Menschen mit einer Neigung zu Bluthochdruck aber auch gefährlich werden. Ein typisches Anzeichen für eine Morgenhypertonie, also einen stark erhöhten Blutdruck nach dem Aufstehen, sind pochende Kopfschmerzen. Diese sind häufig vor allem im Hinterkopf oder im Nacken spürbar, können sich aber auch in Richtung Stirn ausbreiten. Weitere Warnsignale können Herzklopfen, Schwindel und Brustschmerzen sein. Ab einem Wert von 140 zu 90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) spricht man von Bluthochdruck. Menschen mit Bluthochdruck sollten regelmäßig nach dem Aufstehen ihren Blutdruck messen, um Schwankungen im Auge zu behalten. Hypertoniker haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Normalisiert sich der Blutdruck, lassen auch die Kopfschmerzen nach.
Morgendliche Kopfschmerzen können auch die Begleiterscheinung einer Migräneattacke sein. Tatsächlich ist die Schmerzempfindlichkeit im menschlichen Biorhythmus um zwei Uhr nachts am höchsten. Vor allem die sehr schmerzhaften Clusterkopfschmerzen machen sich nachts (in den ersten Stunden nach dem Einschlafen) oder in den frühen Morgenstunden bemerkbar.
Darüber hinaus gibt es noch den sogenannten schlafgebundenen Kopfschmerz (Hypnic Headache), unter dem vor allem Frauen nach dem 50. Lebensjahr leiden. Die Kopfschmerzattacken treten bevorzugt zwischen zwei und vier Uhr morgens auf. Sie dauern manchmal nur eine Viertelstunde an, können aber auch drei Stunden lang anhalten. Der Schmerz kann den ganzen Kopf betreffen und fühlt sich meist dumpf-drückend an. Einige Betroffene berichten außerdem von leichter Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit und einer motorischen Unruhe.
Während sich gängige Kopfschmerzmittel als unwirksam gezeigt haben, hat sich Koffein als wirksames Mittel gegen den Hypnic Headache erwiesen. Patientinnen, die vor dem Schlafengehen eine Tasse Kaffee trinken, berichten von einem Rückgang der Beschwerden. Falls Koffein (auch in Tablettenform) nicht die erwünschte Linderung bringt, lässt sich der schlafgebundene Kopfschmerz auch mit Lithium oder Indometacin behandeln.
Um den Ursachen des Kopfschmerzes nach dem Aufwachen auf die Spur zu kommen, empfiehlt es sich, die Beschwerden und Symptome festzuhalten:
Indem der Patient versucht, dem Arzt ein möglichst detailliertes Bild seiner morgendlichen Kopfschmerzen zu vermitteln, erleichtert er die Diagnose, die bei Kopfschmerzen meist nicht einfach ist.
Apotheken-Umschau, Dr. med. Ilonka Eisensehr – Die Untersuchung im Schlaflabor: https://www.apotheken-umschau.de/Schlaflabor (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
ÄrzteZeitung, Ulrike Maronde – Kopfschmerzen - Mit Koffein besser schlafen: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Mit-Koffein-besser-schlafen-274760.html (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
Medmix.at, Rainer Muller – Unterschiedliche Ursachen für Kopfschmerzen am Morgen: https://www.medmix.at/kopfschmerzen-am-morgen/?cn-reloaded=1 (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
Patienten-Information.de – Restless-Legs-Syndrom: Was tun gegen unruhige Beine?: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/restless-legs (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
Lungenärzte im Netz – Was ist eine Schlafapnoe?: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/was-ist-schlafapnoe/ (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
Ratgeber schmerzen.de, Simone Karl – Kopfschmerzen am Morgen – woher sie kommen und was man dagegen tun kann: https://www.ratgeber-schmerzen.de/kopf/kopfschmerzen/symptome/morgens/ (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
Schmerzhilfe. Ein Betroffener hilft anderen, René Dasbeck – Nackenschmerzen nach dem Schlafen: Ursachen erkennen statt Symptome bekämpfen: https://www.schmerz-im-nacken.de/ursachen-fuer-nackenschmerzen/nackenschmerzen-nach-dem-schlafen/ (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
t-online – Bluthochdruck am Morgen nicht unterschätzen: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_53749018/hohen-blutdruck-morgens-nicht-unterschaetzen.html (online, letzter Abruf: 30.10.2020)
aktualisiert am 30.10.2020