Eine spezielle, häufig vorgenommene Art der Gewebeprobeentnahme aus dem Gebärmutterhals wird als Konisation bezeichnet. Das Gewebe wird dabei kegelförmig herausgeschnitten. Ebenfalls möglich ist es, einen kleineren Anteil des Gebärmutterhals als Gewebeprobe zu entnehmen. Eine Probeentnahme am Gebärmutterhals beziehungsweise Muttermund dient oftmals dazu, einen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) feststellen zu können oder ihn ausschließen zu können.
Mit einer Gewebeentnahme oder Konisation lassen sich verdächtige Befunde am Muttermund beziehungsweise am Gebärmutterhals überprüfen. Eine Konisation wird hauptsächlich durchgeführt, wenn ein pathologischer Befund im PAP-Test vorliegt. Hauptsächlich dient die Untersuchung dem Nachweis oder Ausschluss von Krebsgeschwulsten des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom). Auffälligkeiten, die mittels Konisation kontrolliert werden, sind beispielsweise veränderte Zellen in einem zuvor durchgeführten Abstrich aus dem Muttermund. Anhand einer feingeweblichen Untersuchung der Gewebeprobe lassen sich Veränderungen genau beurteilen.
Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) ist der häufigste bösartige Tumor im Genitalbereich der Frau. Ein erhöhtes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, besteht bei häufigem Geschlechtsverkehr und Partnerwechsel, bei Schwangerschaft, Rauchen, Smegma beim männlichen Partner (weißliche Substanz, die sich zwischen Eichel und Vorhaut bilden kann) sowie bei Infektionen mit bestimmten Viren (HPV Typ 16 und 18).
In einem frühen Stadium bestehen beim Gebärmutterhalskrebs oftmals keine Symptome. Es kann dann vor allem zu unregelmäßigen, verstärkten Blutungen kommen. Der Tumor kann in das Gewebe umliegender Organe (unter anderem Harnblase, Mastdarm) einwachsen und dieses zerstören. Ebenso können sich Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden, die sich in Lymphknoten oder an anderer Stelle des Körpers absiedeln.
Die Patientin wird zunächst befragt (Anamnese). Es erfolgt eine körperliche Untersuchung, unter anderem auch eine gynäkologische Untersuchung mit den Fingern sowie eine Kolposkopie (Scheidenspiegelung). In einer Ultraschalluntersuchung oder anderen bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie können in einigen Fällen Auffälligkeiten erkannt werden. Ein Abstrich des Muttermundes wird vorgenommen, der dann im Labor beurteilt wird. Eine Blutuntersuchung ist ebenfalls sinnvoll. Eine sichere Diagnose des Befundes ist letztendlich nur durch die Gewebeentnahme mit anschließender feingeweblicher Untersuchung möglich.
Hinter unregelmäßigen Blutungen können sich viele Krankheitsbilder verbergen, beispielsweise hormonelle Störungen. Des Weiteren können gutartige Tumore des Gebärmutterhalses oder Entzündungen mit dem Zervixkarzinom verwechselt werden, was durch die Gewebeprobe gesichert werden soll.
Die Maßnahmen können in Vollnarkose, Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereiches) oder örtlicher Betäubung erfolgen.
Eine Biopsie (Probeentnahme) eines Teils des Gewebes am Muttermund kann für diagnostische Zwecke bereits ausreichend sein. Dazu ist oftmals keine Betäubung notwendig. Meist wird die Probe mit einer Zange entnommen. Nach der Gewebeentnahme können kleine, umschriebene Befunde teilweise schon mit Laser, Elektro- oder Kälteinstrumenten zerstört werden.
Eine Konisation ist eine kegelförmige Gewebeentnahme aus dem Muttermund, also ein etwas größerer Eingriff als eine Biopsie. Dies dient diagnostischen Zwecken, ist aber bisweilen auch als Therapie zur Entfernung krankhaften Gewebes ausreichend. Der Kegel (Konus) wird herausgeschnitten oder mit Laser herausgetrennt.
Zusätzlich ist es manchmal notwendig, auch weiter oben liegendes Gewebe der Gebärmutter zu untersuchen. Dazu kann eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) mit einem speziellen optischen Gerät erfolgen, bei der auch eine Gewebeprobeentnahme möglich ist, oder eine so genannte Kürettage oder Abrasio, bei der das Gebärmutterinnere (Schleimhaut) mit einem kleinen Löffel ausgeschabt wird. Die Ausschabung erfolgt im Bereich des Gebärmutterhalses, bisweilen auch in der Gebärmutterhöhle.
Das Gewebe wird nach jeder Probeentnahme in einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) im Labor begutachtet. Die nachfolgende Behandlung richtet sich nach dem Ergebnis der Untersuchung.
Komplikationen und unvorhergesehene Umstände können dazu führen, dass eine Erweiterung der Operation oder eine Änderung der Methoden notwendig ist.
Nach dem Ergebnis der Probeentnahme können weitere Operationen bis hin zur Gebärmutterentfernung notwendig sein.
Durch die Konisation kann der Gebärmutterhals etwas geschwächt sein, so dass es in der Folge geringfügig häufiger zu Fehlgeburten oder Frühgeburten kommen kann. Strukturen im Operationsbereich können verletzt werden. So kann es in Einzelfällen zu einer Durchstoßung der Gebärmutterwand kommen. Sehr selten kann es zu dauerhaft bestehenden Schädigungen von Gebärmutter und anderen Geschlechtsorganen kommen, wodurch Störungen der Regelblutung oder Unfruchtbarkeit der Frau bedingt werden können. Durch Beschädigung von Gefäßen kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen, weniger starke Blutungen verschwinden meist bald von alleine. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können vorkommen. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Prognose richtet sich nach der vorliegenden Erkrankung. Liegt ein Zervixkarzinom vor, so hängt die Prognose davon ab, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat, ob Metastasen (Tochtergeschwülste) vorliegen und ob eine angemessene Therapie erfolgt.
Die Konisation mit dem Skalpell hat den Vorteil gegenüber der Laser-Konisation, dass das komplette Gewebe bis zu den Rändern feingeweblich beurteilt werden kann.
Die Konisation ist eine Maßnahme, nach der es für die Frau (sofern sie im gebärfähigen Alter ist) noch möglich ist, Kinder zu bekommen. Bei Tumoren geringer Ausdehnung kann bereits die Konisation als Therapie ausreichend sein.
Als Therapie beim Gebärmutterhalskrebs kann in bestimmten Fällen eine Bestrahlung sinnvoll sein, vor allem bei bereits eingetretener Metastasen-Absiedlung. Auch eine Chemotherapie kann, gegebenenfalls als Kombination mit der Strahlentherapie, bei bestimmten Voraussetzungen angezeigt sein. In vielen Fällen wird aber eine Operation durchgeführt, um den Tumor zu beseitigen.
Bei gutartigen Befunden oder als unterstützende Maßnahmen können weitere nicht operative und operative Behandlungsmethoden durchgeführt werden.
Oftmals müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Falls der Eingriff unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss die Patientin beachten, dass sie aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte sie sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Nach dem Eingriff sollte die Patientin keine zu schweren körperlichen Tätigkeiten ausführen. Geschlechtsverkehr, das Einlegen von Tampons sowie Spülungen der Scheide sollten in der ersten Zeit unterlassen werden. Kontrolltermine sollten unbedingt eingehalten werden. Falls Arzneimittel angeordnet wurden, müssen diese regelmäßig genommen werden.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hinweisen könnten, sollte baldmöglichst der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 04.07.2022