Rückenverletzungen können schwerwiegende Folgen haben. Meist entstehen Wirbelbrüche durch Krafteinwirkung oder Unfälle, sofern die Knochensubstanz nicht durch Grunderkrankungen wie Osteoporose geschädigt ist. Das Rückenmark ist sehr empfindlich, eine Verletzung der Wirbelsäule kann bis hin zur Querschnittslähmung führen. Daher ist gerade nach einem Unfall und bei Verdacht auf eine Wirbelsäulenfraktur Vorsicht geboten.
Viele Sportarten bergen ein großes Risiko für Verletzungen. Neben Knochenbrüchen der Glieder oder Gelenke ist auch der Rücken häufig von Verletzungen betroffen. Ebenfalls sind Verkehrsunfälle mit großer Krafteinwirkung auf das Unfallopfer verbunden. Stürze aus einer gewissen Höhe können zu einer Stauchung der Wirbelsäule führen.
Nach einem Unfall ist es wichtig, sich sofort um den oder die Betroffenen zu kümmern. Ebenfalls ist unbedingt der Notruf zu wählen. Zunächst gilt es für Ersthelfer zu überprüfen, ob der Verletzte ansprechbar ist. Bei Bewusstlosigkeit ist die Atmung zu kontrollieren. Fehlen Atmung und Puls, dann muss eine Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Beatmung und Herzdruckmassage durchgeführt werden. Die Sicherung des Überlebens des Betroffenen hat hier Vorrang. Deshalb müssen Patienten in akuten Gefahrenbereichen auch dort herausgebracht werden.
Ist die Atmung vorhanden, wird der bewusstlose Patient in die stabile Seitenlage gebracht. Das dient dazu, die Atemwege frei zu halten und Flüssigkeit oder Erbrochenes besser aus dem Mund abfließen zu lassen. Nach Möglichkeit sollten mehrere Helfer gemeinsam den Patienten in die Seitenlage bringen und dabei so wenig Bewegung wie möglich auf die Wirbelsäule einwirken lassen.
Hat der Betroffene einen Helm auf, sollte dieser vorsichtig und unter Beibehaltung der Lage des Kopfes entfernt werden, wenn eine Bewusstlosigkeit besteht. Ansonsten sollte der Helm in den meisten Fällen besser belassen werden, um nicht weitere unnötige Bewegungen zu veranlassen.
Bei Verletzungen besteht auch die Gefahr eines Schocks. Ersthelfer erkennen dies an Symptomen wie blasser Haut, Schweißausbrüchen, Nervosität, Zittern und Angst. Um dem Schockzustand entgegenzuwirken, sollten die Beine des Betroffenen hoch gelagert werden. Tröstende und aufmunternde Worte bis zum Eintreffen des Krankenwagens helfen, den Verletzten zu beruhigen.
Erste-Hilfe-Decken sollte es in jedem Verbandskasten eines Fahrzeuges geben. Sie schützen vor Unterkühlung oder Überhitzung.
Ist keine Bewusstlosigkeit oder ein Schockzustand gegeben, kann man dem Patienten Fragen zu den Schmerzen und Verletzungen stellen. Bei Schmerzen im Rücken besteht der Verdacht, dass sich eine Verletzung an der Wirbelsäule befindet, was viele Menschen verunsichert. Tatsächlich ist es wichtig, während der ersten Maßnahmen sehr vorsichtig mit dem Unfallopfer oder dem Verletzten umzugehen, doch das bedeutet nicht, dass man dem Patienten keinesfalls bewegen darf und dadurch vielleicht wichtige Hilfemaßnahmen unterlässt. Insbesondere eine Fraktur an der Halswirbelsäule ist sehr gefährlich und kann in einer Querschnittslähmung enden. Auch instabile Brüche können zu einer Schädigung des Rückenmarks führen. Die Entscheidung, ob es besser ist, das Opfer zu bewegen oder auf ärztliche Hilfe zu warten, ist nicht immer leicht.
Die eigentliche Frage lautet, ob es sinnvoll oder eher schädigend ist, einen am Rücken verletzten Patienten zu bewegen. Übertriebene Vorsicht ist hier fehl am Platz, in vielen Fällen kann es für den Patienten sogar besser sein, auf den Rücken gelegt zu werden. Dabei wird die Wirbelsäule entlastet und starke Schmerzen können schon auf Anhieb gelindert werden. Da eine Wirbelsäulenverletzung generell nur mit ausreichenden Gerätschaften wie etwa Röntgengeräten diagnostiziert werden kann, muss der Patient sowieso bewegt werden. Dabei gilt jedoch große Sorgfalt.
Allgemein gilt bei Wirbelsäulenverletzungen oder dem Verdacht darauf, den Patienten so wenig wie möglich zu bewegen. Wache Patienten sollten in der jeweiligen Lage belassen werden. Ist der Patient bereits aufgestanden oder hat sich aufgesetzt, dann sollte er in eine flache Rückenposition gebracht werden.
Wichtig ist es, den Patienten nur mithilfe von anderen zu bewegen. Ein Mensch allein kann keine Drehung veranlassen, bei der der ganze Körper gleichzeitig bewegt wird. Hier kann es zu schädigenden Verdrehungen kommen. Wichtig ist es, dass Beine, Hüfte und Schultern sowie der Kopf gleichzeitig bewegt werden. Das verhindert Verletzungen am Rückenmark.
Zur Abschätzung der Erstmaßnahmen kann das Ausmaß der Rückenverletzung grob eingeschätzt werden. Meist kann der Patient schon selbst abschätzen, inwiefern seine Beweglichkeit noch vorhanden ist und wie schlimm der Rücken verletzt ist. Hat der Verletzte das Bewusstsein verloren, geben Anzeichen wie Hämatome oder offene Wunden Hinweise auf die Art der Verletzung. Wirbelbrüche lassen sich oftmals von außen ertasten, allerdings ist ein Laie hier meist überfragt.
Kommt es zu einem Unfall oder einer Verletzung am Rücken, sollten die Helfer vor Ort nie darauf verzichten, einen Notarzt oder Krankenwagen zu rufen. Gerade bei Rückenverletzungen oder Wirbelbrüchen ist es wichtig, sich auf professionelle Hilfe zu verlassen, damit dem Patienten ausreichende Versorgung zuteil wird. Auch sollten Patienten mit Verletzungen am Rücken nicht selbst ins Krankenhaus transportiert werden: Die Sanitäter wissen am besten, wie der Patient verlagert wird, ohne dass die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Arzt wird dann, zumeist bei großen Schmerzen, bereits vor Ort ein Schmerzmittel verabreichen, bevor im Krankenhaus weitere Maßnahmen zur Diagnostik eingeleitet werden.
aktualisiert am 31.07.2020