Ein Bruch an der Wirbelsäule kann auf verschiedene Weise erfolgen und verschiedene Behandlungsmethoden nach sich ziehen. Nicht immer ist eine Operation erforderlich. In Fällen, bei denen die Risiken und Beschwerden gering sind, ist meist keine Operation notwendig, um die Wirbel zu stabilisieren.
Die Wirbelknochen werden in mehrere Bereiche eingeteilt. Je nach Lage wird ein Bruch daher als Wirbelkörperfraktur, Dornfortsatzfraktur oder Querfortsatzfraktur beschrieben, wobei auch in der Art des Bruches Unterschiede bestehen. Hier spricht man von der Klassifikation nach Wolter und Magerl.
Es kann zu einer Kompressionsverletzungen der Wirbelsäule kommen, wobei die Wirbelkörper (die Hauptanteile der Wirbelknochen) im vorderen Bereich gestaucht werden. Diese Verletzung entsteht in vielen Fällen durch einen harten Aufprall bei einem Sturz oder durch mechanische Krafteinwirkung von außen. Sie entsteht oft auch aufgrund einer Osteoporose, welche die Knochensubstanz beeinträchtigt und schon bei leichten Einwirkungen zu Wirbeleinbrüchen führt. Weiter kann es durch Unfälle oder Gewalteinwirkung zu einem Querbruch des Wirbels im hinteren Bereich kommen, wenn sich bei dem Aufprall oder Sturz die Wirbelsäule im Drehmoment befindet. Die dritte Kategorie ist die Rotationsverletzung, die durch eine Drehung besteht und meist auch umliegende Gebiete sowie Bänder betrifft. Relevant für die Behandlung ist aber zunächst nicht die Art des Bruches, sondern ob dieser stabil oder instabil ist.
Ein stabiler Wirbelbruch kann ohne weitere Komplikationen verlaufen. Ein Wirbelbruch gilt in der Regel als stabil, wenn die hintere Kante des Wirbelkörpers nicht betroffen ist und auch der Wirbelbogen nicht gebrochen ist. Oftmals sind hier keine oder nur wenige Symptome zu spüren, da nur der Wirbel von der Verletzung betroffen ist. Der Patient spürt keine neurologischen (nervlichen) Ausfälle, die Bänder werden nicht in Mitleidenschaft gezogen und es ist noch Stabilität in der Wirbelsäule vorhanden. Hierzu zählen meist die Kompressionsfrakturen (Stauchungsbrüche) des Wirbelkörpers.
Instabile Brüche sorgen dagegen dafür, dass die betroffenen Wirbel verformt werden beziehungsweise in sich zusammen fallen. In diese Kategorie fallen meist die (Distraktions- und Rotations-)Verletzungen am hinteren Teil der Wirbelsäule. Instabile Brüche können sich als sehr gefährlich erweisen, da die Gefahr der Verletzung des Rückenmarks oder anderer Nervenstränge besteht. Sie sollten daher schnellstmöglich operiert werden.
Stabile Brüche verursachen oft keine oder nur wenig Symptome. Zudem ist es bei stabilen Brüchen nicht immer notwendig, dass sich der Patient einer Operation unterzieht. Oftmals wird hier eine konservative Therapie angewandt, bis die Fraktur am Wirbel ausgeheilt ist. Diese besteht aus Maßnahmen wie Bettruhe, baldiger Physiotherapie unter professioneller Anleitung und einer ausreichenden Gabe von Medikamenten, um den Schmerz zu lindern, sollte der Bruch diesen verursachen. Weiterhin wird die Wirbelsäule entlastet und ruhig gestellt, damit der Bruch schneller zusammenheilen kann. Hier hat es sich bewährt, ein entsprechendes Stützkorsett oder Stützmieder zu tragen. Im Bereich der Halswirbel kommt eine Halskrause, auch Zervikalstütze genannt, zum Einsatz. Die Ruhigstellung der Wirbelsäule wird zwei Monate lang fortgeführt. Mit den bei der Physiotherapie erlernten Übungen soll die Beweglichkeit der Wirbelsäule wiederhergestellt und die Rückenmuskulatur zur Entlastung der Wirbelsäule gekräftigt werden.
Eine stabile Wirbelfraktur wird jedoch operiert, wenn sich starke Beschwerden daraus ergeben. Insbesondere Wirbelbrüche aufgrund einer Osteoporose können stabil sein, aber gleichzeitig mit einer deutlichen Formveränderung des Wirbelkörpers verbunden sein und sehr schmerzhaft sein. In diesen Fällen wird der Arzt eher auf eine Operation zurückgreifen.
Instabile Brüche können gefährlich sein und im schlimmsten Fall zur Querschnittslähmung führen. Es besteht die Gefahr, dass die Wirbelsäule zusammenbricht oder freie Knochenteile in umliegende Gebiete gelangen. Hier ist insbesondere das Risiko der Rückenmarksverletzung gegeben. In diesem Fall wird von einer konservativen Behandlung abgeraten und der Patient muss sich einer Operation unterziehen. Während des Eingriffs wird der betroffene Wirbel mittels Schrauben oder Knochenzement stabilisiert. Auch wenn ein eigentlich stabiler Wirbelkörper stark in sich zusammengesunken ist, kann eine Operation angezeigt sein.
aktualisiert am 05.01.2017