Ein Kompartmentsyndrom am Fuß entsteht in der Regel durch eine größere Fußverletzung. Dies kann beispielsweise ein Bruch des Fersenbeins (Calcaneusfraktur) sein. Die Muskeln des Fußes liegen in neun voneinander getrennten Muskellogen (Kompartimenten). Diese Logen sind von straffem Bindegewebe, den sogenannten Faszien, umhüllt. Diese Faszien sind kaum dehnbar. Wenn es durch eine Fußverletzung zu einem Ansteigen des Drucks in einer oder mehreren Muskellogen kommt, werden Gefäße und Nerven komprimiert. Dadurch kommt es zu einer Minderversorgung des Gewebes und der Muskulatur und im schlimmsten Fall zum Absterben von Gewebe. Eine rechtzeitige operative Druckentlastung durch eine Faszienspaltung kann helfen, Folgeschäden zu vermeiden.
Die Ursachen für ein Kompartmentsyndrom sind meist Traumata. Am Fuß sind unter anderem folgende Verletzungen als Ursache für die Entstehung eines Kompartmentsyndroms denkbar:
Bei einem akuten Kompartmentsyndrom am Fuß können verschiedene Symptome auftreten. Häufig finden sich folgende Beschwerden:
Die Schmerzen lassen sich durch Hochlagerung des Fußes oder Schmerzmedikamente oft nicht beeinflussen. Das aktive und passive Bewegen von Fuß und Zehen verstärkt die Schmerzen noch.
Die Diagnose des Kompartmentsyndroms am Fuß wird meist anhand der Symptome gestellt. Zusätzlich wird häufig eine Druckmessung in der oder den betroffenen Logen vorgenommen. Die Druckmessung bei einem Kompartmentsyndrom kann helfen, die Diagnose zu sichern oder die Entscheidung für eine druckentlastende Operation zu treffen.
In den meisten Fällen hilft nur eine operative Druckentlastung. Dabei wird die Haut eröffnet und die Faszien der betroffen Kompartimente werden gespalten. Dadurch kann der Druck in der Loge gemindert und die Kompression von Nerven und Gefäßen genommen werden. Die Versorgung des Gewebes und der Muskulatur mit Sauerstoff wird wieder verbessert. Bis sich der Druck normalisiert hat, bleibt die Wunde offen.
Wenn das Kompartmentsyndrom nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann es zu Vernarbungen im Gewebe und zu Muskellähmungen kommen. Dies kann Verkürzungen von Muskeln und Sehnen mit sich bringen. Krallenzehen (krallenartig gebeugte Zehen) können die Folge sein. Diese erschweren das Stehen und Gehen massiv und können zu ausgeprägten Funktionseinschränkungen führen. Das akute Kompartmentsyndrom kann durch Freisetzung von Stoffen aus dem zerfallenden Muskelgewebe außerdem lebensbedrohlich sein.
In manchen Fällen können operative Eingriffe helfen, eingetretene Spätfolgen abzumildern oder zu korrigieren. Hier sollte in Absprache mit einem Spezialisten genau abgewogen werden, welche Maßnahme hilfreich sein kann und ob der erwartete Nutzen für den Patienten die Risiken eines komplizierten Eingriffes überwiegen. Korrekturen von Krallenzehen können beispielsweise helfen, das Gangbild wieder zu verbessern. Dies hat in der Regel positive Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität des Patienten.
Eine Kompartmentsyndrom am Fuß ist ein ernstzunehmendes Krankheitsbild. Wird es rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt, können Folgeschäden oft verhindert werden. Zu spät behandelt können Komplikationen wie Muskellähmungen und Gelenkfehlstellungen auftreten, die entweder gar nicht mehr oder nur mit Hilfe weiterer Operationen umkehrbar sind.
Gelenk-Klinik, Dr. med. Thomas Schneider – Kompartmentsyndrom am Fuß: Ursachen, Spätfolgen und Therapie: https://gelenk-klinik.de/fuss/kompartmentsyndrom.html#komplikationen (online, letzter Abruf: 23.08.2021)
fussInfo – Fuss- und Knöchel-Probleme > Kompartmentsyndrom am Fuss: https://fussinfo.com/fuss-und-knochel-probleme/kompartmentsyndrom-fuss/ (online, letzter Abruf: 23.08.2021)
Dr-Gumpert.de – Kompartmentsyndrom (Logensyndrom): https://www.dr-gumpert.de/html/kompartmentsyndrom_logensyndrom.html (online, letzter Abruf: 23.08.2021)
aktualisiert am 23.08.2021