Die Knochenmarkbiopsie (Knochenmarkpunktion) dient der Gewinnung von Knochenmark zur Untersuchung. Das Knochenmark ist im Knocheninneren und besteht zum großen Teil aus Zellen, aus denen die Blutzellen gebildet werden. Somit können durch die Knochenmarkbiopsie und die folgende Laboruntersuchung Erkrankungen diagnostiziert und beurteilt werden, die mit der Blutbildung zu tun haben, z. B. Anämie (Blutarmut) oder Leukämie. Zur Entnahme der Gewebeprobe (Knochenmarkpunktion) kommt eine spezielle Nadel zum Einsatz, die meist in den Beckenknochen eingestochen wird.
Die Knochenmarkbiopsie ist nicht mit der Knochenbiopsie gleichzusetzen, bei welcher eigentliche Knochensubstanz zur Untersuchung gewonnen wird.
Eine Knochenmarkpunktion erfolgt, um eine Gewebeprobe des Knochenmarks zu einer genauen Untersuchung aus dem Körper zu holen (Knochenmarkbiopsie). Knochenmark findet sich im Inneren von Knochen, vor allem in den flachen Knochen wie dem Beckenknochen, dem Brustbein und dem Schädelknochen.
Das Knochenmark ist ein hauptsächlicher Bildungsort für Blutzellen. Es gibt drei grundsätzliche Reihen von Blutzellen: die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), die für den Sauerstofftransport benötigt werden, die Leukozyten (weiße Blutkörperchen), welche der körperlichen Abwehr dienen, und die Thrombozyten (Blutplättchen), die ein Bestandteil der Blutgerinnung sind.
In der Knochenmarkpunktion beziehungsweise Knochenmarkbiopsie und der anschließenden Untersuchung im Labor können bestimmte Krankheiten festgestellt werden. Vor allem können Krankheiten diagnostiziert und beurteilt werden, die ihren Ursprung in einer Störung der Blutbildung haben. In einer Blutuntersuchung mit Beurteilung des so genannten Blutbildes können bei diesen Krankheiten oft nicht ausreichend Informationen gewonnen werden. So wird die Knochenmarkbiopsie oft durchgeführt, wenn das Blutbild kein eindeutiges Ergebnis zeigt.
Auffällig in der Blutuntersuchung sind z. B. zu wenige oder zu viele Zellen einer Art sowie abgewandelte Zellen. Zu den Erkrankungen, welche mit der Biopsie des Knochenmarks erkannt oder weiter untersucht werden können, gehören Blutarmut (Anämie, Mangel an roten Blutkörperchen), Polycythaemia vera (hohe Anzahl aller Blutzellarten), Leukämie (Blutkrebs), Lymphom und Metastasen (Tochtergeschwülste) im Knochenmark, die aus anderen ursprünglichen Tumoren stammen.
Damit das Knochenmark für die Labordiagnostik zur Verfügung steht, muss es als kleine Probe aus dem Körper entnommen werden. Dies erfolgt mittels einer Hohlnadel, die in den Knocheninnenraum vorgeschoben wird. Der Vorgang wird als Punktion (Knochenmarkpunktion) bezeichnet.
Günstig ist die Entnahme am Beckenknochen oder auch am Brustbein, da dies oberflächliche Knochen sind, die auch genügend Knochenmark beinhalten.
Im Labor erfolgt dann die Beurteilung des Knochenmarkgewebes unter dem Mikroskop. Bestimmte Veränderungen können vom Untersucher gesehen werden. So kann die Anzahl bestimmter Zellen von der Norm abweichen, das Verhältnis der Zellzahlen untereinander verschoben sein, die Anzahl der Vorläuferzellen erhöht oder erniedrigt sein oder ein Fund von auffällig veränderten Zellen (z. B. Tumorzellen) möglich sein.
In der Regel gibt es keinerlei Besonderheiten vor der Knochenmarkpunktion zu beachten.
Zur Knochenmarkbiopsie genügt in der Regel eine örtliche Betäubung. Die Probeentnahme erfolgt normalerweise am Beckenknochen (Beckenkamm), manchmal kann auch die Entnahme aus dem Brustbein notwendig sein. Die Haut über dem Knochen wird über wenige Millimeter eingeschnitten.
Über die Öffnung wird die Biopsienadel so weit vorgeschoben, bis sie das Knochenmark erreicht. Die Hohlnadel wird mit der Probe als Inhalt wieder entfernt. Die Knochenmarkzellen können jedoch auch durch Ansaugen durch eine auf die Kanüle gesetzte Spritze herausgeholt werden. Im Anschluss an die Maßnahmen wird die kleine Wunde mit einem Pflaster abgedeckt. Die Gewebeprobe wird zum Labor gebracht, in dem die weitere Untersuchung auf Besonderheiten vorgenommen wird.
Durch das Entnehmen der Gewebeprobe aus dem Knochenmark kann es unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen oder Blutergüssen kommen. Auch können Infektionen und Narben verursacht werden. Umliegende Strukturen können mechanisch geschädigt werden, z. B. Nerven oder Organe.
Eine normale Blutuntersuchung kann je nach Erkrankung auch ausreichend sein, um die Diagnose zu stellen und den Verlauf zu beurteilen. Häufig ist jedoch auch die Knochenmarkbiopsie erforderlich. Zur Diagnostik beitragen können bei einigen Erkrankungen aber auch ganz andere Untersuchungsmethoden wie die bildgebenden Verfahren mit Ultraschall und Computertomographie (CT).
aktualisiert am 11.01.2021