Zu einer Knocheninfektion am Kieferknochen kann es kommen, wenn von einem Zahn Bakterien in den Knochen eindringen, z.B. durch Karies oder über die Zahnfleischtaschen. Weitere Auslöser können eine chirurgische Behandlung des Zahns sein, eine Strahlentherapie nach einer Krebserkrankung oder ein Bruch des Kieferknochens. Ziel der Behandlung ist, die bakterielle Infektion zu beseitigen. Die Behandlung hängt davon ab, ob die Entzündung akut oder chronisch ist.
Oft wird die Entzündung durch schlechte Mundhygiene gefördert. Durch die Bakterien wird die Zahnhartsubstanz angegriffen, und es entsteht Karies. Wird dann nicht eingegriffen, arbeiten sich die Bakterien über die Zahnpulpa (dort entsteht der Eiter) bis in den Knochen vor. Die Folge ist ein Abszess (Eiterkapsel). Des Weiteren kann ein extrahierter (entfernter) Zahn der Auslöser sein, unter anderem weil bereits eine Entzündung bestand. Dies kann bei einer Weisheitszahnentfernung der Fall sein. Durch die vorhandene Entzündung kann sich in der Kieferhöhle Eiter ansammeln, wodurch der Knochen in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch eine Zyste kann zu einer Entzündung des Kieferknochens führen.
Begünstigende Faktoren für eine Knocheninfektion am Zahn können sein:
Symptome für eine Knochenentzündung am Zahn können sein:
Eine akute Knocheninfektion am Zahn verläuft in der Regel schwerwiegend. Der Patient zeigt relativ schnell Symptome, da die eingedrungenen Bakterien sehr gefährlich (virulent) sind. Es kann es zu einer Lockerung der Zähne kommen sowie zu Eiterentleerungen über die Zahnfleischtaschen. Häufig neigt der Knochen auch zu Spontanbrüchen. Zudem können sich Fisteln (Kanäle im Gewebe) bilden, da der Körper den Weg des geringsten Widerstandes sucht, um den Eiter abzulassen. Außerdem kann das Weichgewebe und der Knochen an sich geschädigt werden.
Bei einer chronischen Knocheninfektion am Zahn ist in den meisten Fällen der Unterkiefer betroffen. Die Symptome sind hier weniger heftig als bei der akuten Form. Es können sich Abszesse oder Fisteln bilden, weitere entzündliche Ansammlungen sind keine Seltenheit. Schreitet die Entzündung weiter fort, ohne behandelt zu werden, kann das abgestorbene Gewebe abgestoßen werden. Zudem entwickelt sich ein Taubheitsgefühl, falls der Nerv in Mitleidenschaft gezogen wird.
Entsteht eine chronische Infektion im Oberkiefer, ist meist das Zahnfleisch geschwollen und gerötet. Davon können auch die Wangen und die Oberlippe betroffen sein. Die betroffenen Zähne sind gelockert. Es können sich Fisteln und Abszesse bilden. Es besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung bis in die Kieferhöhle ausbreitet. Abgestorbenes Gewebe kommt in diesem Fall seltener vor. Eventuell kann ein Tumor der Auslöser sein. Deswegen ist eine Biopsie (Entnahme einer Probe) des betroffenen Gewebes angebracht.
Schneller als mit einer Röntgendiagnose ist mit einer Skelettszintigraphie erkennbar, ob es sich um eine Knocheninfektion handelt. Bei diesem Verfahren wird dem Patienten zur Untersuchung ein schwach strahlendes Präparat verabreicht.
Handelt es sich um eine akute Knocheninfektion, hilft die Gabe von Antibiotika. Hat sich bereits ein Abszess gebildet, wird dieser geöffnet und ausgeräumt. Kariöse Zähne werden erst nach dem Abheilen entfernt.
Besteht eine chronische Knocheninfektion am Zahn, wird zunächst das abgestorbene Gewebe entfernt. Sicherheitshalber sollte auch das bereits schlecht durchblutete Gewebe entfernt werden. Zähne, die bereits zu sehr angegriffen sind, werden gezogen (extrahiert). Die erhaltenswerten Zähne werden mittels einer Schiene fixiert und die entzündeten Bereiche geöffnet und ausgeschabt. Das durch den Eingriff entstandene Loch wird mit einer Tamponade oder mit Knochensubstanz, Eigenblut und Antibiotika ausgefüllt.
Eine Knochenentzündung, die im Oberkiefer auftritt, ist wesentlich schneller und wirksamer zu heilen als die im Unterkiefer. Die Knochenstruktur wird sich aber nicht vollständig regenerieren. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann der Zahnhalteapparat in Mitleidenschaft gezogen werden, was zum Verlust der Zähne führen kann.
Vorbeugen kann man einer Infektion unter anderem mit gründlicher Zahnhygiene und mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt. Durch entsprechende Prophylaxe kann zumindest die Gefahr vermindert werden, dass ein Zahn chirurgisch behandelt werden muss. Sollte der Betroffene Anzeichen einer solchen Entzündung spüren, ist ein umgehender Zahnarztbesuch unerlässlich. Auch eine Knocheninfektion am Zahn kann schwerwiegende Folgen haben!
aktualisiert am 08.04.2019