Meist geht die Osteitis (Knochenentzündung) mit der Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) Hand in Hand. Da die Krankheitsbilder ineinander übergehen, werden die Begriffe Osteitis, Ostitis (eine Variante des Begriffs) und Osteomyelitis im Regelfall gleichbedeutend gebraucht. Wenn der Betroffene einen Verdacht auf Knochen- oder Knochenmarkentzündung hegt, ist ein umgehender Arztbesuch definitiv angebracht. Zwischen einer Osteitis und einer Osteomyelitis gibt es aber durchaus Unterschiede, zum einen bei der Entstehung und auch in der Behandlung.
Heutzutage wird häufig nur noch der Begriff Ostitis verwendet, da es sich bei der Mehrheit der diagnostizierten Erkrankungen um komplette Entzündungen des Knochens handelt. Die Osteomyelitis geht im heutigen (Mediziner-)Sprachgebrauch deutlich zurück, zudem tritt eine Entzündung des Knochenmarks auch seltener auf.
Die Gefahr, sich mit einer Osteitis zu infizieren, besteht bei einem offenen Bruch, einer Operation oder bei einer Punktion mit Hilfe einer Kanüle. Die Erreger, die bei einem offenen Bruch oder durch eine Operation eindringen, befallen die Havers-Kanäle oder die Volkmann-Kanäle im Knochen. Die Havers-Kanäle sind mikroskopisch kleine Versorgungsleitungen, die in Längsrichtung auf dem Knochen verlaufen. In diesen Kanälen verlaufen auch die Kapillaren und Nerven. Die Volkmann-Kanäle verbinden die Havers-Kanäle quer. Die Knochenentzündung entsteht meist infolge einer Infektion, die von außen in den Körper gelangt. Eine Entstehung durch Infektionsherde im Körper ist eher selten.
Bei Operationen kann beispielsweise eine Infektion durch verunreinigte Instrumente entstehen, durch die der Erreger in den Knochen gebracht wird. Eine Osteitis wird häufig durch Streptokokken ausgelöst oder durch typische Bakterien, die nosokomiale Infektionen (durch Krankenhauskeime) auslösen. Seltener sind Viren oder Pilze die Ursache. Symptome einer Knocheninfektion können Fieber, Abgeschlagenheit, Schmerzen sein, die betroffene Stelle ist rot und fühlt sich warm an. Wenn die Infektion nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sich eine Fistel (Entzündungsgang) bilden, durch die dann Eiter nach außen dringt.
Die Knochenentzündung wird mit Antibiotika behandelt. In einigen Fällen ist zusätzlich ein operativer Eingriff erforderlich. Hier werden nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe und Eiter entfernt. Falls Schrauben oder Platten zur Fixierung eines Bruches angebracht sein sollten, müssen diese ebenfalls entfernt werden, und der Bruch ist auf eine andere Art zu fixieren. Sollte es nötig sein, einen Teil des Knochens bei der Operation zu entfernen, so kann dieser in einer zweiten Operation rekonstruiert werden, sobald die Entzündung abgeklungen ist. Hier wird aus einer anderen Körperstelle gesundes Gewebe entnommen und in die Stelle eingebracht. Es bildet sich neuer Knochen.
Bei einer Osteomyelitis handelt es sich um die Entzündung des Knochenmarks. Sie entsteht dann, wenn die Erreger über die Blutbahn in das Knochenmark gelangen. Dies kann zum Beispiel infolge einer Mittelohrentzündung passieren. Von einer Osteomyelitis sind häufig Oberschenkel- und Unterschenkel- sowie die Oberarmknochen betroffen. Übliche Symptome dieser Entzündung sind Schlappheit und Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein und Fieber. Die Schmerzen kommen erst nach einigen Tagen. Auch hier fühlt sich das betroffene Gebiet warm an. Es treten Schwellungen auf. Sind zusätzlich Gelenke betroffen oder greift die Entzündung auf die Knochen über, kann es im schlimmsten Fall zu irreversiblen Schäden kommen. Im Regelfall werden bei einer Osteomyelitis ebenfalls wie bei der Osteitis Antibiotika verabreicht. Sie gelangen über die Blutbahn zur Entzündung und töten dort die Bakterien ab. Wird eine Knochenmarkentzündung rechtzeitig behandelt, heilt sie meist folgenlos aus.
aktualisiert am 15.03.2021