Eine Knocheninfektion (Ostitis/Osteitis) wird durch Bakterien ausgelöst. Meist handelt es sich dabei um Streptokokken oder Staphylokokken, aber auch andere Bakterien, Pilze und Viren können diese Infektion auslösen. Diese Keime können - wenn auch zunehmend seltener - während oder nach einer Operation in die Wunde eindringen.
Die häufigste Knocheninfektion ist die exogene Knocheninfektion. Hier gelangen die Erreger von außen in die Wunde und breiten sich aus. Die Knocheninfektion, die nach einer OP auftritt, ist mit 80 Prozent die häufigste. Männer sind hier deutlich häufiger betroffen als Frauen. Ausgelöst wird die Infektion in der Mehrzahl durch Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium lebt unter anderem auf der Haut, kann aber auch durch das Operationsbesteck in die Wunde und in den Knochen gelangen. Zwar wird in Krankenhäusern Hygiene großgeschrieben, aber wo Menschen agieren, lassen sich Fehler und Verunreinigungen trotz aller Hygienemaßnahmen nicht völlig ausschließen. Ist das Immunsystem des Patienten zusätzlich noch geschwächt (wie nach einer Organtransplantation) oder leidet der Betroffene an einer Durchblutungsstörung (etwa durch Zuckerkrankheit oder Arterienverkalkung), ist das eine gefährliche Kombination.
Die ersten Beschwerden treten meist schon kurz nach der Operation auf. In der Regel dauert es drei bis vier Tage, bis sie sich bemerkbar machen. Der Betroffene leidet unter Fieber und allgemeiner Abgeschlagenheit. Die betroffene Stelle ist gerötet, geschwollen, fühlt sich warm an und schmerzt.
Jetzt muss schnell gehandelt werden, damit die Entzündung nicht zu Komplikationen führt. Zuerst wird das Blut des Patienten untersucht, danach folgt eine Röntgenuntersuchung, alternativ oder zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung. Bei einem Ultraschall lässt sich wesentlich früher erkennen, ob sich bereits Abszesse (Eiteransammlungen) gebildet haben. Eventuell wird noch eine Skelettszintigraphie durchgeführt. Hier werden schwach radioaktive Präparate (Radiopharmaka) verabreicht, um die Entzündungen nachzuweisen.
Da eine konservative Antibiotikatherapie häufig nicht den gewünschten Erfolg bringt, wird oft erneut operiert. Bei der Operation wird das entzündete (oder auch abgestorbene) Knochengewebe entfernt und der Knochen gründlich gespült. Es kann nötig sein, dass eine sogenannte Spongiosaplastik durchgeführt werden muss. Das heißt, es wird Knochensubstanz von einem gesunden Knochen in den betroffenen Knochen verpflanzt. Danach wird eine Spül-Saug-Drainage eingebracht, damit das Sekret abfließen kann. Während der Heilungsphase ist es wichtig, dass der Patient strenge Bettruhe hält. Zusätzlich erfolgt noch eine Antibiotikatherapie.
Eine schnelle Behandlung ist auch deswegen nötig, da sich die akute Knocheninfektion in eine chronische Knocheninfektion verwandeln kann. Ist die Erkrankung chronisch geworden, kann sie trotz eventueller Heilungserfolge immer wieder auftreten und ein erneuter Krankenhausaufenthalt ist nötig. Außerdem kann es im Verlauf zu Knochenumbauprozessen bis hin zu Knochenstabilitätsstörungen kommen. Zudem birgt eine akute Knocheninfektion die Gefahr, eine Sepsis (Blutvergiftung) auszulösen. Diese kann andere Organe schwer schädigen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Sollte der Betroffene nach einer OP die Symptome einer Knocheninfektion verspüren, ist ihm dringend zu raten, umgehend den behandelnden Arzt zu informieren. Rechtzeitig behandelt kann eine Knocheninfektion ohne Spätfolgen ausheilen.
aktualisiert am 15.03.2021