Die Knochenhaut überzieht alle Knochen im menschlichen Körper. Sie besteht aus zwei Schichten: dem Stratum osteogenicum (innere Schicht) und dem Stratum fibrosum (äußere Schicht). Das ist auch die Grundlage für den Zusammenhang einer Knochenenentzündung und einer Knochenhautentzündung.
Im Stratum osteogenicum sind unter anderem die knochenbildenden Zellen enthalten, die auch Osteoblasten genannt werden. Diese erhöhen die Aktivität, wenn es zu Nekrosen (einem Gewebeabbau) oder Frakturen (Brüchen) kommt. Des Weiteren ist die innere Schicht für die Nährstoffversorgung verantwortlich, und es laufen zahlreiche Nervenbahnen durch sie hindurch.
Das Stratum fibrosum (äußere Schicht) hat vor allem eine Halte- und Stützfunktion. Es enthält vor allem zellarmes Bindegewebe.
Eine Knochenhautentzündung (Periostitis) wird vor allem durch Überlastung ausgelöst. Meist sind Sportler davon betroffen, die ihr Trainingspensum ganz plötzlich erhöhen, ohne dass sich der Körper vorher darauf einstellen konnte. Gerade Läufer, die mit ungeeigneten Schuhen auf zu hartem Untergrund laufen, erleiden diese Art von Entzündung. Des Weiteren kann ein bakterieller Infekt eine Knochenhautentzündung auslösen. Dabei gelangen Keime von außen zum Knochen, beispielsweise nach einer tiefen Verletzung oder nach einer Operation, bei der ein Knochen freigelegt wurde, wie nach einer Hüftoperation.
Eine bakterielle Knochenhautentzündung geht meist mit einer Knochenentzündung oder Knochenmarkentzündung Hand in Hand. Die bakteriellen Erreger gelangen über das Knochenmark in den Knochen und von dort aus auf die Knochenhaut. Hier sind bei Kindern häufig die langen Röhrenknochen betroffen, bei Erwachsenen eher Füße, Knie oder Hüfte. Eine Knochenhautentzündung, die aufgrund einer Knochen- bzw. Knochenmarksentzündung entsteht, ist sehr selten. Viel häufiger ist die Knochenhautentzündung aufgrund einer Überlastung. Hiervon können grundlegend alle Knochen betroffen sein, jedoch tritt die Entzündung am Schienbein am häufigsten auf.
Die Symptome einer Knochenhautentzündung, unabhängig davon, ob bakteriell oder durch Überanspruchung ausgelöst, sind folgende: Die Haut im Bereich des betroffenen Knochens ist geschwollen und sehr druckempfindlich. Sie kann auch gerötet sein. Zudem kann es zu allgemeinen Beschwerden wie Fieber oder Abgeschlagenheit kommen.
Im Anamnesegespräch wird der Arzt zunächst herausfinden, um welche Art der Knochenhautentzündung es sich handeln könnte. Ist er unsicher, ob zusätzlich noch eine Knochenentzündung vorliegt, werden Röntgenbilder angefertigt und das Blut untersucht. Zusätzlich kann noch ein MRT oder eine Skelettszintigrafie durchgeführt werden, um sicher zu sein.
Eine „normale“ Knochenhautentzündung wird so behandelt, dass die Symptome gedämpft werden. Mittels eines Druckverbandes und einer Kühlung werden die Schmerzen gelindert und der betroffene Bereich ruhig gestellt. Zusätzlich dazu kann ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®) eingenommen werden. Der betroffene Knochen sollte geschont werden. Zudem sollte nicht passendes Schuhwerk ausgetauscht werden.
Liegt eine Knochenhautentzündung vor, die mit einer Knochen- beziehungweise Knochenmarksentzündung zusammenhängt, wird zunächst die Infektion des Knochens und des Knochenmarks behandelt. Dies geschieht mittels einer Antibiotikatherapie.
aktualisiert am 17.12.2021