Eine Knocheninfektion (Ostitis/Osteitis) ist eine ernsthafte Erkrankung des Knochengewebes. Häufig sind von dieser sehr selten gewordenen Erkrankung Kinder betroffen, Jungen im Übrigen häufiger als Mädchen. Warum das so ist, konnte die Wissenschaft bis jetzt noch nicht feststellen. Um Folgeschäden und Komplikationen zu verhindern, ist eine Behandlung erforderlich. Am wichtigsten ist meist die Gabe von Antibiotika.
Auslöser dieser Entzündung können bakterielle Entzündungen im Körper sein, wie beispielsweise eine Angina, eine Mittelohrentzündung oder auch ein entzündeter Zahn. Die Knocheninfektion wird häufig durch Staphylococcus aureus, Streptokokken oder Pneumokokken ausgelöst. Bei Babys und Kleinkindern kann der Haemophilius influenzae schuld sein. Durch die Blutbahn gelangen die Bakterien zum Knochen beziehungsweise ins Knochenmark. Bei Kindern sind häufiger die langen Röhrenknochen in Armen und Beinen betroffen. Hier findet ein besonders reger Blutaustausch statt.
Die Entzündung kann aber auch durch äußere Einflüsse in den Körper gelangen, zum Beispiel durch einen offenen Bruch oder eine Operation.
Bei Kindern entsteht meist erst eine Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis), da das Knochenmark bei ihnen noch besser durchblutet ist. Erst danach greift die Entzündung auf den Knochen über. Die Symptome sind vielfältig. Häufig tritt Fieber und Schüttelfrost auf. Dazu kommen Gelenk- und Gliederschmerzen. Hier sind in erster Linie die Oberarme und der Kniebereich betroffen. Nach einigen Tagen oder auch Wochen tritt dann eine Rötung und Schwellung der betroffenen Region auf. Häufig fühlt sich die Umgebung auch warm an. Der kleine Patient schont die betroffenen Gliedmaßen. Hinken über einen längeren Zeitraum kann ein Warnzeichen sein. Wenn sich bei Babys die Gelenke eitrig entzünden, kann eine Arthritis entstehen.
Es ist gleichgültig, ob es sich um eine Knochen- oder Knochenmarkentzündung handelt, beides wird bei Kindern fast ausschließlich mit Antibiotika therapiert. Wegen der Symptome wird der Arzt bereits vermuten, dass es sich um eine Knochenentzündung handelt. Hat sich Eiter gebildet, wird er eine Probe entnehmen, um den Erreger zu bestimmen. Mittels Ultraschall wird festgestellt, ob bereits Gelenkergüsse bestehen und ob Weichteile in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zudem wird bei Kindern eine MRT-Untersuchung bevorzugt, damit sie keinen Röntgenstrahlen ausgesetzt werden müssen. Hier können die Entzündungsherde erkannt werden.
Bis der Erreger genau bestimmt ist, wird ein Antibiotikum verabreicht, das auf mehrere Bakterien abzielt (Breitspektrum-Antibiotikum). Ist das Bakterium genau festgestellt, beginnt die gezielte Therapie. Der Arzt unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Infektion. Eine chronische Infektion kann immer wieder ausbrechen. In diesem Fall dauert die Behandlung sehr lange. Eine chronische Infektion entsteht, wenn der Körper den Erreger bereits eingekapselt hat und die Bakterien nicht sehr virulent sind (d.h., sich nicht sehr schnell ausbreiten). Gerade deswegen ist es so wichtig, schon bei ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen.
Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt, kann die Notwendigkeit für operative Eingriffe fast ausgeschlossen werden. Hat sich Eiter gebildet, wird diese Stelle unter örtlicher Betäubung geöffnet, und der Eiter entfernt. Ist die Krankheit jedoch schon weiter fortgeschritten, ist ein operativer Eingriff oft unumgänglich. Bei dieser Operation werden die bereits zerstörten Teile des Knochens (Sequester) entfernt. Sind größere Teile betroffen, so müssen diese aufwändig wiederhergestellt werden, damit der Knochen stabil bleibt. Hier wird entweder eigenes Knochenmaterial eingebracht oder das Knochenwachstum des Röhrenknochens wird künstlich beschleunigt. Zudem besteht die Möglichkeit, Implantate einzubringen.
Wird die Infektion rechtzeitig diagnostiziert, bestehen sehr gute Heilungschancen ohne Spätfolgen. Sind allerdings die Wachstumsfugen der Knochen befallen, können hier verkürzte Arme oder Beine die Folge sein. Schwieriger ist die Behandlung der chronischen Entzündung, da diese immer wieder ausbrechen kann.
Gerade bei Kindern sollten Beschwerden an den Knochen oder Gelenken sehr ernst genommen werden. Zudem sollten häufig entzündete Mandeln und Polypen entfernt werden, um das Risiko einer Bakterienstreuung über die Blutbahn zu umgehen. Zeigt der kleine Patient Symptome, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
aktualisiert am 02.03.2021