Knocheninfektionen sind sehr gefährlich. Im schlimmsten Fall kann eine Knocheninfektion zu einer Nekrose (Absterben) des Knochengewebes führen. Hinsichtlich der Entstehung unterscheidet man eine exogene und eine endogene Knocheninfektion (Osteitis).
Die Erreger können über verschiedene Wege an den Knochen gelangen:
Egal ob es sich um Krankheitserreger von außen oder innen handelt: Wurde eine Entzündung diagnostiziert, muss sie so schnell wie möglich behandelt werden.
Bei einer endogenen Knocheninfektion gelangt der Erreger über die Blutbahn in den Knochen oder direkt in das Knochenmark. Die Krankheitskeime stammen also bereits aus dem Inneren des Körpers der betroffenen Person. Da zwischen den Knochen und Blut ein intensiver Austausch stattfindet, können gerade bei einem geschwächten Immunsystem die Erreger leicht in den Knochen gelangen. Sind sie eingedrungen, siedeln sie sich an und bilden Abszesse (abgekapselte Entzündungsherde).
Auslöser beziehungsweise Ursprung einer endogenen Knocheninfektion kann beispielsweise eine Mandelentzündung oder eine Mittelohrentzündung sein. Aber auch ein nicht behandelter entzündeter Zahn kann eine Knochenentzündung auslösen. Die endogene Variante der Knochenentzündung kommt häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen vor. Betroffen sind meist die langen Röhrenknochen. Bei Erwachsenen ist diese Art der Knocheninfektion eher selten. Wenn sie eintritt, ist meist die Wirbelsäule betroffen (Spondylitis).
Von einer Infektion betroffen sein können beide Bestandteile des Knochens, also das Knochenmark und das äußere Knochengewebe. Ist das äußere Knochengewebe betroffen, spricht man von einer Ostitis oder Osteitis, ist das Knochenmark entzündet, von einer Osteomyelitis. Meistens sind beide Knochenteile gleichzeitig entzündet.
Hervorgerufen wird diese Knochenentzündung hauptsächlich durch Bakterien, Hauptverdächtiger ist meist der Erreger Staphylococcus aureus. Andere Bakterien wie Streptokokken können ebenfalls eine solche Entzündung auslösen. Eher selten sind Pilze oder Viren schuld. Eine Knochenentzündung kann auch auf benachbarte Gelenke übergreifen.
Bei der exogenen Knocheninfektion dringen die Erreger von außen, meist über eine Wunde in den Knochen ein. Mögliche Ursachen sind ein offener Bruch, eine Operation oder sogar eine Punktion (Einführen einer Spritze). Zudem können sich Entzündungen an Platten, Schrauben oder Nägeln bilden, die einen Bruch fixieren sollen. Hier sind Patienten gefährdet, die schon ein geschwächtes Immunsystem haben (zum Beispiel nach einer Transplantation oder bei Diabetes mellitus).
Die exogene Form der Knocheninfektion tritt häufiger bei Erwachsenen auf, wobei meist offene Knochenbrüche der Auslöser sind. Die exogene Knocheninfektion ist in Ländern mit hohen hygienischen Standards sehr selten geworden. Trotzdem ist sie sehr gefürchtet, da sie eine hohe Therapieresistenz hat und immer wieder ausbrechen kann.
Unterschieden wird auch zwischen einer akuten und einer chronischen Knocheninfektion. Die Einteilung erfolgt anhand der Dauer und Art der Beschwerden. Eine Abgrenzung ist nicht genauer definiert.
Der Gang zum Arzt ist beim ersten Verdacht dringend anzuraten. Gerade bei Kindern ist eine rechtzeitige Behandlung einer Knocheninfektion mit einer gezielten Antibiotikatherapie sehr wichtig. Hier kann es nämlich zu Wachstumsstörungen oder zu Fehlstellungen des Skeletts kommen, wenn die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt wird. Bei manchen Betroffenen – insbesondere bei Erwachsenen – muss eine Operation durchgeführt werden. Die Therapie ist in diesem Fall aufwendig und langwierig.
aktualisiert am 27.03.2024