Knocheninfektionen werden in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht. Betroffen können das äußere Knochengewebe und das Knochenmark sein (Osteitis beziehungsweise Osteomyelitis). Das gilt sowohl für die akute als auch für die chronische Form der Knochenentzündung. Über offene Wunden oder über das Blut können Bakterien zum Knochengewebe beziehungsweise in das Knochenmark gelangen. Die chronische Knocheninfektion ist nur sehr schwierig zu behandeln. In der Regel ist eine Operation erforderlich.
Es gibt im Wesentlichen exogene, endogene und fortgeleitete Knochenentzündungen. Bei einer exogenen Knochenentzündung gelangen die Erreger von außen in den Körper. Das kann bei einer Operation, einer Punktion (Einstich mit einer Kanüle) oder bei einem offenen Bruch geschehen. Bei einer endogenen Knochenentzündung werden die Bakterien über die Blutbahn zum Knochen übertragen. Auslöser können unter anderem eine Mittelohr- oder Mandelentzündung sein. Bei einer fortgeleiteten Infektion entwickelt sich diese am Rand von Schrauben oder Platten, die während einer Operation am Knochen fixiert wurden.
Es wird von Verlauf her zwischen zwei Arten von Entzündungen unterschieden, nämlich der akuten Knocheninfektion und der chronischen Knocheninfektion. Bei der akuten Knocheninfektion zeigt der Betroffene meist sehr schnell die typischen Symptome (innerhalb von zwei Wochen). Die chronische Knocheninfektion kann sich aus einer akuten Knocheninfektion entwickeln. Bei der chronischen Knocheninfektion dauert es oft wesentlich länger (Wochen bis Monate), bis der Betroffene erste Symptome zeigt. In einem großen Teil der Fälle sind Staphylokokken für die chronische Knocheninfektion verantwortlich. Die Krankheit entwickelt sich oft schleichend. Bei der chronischen Entzündung treten die Symptome meist in Schüben auf. Der Körper hat in diesem Fall eine Kapsel um die Bakterien gebildet. Antibiotika können dort praktisch nicht hingelangen. Die Symptome können immer wieder auftreten und langwierig bestehen bleiben, aber die chronische Knocheninfektion kann auch eine längere Zeit beschwerdefrei bleiben.
Anzeichen einer Knochenentzündung können sein:
Vor allem bei der chronischen Infektion kann sich eine Fistel (ein Gewebekanal) bilden, durch die Eiter austritt. Die wiederholte oder bleibende Entzündung kann zu schweren Komplikationen führen bis hin zu einer Blutvergiftung (Sepsis), bei der sich die Erreger über das Blut verteilen und zu lebensbedrohlichen Schäden im Körper führen können.
Wenn der Verdacht auf eine Knocheninfektion besteht, sollte der Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Dieser wird sich zunächst im Erstgespräch über die Krankheitsgeschichte des Patienten erkundigen. Der Arzt wird dem Patienten Blut abnehmen, um ein Blutbild zu erstellen. Danach wird eine Untersuchung mit einem bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MRT) durchgeführt. Anhand einer Ultraschalluntersuchung stellt er zusätzlich fest, ob noch weitere Weichteile oder Gelenke betroffen sind.
Um eine chronische Knochenentzündung erfolgreich behandeln zu können, reicht oft die alleinige Gabe von Antibiotika nicht aus. Hat sich zu viel Eiter im Knochen gebildet oder sind bereits Teile abgestorben, müssen diese entfernt werden. Hier wird mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe operiert, um möglichst alle betroffenen Anteile inklusive Erregern und abgestorbenen Bereichen zu beseitigen. Sollten sich noch Platten oder Schrauben an dem betroffenen Knochen befinden, müssen diese notgedrungen entfernt werden.
Ist das Knochenmark betroffen, dann wird es aufgebohrt und durchgespült. Erreger und abgestorbene Anteile können damit beseitigt werden.
Danach werden unter den gegebenen Voraussetzungen Antibiotikaschwämme oder -ketten im operierten Bereich eingebracht, und es wird eine Drainage gelegt, damit das Sekret abfließen kann. Zudem kann es nötig sein, den betroffenen Knochen von außen zu schienen, damit er nicht zusätzlich belastet wird. Der Patient hält nach dem Eingriff Bettruhe.
Meist in einem zweiten Eingriff erfolgt eine Stabilisierung und Rekonstruktion des Knochens und Bindegewebes.
aktualisiert am 16.05.2023