Es gibt zahlreiche Organismen, die eine Infektion auslösen können. Hierzu gehören Viren, Pilze und Bakterien. Bei einer Knochenentzündung (Osteitis, Osteomyelitis) sind in den meisten Fällen Bakterien die Erreger. Entzündungen, die durch Bakterien ausgelöst wurden, lassen sich mit Antibiotika behandeln. Medikamente aus der Gruppe der Antibiotika greifen die Zellwand oder den Stoffwechsel des Bakteriums an und zerstören oder blockieren dieses. Gegen Viren sind Antibiotika im Übrigen völlig wirkungslos. Das kommt daher, dass Viren wesentlich kleiner als Bakterien sind und keinen eigenen Stoffwechsel haben. Sie sind auf Wirtszellen angewiesen.
Um den genauen Erreger einer Knocheninfektion zu bestimmen, wird der Arzt eine Blutkultur anlegen. Das ist der einfachste und schnellste Weg. Noch genauer lassen sich die Erreger mit einer Biopsie oder einer Gewebeprobe bestimmen, die bei einer kleinen Operation unter örtlicher Betäubung entnommen wird.
Bei einer Knocheninfektion erfolgt die Gabe von Antibiotika über die Vene (intravenös). Zusätzlich muss häufig eine Operation durchgeführt werden, um das geschädigte Knochengewebe zu beseitigen. Dabei werden auch Antibiotikaträger eingesetzt, die den Wirkstoff direkt am Ort freisetzen.
Am häufigsten wird eine Knocheninfektion durch die Bakterienart Staphylococcus aureus ausgelöst. Hier ist meist ein Präparat aus einer großen Gruppe von Antibiotika, den Beta-Laktam-Antibiotika (z.B. Methicillin), das Mittel der Wahl. Eine Therapie mit Penicillin ist häufig unwirksam, da 80 Prozent der Staphylococcus-aureus-Stämme gegen Penicillin resistent sind. Als Alternative können Erythromicin oder Fluorchinolone (z.B. Ciprofloxacin, Moxifloxacin) zum Einsatz kommen.
Liegt eine Allergie vor, dann wird Clindamycin zur Therapie verwendet. Dieses Antibiotikum wirkt in vielen Fällen auch gegen MRSA, den gefürchteten Krankenhauskeim, der gegen viele andere Mittel resistent ist.
Um besonders effektiv vorzugehen, wird häufig eine Kombinationstherapie eingesetzt. Clindamycin mit Ceftriaxon oder Ciproflaxin intravenös verabreicht sind sehr wirksam. Die Gabe über die Vene hat den Vorteil, dass das Antibiotikum nicht noch den Magen-Darm Trakt passieren muss und viel schneller zur Entzündung gelangt.
Haben sich die Entzündungswerte verbessert, kann auf Tabletten umgeschwenkt werden. Hier ist es wichtig, die Einnahmevorschriften des Arztes zu beachten. Die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Einnahmezeiten müssen beachtet werden. Nur so ist gewährleistet, dass der Wirkstoffspiegel im Körper über die Zeit mehr oder weniger gleich hoch ist. Muss der Patient also dreimal täglich eine Tablette einnehmen, bedeutet das, er muss alle acht Stunden das Medikament schlucken.
Antibiotika sollten immer mit Wasser eingenommen werden, denn Milch beispielsweise kann die Wirkung dämpfen. Es wird empfohlen, nach der Einnahme das Glas vollständig leer zu trinken. Es gibt Antibiotika, die immer zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden sollten. Am besten fragt der Patient beim behandelnden Arzt nach, in welchen Intervallen er die Einnahme vornehmen soll.
Zu beachten ist außerdem, dass Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Auch hierzu sollte der behandelnde Arzt Auskunft geben können. Im Normalfall dauert die Therapie mit Antibiotika zwei bis vier Wochen. In Härtefällen erstreckt sich die Therapie über einen längeren Zeitraum. Hier sollten zusätzlich die Leber- und Nierenwerte beobachtet werden, da eine lang anhaltende Einnahme von Antibiotika diese beiden Organe sehr belastet.
aktualisiert am 26.05.2020