Die Knochenhaut (Periost) ist eine Hülle, die jeden Knochen überzieht. Sie wird aus Bindegewebe gebildet und umgibt die Knochen, außer den knorpeligen Gelenkflächen, vollständig. Die Knochenhaut besteht aus zwei Schichten. Eine äußere, faserreiche Schicht dient als Ansatzfläche für Bänder und Sehnen. Die innere Schicht enthält Knochenbildungszellen (Osteoblasten), Blutgefäße und Nerven. Sie dient der Versorgung des Knochens mit Nährstoffen, dem Breitenwachstum des Knochens (durch Entstehung knochenaufbauender Zellen) und der Schmerzwahrnehmung bei Infektionen oder Verletzungen (im Knochen können keine Schmerzen wahrgenommen werden).
Beispielsweise durch Verletzungen, Reizung bei Fehl- und Überbelastung oder Infektionen mit Bakterien kann es zu einer Knochenhautentzündung (Periostitis) kommen. Typische Symptome sind hartnäckige Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung im betroffenen Knochenabschnitt.
Die Entzündung der Knochenhaut (Periostitis) kann akut oder chronisch verlaufen. Ursachen der Knochenhautentzündung können eine bakterielle Infektion oder eine Überbelastung der ansetzenden Muskulatur sein.
Die Knochenhautentzündung tritt häufig als Folge einer Überbelastung auf, meist im Rahmen von bewegungs- und belastungsintensiven Sportarten wie Joggen, Basketball oder Fußball. Als Auslöser spielen diese Faktoren eine Rolle:
Es kommt durch die Fehl- und Überbelastung zu einem vermehrten Zug an Sehnen und Muskeln. Die Knochenhaut hebt sich dadurch etwas vom Knochen ab, wird gereizt und kann sich entzünden. Betroffen ist besonders das Schienbein (Schienbeinkantensyndrom beim Jogger), aber auch Handgelenke, Ellbogen, Knie oder Ferse, je nach Belastungsart.
Eine Knochenhautentzündung kann außerdem durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren verursacht werden. Dabei gelangen die Krankheitserreger entweder direkt durch offene Verletzungen (offener Knochenbruch, Operationen) oder über die Blutbahn bei anderen Entzündungsherden im Körper (zum Beispiel Syphilis, Tuberkulose) in die Knochenhaut. Manchmal kommt es auch bei einer Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis) zeitgleich zu einer Knochenhautentzündung. Das kann besonders bei immungeschwächten Personen durch Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken oder Tuberkulose-Erreger geschehen.
Typische Beschwerden einer Knochenhautentzündung sind:
Die Diagnose wird im Patientengespräch und der klinischen Untersuchung gestellt. Der Arzt fragt nach Art und Dauer der Beschwerden, wann die Schmerzen auftreten und ob intensiv Sportarten betrieben werden. Hinweisend ist besonders, dass die Schmerzen in Ruhe nachlassen und bei Belastung erneut auftreten. In der klinischen Untersuchung tastet der Arzt den betroffenen Bereich ab und achtet dabei auf Schwellung, Wärme oder Druckschmerzen. Dies sind Hinweise auf eine stattfindende Entzündungsreaktion.
Wenn die Schmerzen bereits länger bestehen, können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder computertomographische Untersuchungen zur Darstellung von Schäden an Knochen, Muskeln und Sehen folgen.
Tritt eine Knochenhautentzündung nach intensiven Trainingseinheiten, beispielsweise von Joggen oder Ballsportarten auf, sind verschiedene Verletzungen zu unterscheiden. Dazu gehören Verletzungen und Schäden von
Sie treten oft mit ähnlichen Beschwerden auf.
Bei einer Infektion mit Krankheitserregern ist nicht immer eindeutig zu unterscheiden, welche der benachbarten Strukturen (Knochenmark, Knochen) zeitgleich entzündet sind.
Die Behandlung einer Knochenhautentzündung als Folge einer Überbelastung kann langwierig sein. Wichtig ist eine Wochen bis Monate anhaltende Sportpause. Wenn das Training fortgesetzt wird, kann sich die Entzündung verschlimmern oder einen chronischen Verlauf nehmen. Erst wenn die Schmerzen vollständig verschwunden sind, sollte mit langsam steigernder Belastungsintensität begonnen werden.
In der Akutphase der Entzündung können folgende Maßnahmen die Beschwerden lindern:
Wenn die Knochenhautentzündung durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöst wurde, werden Antibiotika verordnet. In einigen Fällen ist eine antibiotische Infusion nötig. Bei schweren Verlaufsformen, beispielsweise mit Abszessbildung (Eiterhöhlen), kann ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung des entzündeten Materials notwendig werden.
Eine Knochenhautentzündung ist nicht vorhersehbar und daher nicht leicht zu vermeiden. Für Menschen, die Sportarten mit hoher Belastung für Muskeln und Gelenke betreiben (Ballsportarten mit vielen Stopps und Wechselbewegungen, Skifahren, Joggen) oder bereits eine Knochenhautentzündung hatten, können folgende Maßnahmen hilfreich sein, um einer Knochenhautentzündung vorzubeugen:
Die Prognose einer Knochenhautentzündung ist bei konsequenter Behandlung gut, die Abheilung kann allerdings eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Wenn die Beschwerden vollständig verschwunden sind, eine ausreichend lange Belastungspause eingelegt oder die Krankheitserreger eliminiert sind, können bleibende Schäden oder ein Wiederauftreten der Erkrankung meist verhindert werden. Bei unzureichender Therapie ist die Prognose jedoch vorsichtig zu stellen, die Knochenhautentzündung kann dann einen chronischen Verlauf nehmen und zu dauerhaften Beschwerden führen.
Kurkliniken.de, Dr. med. Mathäus Fehrenbach – Knochenhautentzündung: https://www.kurkliniken.de/blog/knochenhautentzuendung.html (online, letzter Abruf: 17.12.2021)
gesundheit.de, Kathrin Mehner – Knochenhautentzündung (Periostitis): https://www.gesundheit.de/krankheiten/knochen-und-gelenke/sehnen-baender-knorpel-muskel/knochenhautentzuendung-periostitis (online, letzter Abruf: 17.12.2021)
aktualisiert am 20.12.2021