Spontanfrakturen, auch genannt pathologische Frakturen, entstehen, wenn die Knochenstruktur durch zugrundeliegende Erkrankungen geschwächt ist. In diesen Fällen reicht eine geringe Krafteinwirkung aus, um einen Bruch des Knochens herbeizuführen. Typische Grunderkrankungen, die zu Spontanfrakturen führen können, sind Osteoporose (Knochenschwund) oder Tumorerkrankungen (zum Beispiel Knochenmetastasen = Tumorgewebe, das von anderer Stelle in den Knochen gestreut hat).
Spontanfrakturen (pathologische Frakturen) können verschiedene Ursachen haben. Häufige zugrundeliegende Erkrankungen sind:
Pathologische Frakturen können entstehen, wenn die Knochenstruktur zu schwach ist. Entweder kommt es durch eine Stoffwechselstörung zu einer Verringerung der Belastbarkeit des Knochens (zum Beispiel bei Osteoporose oder renaler Osteodystrophie) oder durch eine Raumforderung (Knochenmetastasen, Knochenzysten und Ähnliches, die im Knochen Raum einnehmen). Geringe äußere Krafteinwirkungen können in diesen Fällen schon zu einem Knochenbruch führen. Ein leichtes Anstoßen am Tisch, ein Fehltritt, ein vermeintlich harmloser Sturz – all das können Auslöser sein. Sogar starker Husten kann zu Rippenbrüchen oder anderen Frakturen führen, wenn die Knochen nicht mehr ausreichend stabil sind.
Menschen, die eine pathologische Fraktur erleiden, haben ein erhöhtes Risiko, weitere Spontanfrakturen zu bekommen. Besonders innerhalb der folgenden zwei Jahre kann es dazu kommen.
Die Symptomatik ist oft nicht eindeutig. Schmerzen, eine Schwellung oder Bewegungseinschränkungen sind typische Beschwerden. Bei bekannten Grunderkrankungen sollte an eine Fraktur gedacht werden. Anders als bei traumatischen Knochenbrüchen sieht man bei Spontanfrakturen seltener große Achsabweichungen oder andere sichere Frakturzeichen.
Eine pathologische Fraktur wird mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Meist kann ein Bruch schon im Röntgenbild gesehen werden. Wenn dies nicht ausreicht, sind auch eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie möglich.
Es ist immer wichtig, auch die auslösende Erkrankung zu behandeln. Bei einer Osteoporose beispielsweise wird versucht, die Knochendichte über Einnahme von Vitamin D und Calcium zu verbessern. Häufig werden Medikamente wie Bisphosphonate verordnet. Sind andere Erkrankungen für die fehlende Stabilität der Knochen verantwortlich, so müssen diese behandelt werden. Bei Tumorerkrankungen, die den Knochen betreffen, kommen je nach Art und Ausdehnung Behandlungen wie eine Strahlentherapie, Operationen oder die Gabe von Medikamenten in Frage.
Die Therapie der Fraktur ist abhängig vom Ausmaß und von der Art der des Bruches. Einfache, nicht verschobene Brüche können oft ohne Operation (konservativ) heilen. Eine Schiene oder ein Gips reichen hier aus. Komplexere oder instabile Brüche müssen möglicherweise mit Schrauben oder Platten versorgt werden. Das muss im Einzelfall vom behandelnden Arzt entschieden werden. Wichtig ist dabei immer auch die Berücksichtigung des Allgemeinzustandes des Patienten. Der erwartete Nutzen einer Operation sollte das Risiko überwiegen.
Deutsches Ärzteblatt, Wolfgang Rösch – Einmal Spontanfraktur – immer Spontanfraktur?: https://www.aerzteblatt.de/archiv/58438/Einmal-Spontanfraktur-immer-Spontanfraktur (online, letzter Abruf: 10.02.2022)
PubMed, Jeannette Y. Wick – Spontaneous fracture: multiple causes: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19275452/ (online, letzter Abruf: 10.02.2022)
Healthline, Carly Vandergrienth – Pathological Fracture: https://www.healthline.com/health/pathologic-fracture#symptoms (online, letzter Abruf: 10.02.2022)
Paradisi, Jens Hirseland – Spontanfraktur (Pathologische Fraktur) – Wie entsteht sie und wie sieht die Behandlung aus?: https://www.paradisi.de/krankheiten/frakturen/spontanfraktur/ (online, letzter Abruf: 10.02.2022)
aktualisiert am 10.02.2022