Immer wieder kommt es vor, dass Knochenbrüche (Frakturen) langsamer heilen als erwartet oder dass sie gar nicht zusammenwachsen. Nicht oder langsam heilende Frakturen können zu Schmerzen und Funktionseinbußen führen. Die Arbeitsfähigkeit der betreffenden Person kann dadurch negativ beeinflusst werden. Und auch die Lebensqualität insgesamt kann leiden, wenn Knochenbrüche schlecht oder gar nicht heilen. Schließlich kann sich ein Falschgelenk (Pseudarthrose) bilden, wenn die Enden des gebrochenen Knochens nicht zusammenwachsen. Aus einigen Studien gibt es Hinweise darauf, dass Magnetfeldtherapie die Heilung von Frakturen unterstützen kann.
Bei der üblichen Form der Magnetfeldtherapie werden pulsierende elektromagnetische Felder (PEMF) genutzt, um Gewebestrukturen zu beeinflussen. Von den Anwendern wird davon ausgegangen, dass die Magnetfeldtherapie zu einer besseren Durchblutung und zu einer Anregung des Stoffwechsels in den einzelnen Körperzellen führt. Das Zellwachstum und somit auch das Knochenwachstum sollen mit dieser Methode angeregt werden. Zu den Anwendungsgebieten der Magnetfeldtherapie gehören Durchblutungs- oder Wundheilungsstörungen, Gelenkverschleiß (Arthrose), gelockerte Implantate wie Hüftgelenksprothesen und verzögerte oder fehlende Heilung nach Frakturen. Die Behandlung gilt als alternativmedizinisches Verfahren, weil es noch keinen gesicherten Nachweis bezüglich der Wirksamkeit gibt.
Ein weiteres Verfahren ist die invasive Magnetfeldtherapie oder Elektro-Osteostimulation. Diese Art der Magnetfeldtherapie erfolgt über Elektroden, die operativ in das Gewebe am Knochen eingebracht werden. Diese Methode ist wissenschaftlich anerkannt. Gebräuchlicher sind allerdings Verfahren wie eine Fixierung der Bruchenden (Osteosynthese) oder ein Einführen von Knochenmaterial in den Bruchspalt (Spongiosaplastik).
Der Patient sitzt oder liegt. Typischerweise wird der zu behandelnde Körperabschnitt in einer Art Ring platziert. Dieser Ring erzeugt über Strom das Magnetfeld. Manchmal liegt der Patient auch auf einer Magnetfeldmatte. Die Anwendungsdauer beträgt circa 20 Minuten. In manchen Fällen kann sie auch länger dauern (bis zu 60 Minuten). Eine Anwendung mehrmals pro Woche wird empfohlen.
Der Patient spürt in der Regel nichts während der Magnetfeldtherapie. Manche Menschen nehmen allerdings eine Erwärmung oder ein Kribbeln im behandelten Bereich wahr.
Bei der Methode der invasiven Magnetfeldtherapie wird elektrischer Strom über die implantierten Elektroden durch den Knochen geleitet, um den Knochenaufbau zu stimulieren. Dieser Strom wird generiert, indem ein Magnetfeld angewendet wird.
Einige Erkrankungen sprechen gegen die Anwendung einer Magnetfeldtherapie. Hierzu zählen:
Das Vorhandensein von Schrauben, Nägeln, Platten oder anderen Metallimplantaten im Körper spricht im Allgemeinen nicht gegen eine Therapie mit Magnetfeldern.
Die Magnetfeldtherapie mit pulsierenden elektromagnetischen Feldern wird in den USA schon seit Ende der 1970er Jahre zur besseren Heilung von Knochenbrüchen eingesetzt. Die Erfahrung zeigte, dass die Therapie einen Nutzen bei schlecht heilenden Frakturen haben kann. Die Erklärung der Wirkweise blieb dennoch lange unklar. Inzwischen haben Forscher Rezeptoren in den Zellmembranen entdeckt, die erklären könnten, was genau die Magnetfelder in den Zellen bewirken. Klinische Studien erbrachten Hinweise auf Erfolge der Magnetfeldtherapie zur Förderung einer ausbleibenden oder verzögerten Knochenheilung. Bislang gibt es jedoch noch zu wenige Untersuchungen, um eine nachweisliche Wirksamkeit zu bestätigen. Die Therapieform gilt als weitgehend sicher. Relevante Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.
Bei einer verzögerten oder ausbleibenden Heilung nach einem Knochenbruch kann eine Magnetfeldtherapie eingesetzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern und zu unterstützen. Mehrere Studien deuteten auf einen Nutzen dieser Therapie hin, weitere Forschung ist jedoch notwendig, um dies zu bestätigen. Wissenschaftlich gesichert ist lediglich die invasive Magnetfeldtherapie, bei der vor der Anwendung eine Operation notwendig ist, um Elektroden einzubringen.
MedizInfo – Magnetfeldtherapie: http://www.medizinfo.de/magnetfeldtherapie/indikation/orthopaedie.shtml (online, letzter Abruf: 14.02.2022)
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Krankenkasseninfo.de – Magnetfeldtherapie: https://www.krankenkasseninfo.de/leistungen/ausgeschlossene-leistungen/magnetfeldtherapie/ (online, letzter Abruf: 14.02.2022)
aktualisiert am 14.02.2022