Man unterscheidet verschiedene Arten von Knochenbrüchen (Frakturen), unter anderem geschlossene und offene Frakturen. Bei geschlossenen Frakturen bleibt die Haut intakt. Bei offenen Brüchen kommt es zusätzlich zu einer Verletzung der Weichteile bis zur Haut. Manchmal treten auch Knochenstücke aus der Haut hervor. Fieber nach Frakturen ist meist ein Hinweis auf eine Infektion, beispielsweise wenn Bakterien bei einem offenen Bruch in den Körper eingedrungen sind. Aber auch andere Ursachen sind möglich.
Bei Erwachsenen ist Fieber nach einer Fraktur sehr oft ein Zeichen für eine Infektion im Körper. Insbesondere bei Kindern kann Fieber nach einem Knochenbruch auch harmlos und lediglich ein Ausdruck der stattfindenden Heilungsprozesse sein. Außerdem kann erhöhte Körpertemperatur ohne Zusammenhang mit dem Knochenbruch entstehen und nur zufällig zur selben Zeit vorliegen. Ein Beispiel sind andere Infektionskrankheiten im Körper, die ebenfalls bei Kindern ein häufiger Grund für Fieber sind.
Die häufigste Ursache für eine Infektion nach einer Fraktur sind Bakterien, die bei einem offenen Bruch von außen in den Körper gelangen. Bakterien können aber in seltenen Fällen auch bei einer Operation in den Körper eindringen. Dies kann das Fall sein, wenn ein geschlossener Bruch operativ mit Platten, Schrauben oder anderen Materialien stabilisiert werden muss.
Wenn im Gebiet des Knochenbruchs eine Infektion entsteht, besteht die Gefahr, dass diese auf den Knochen übergeht. Eine Osteomyelitis (Infektion im Knochen, oft mit Eiterbildung) ist häufig schwer zu behandeln.
Zusätzlich zu diesen Ursachen gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung einer Infektion nach einem Knochenbruch begünstigen. Rauchen ist einer dieser Aspekte. Übergewicht, mangelnde Körperhygiene und eine unausgewogene Ernährung zählen ebenfalls dazu. Aber auch bestimmte Grunderkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus oder Immunschwächen wie HIV erhöhen das Risiko für eine Infektion.
Neben Fieber treten bei einer Infektion nach einer Fraktur in der Regel noch andere Symptome auf. Möglich sind:
Oft entsteht schon durch äußere Anzeichen wie deutliche Rötung und Überwärmung, Fieber oder Schüttelfrost der Verdacht auf eine Infektion. Austretender Eiter ist ein eindeutiges Zeichen. Wenn unklar ist, ob es sich um eine Infektion handelt, können weitere Untersuchungen helfen. Hierzu zählen:
Bei einem offenen Knochenbruch wird unmittelbar bei der Erstversorgung mit einer Antibiotikabehandlung begonnen, um eine Infektion zu vermeiden. Anschließend wird die Wunde bei einer Operation bestmöglich gesäubert. Wie die weitere Behandlung dann abläuft, ist abhängig von der Schwere und vom Ausmaß der Verletzung. Hier wird entschieden, ob der Bruch mit Platten oder Schrauben versorgt wird und ob die Wunde geschlossen oder zunächst zur weiteren Vorbeugung einer Infektion offen gelassen wird.
Wenn sich eine Infektion erst eine gewisse Zeit nach einer Fraktur zeigt, wird oft eine Antibiotikabehandlung mit Infusionen oder Tabletten begonnen. Ist dies nicht erfolgreich, können antibiotikahaltige Schwämme oder Ähnliches direkt in das Wundgebiet eingelegt werden. Wenn sich der Knochen entzündet hat (Osteomyelitis), ist die Behandlung langwierig und schwierig und bringt meist mehrere Operationen mit sich.
Fieber nach einem Knochenbruch ist meist Ausdruck einer Infektion. Eine Infektion ist eine schwerwiegende Komplikation und sollte so früh wie möglich behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Bei ersten Anzeichen wie Fieber, verstärkten Schmerzen oder Überwärmung im Verletzungsgebiet sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
MSD Manual, Danielle Campagne – Überblick über Knochenbrüche: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verletzungen-und-vergiftung/frakturen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-knochenbr%C3%BCche (online, letzter Abruf: 28.02.2022)
OrthoInfo, Michael F. Githens – Infections After Fracture: https://orthoinfo.aaos.org/en/diseases--conditions/infections-after-fracture/ (online, letzter Abruf: 28.02.2022)
aktualisiert am 28.02.2022