Ein Knochenbruch (Fraktur) kann auf unterschiedliche Arten zustande kommen. Plötzliche Frakturen ereignen sich durch einen Unfall, Sturz oder Schlag. Wenn die äußere Krafteinwirkung größer ist als die Belastbarkeit des Knochens, dann bricht er. Es gibt aber auch Frakturen, die als Folge langfristiger Überbelastung eines Knochens entstehen. Diese werden auch Stressfrakturen oder Ermüdungsbrüche genannt. Hier nimmt die Stabilität des Knochens über einen langen Zeitraum hinweg ab. Am Ende reicht oft eine geringe Krafteinwirkung, um einen Bruch auszulösen. Dies ist häufig auch bei Frakturen der Fall, die im Zusammenhang mit einer Osteoporose (Knochenschwund) oder anderen Erkrankungen des Knochens auftreten.
Ein Knochenbruch lässt sich nicht immer leicht und eindeutig erkennen. Das gilt besonders für Ermüdungsbrüche oder krankheitsbedingte Frakturen. Doch auch ein verletzungsbedingter Knochenbruch macht sich oft nicht durch sichere Anzeichen bemerkbar.
Bei der Beurteilung einer Fraktur werden sichere, unsichere und radiologische Knochenbruchzeichen unterschieden. Beim Vorhandensein von sicheren Zeichen kann die Diagnose Knochenbruch leicht gestellt werden. Zu den sicheren Frakturzeichen zählen:
Unsichere Frakturzeichen deuten lediglich auf einen Knochenbruch hin. Es müssen aber noch weitere Untersuchungen stattfinden, um die Diagnose verlässlich stellen zu können. Ansonsten können diese Symptome auch auf eine Prellung, eine Verstauchung, einen Bänderriss oder eine andere Weichteilverletzung hinweisen. Unsichere Zeichen von Knochenbrüchen sind:
Wenn der Verdacht auf einen Knochenbruch besteht, wird zunächst im Röntgenbild nach Frakturzeichen gesucht. Zu diesen radiologischen Knochenbruchzeichen gehören:
Die meisten Frakturen können im Röntgenbild gut erkannt werden. In manchen Fällen ist eine Fraktur nur in einer Computertomografie (CT) oder in einer Magnetresonanztomografie (MRT) gut sichtbar.
Bei der Stress- oder Ermüdungsfraktur gibt es zu Beginn oft weder im Röntgenbild noch bei den Beschwerden eindeutige Hinweise auf einen Bruch. Durch eine dauerhafte Überlastung der Knochen, zum Beispiel am Fuß bei Läufern, kommt es erst nach und nach zu deutlichen Veränderungen in der Knochenstruktur.
Erste Symptome sind in der Regel Schmerzen, manchmal begleitet von Schwellungen oder Rötungen. Halten diese Beschwerden länger an, sollte ein Ermüdungsbruch ausgeschlossen werden. Zu Beginn entstehen lediglich kleine Risse im Knochen. Diese können durch konsequente Entlastung gut ausheilen.
Wird eine Stressfraktur nicht erkannt und die Belastung des Knochens fortgesetzt, kann daraus auch eine größere, vollständige Fraktur entstehen. Außerdem muss bei entsprechenden Beschwerden untersucht werden, ob eine Erkrankung am Knochen wie eine Entzündung oder ein Tumor vorliegt.
Deutsches Rotes Kreuz – Knochenbrüche: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/knochenbruch/knochenbrueche/ (online, letzter Abruf: 08.02.2022)
NHS – How do I know if I've broken a bone?: https://www.nhs.uk/common-health-questions/accidents-first-aid-and-treatments/how-do-i-know-if-i-have-broken-a-bone/ (online, letzter Abruf: 08.02.2022)
Amboss – Allgemeine Frakturlehre: https://www.amboss.com/de/wissen/Allgemeine_Frakturlehre/ (online, letzter Abruf: 08.02.2022)
Apotheken Umschau, Dr. med. Roland Mühlbauer – Ermüdungsbrüche: Überlastete Knochen: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/ermuedungsbrueche-ueberlastete-knochen-716317.html (online, letzter Abruf: 08.02.2022)
aktualisiert am 10.02.2022