Kommt es zu einem Bruch an der Kniescheibe, bedarf es mitunter einer langen Heilungsdauer. Zunächst muss der Knochen am Knie zusammenwachsen, was etwa sechs Wochen dauert. Begleitend zur Ruhigstellung des Knies werden physiotherapeutische Maßnahmen angeordnet. Diese sollen die Beweglichkeit des Knies erhalten und später auch die Muskulatur stärken, um die Kniescheibe zu entlasten.
Damit die Bruchstücke der Kniescheibe zusammenwachsen können, bedarf es absoluter Ruhe. Daher wird das Knie mittels einer Schiene ruhig gestellt, unabhängig davon, ob vorher eine Operation erfolgte. Meist ist nach der operativen Fixierung der Bruchstücke durch Schrauben oder Drähte relativ früh die Möglichkeit gegeben, physiotherapeutische Maßnahmen durchzuführen. Hier ist zu beachten, dass das Knie nicht mit dem gesamten Körpergewicht belastet und nicht in zu großem Umfang gebeugt wird, bevor die vorgeschriebene Ruhezeit endet. Vielmehr geht es um passive Bewegung, die unterbrochen werden sollten, sobald das Knie schmerzt. Nach einigen Tagen dürfen aktive Bewegungsübungen durchgeführt werden. Das Bein kann dann bis zu einem gewissen Teil belastet werden, jedoch mithilfe von Gehstützen, die einen Teil des Körpergewichtes übernehmen. Die Gehstützen sollten sechs Wochen lang verwendet werden.
Schon am ersten Tag nach der Operation können Bewegungen zur Heilung beitragen. Diese beschränken sich hauptsächlich auf das Bewegen von Fuß und Hüfte, weniger auf die Kniescheibe. Zudem kann erlernt werden, mit den Gehstützen zu laufen und den Fuß dabei abzurollen. Ab dem zweiten Tag nach der Operation ist das passive Training der Kniemuskulatur möglich. Auch können die ersten aktiven Übungen versucht werden, falls dies noch nicht gelingt, mit Unterstützung eines Physiotherapeuten. Die Übungen zielen darauf ab, die Muskulatur des Unterschenkels zu kräftigen. Auch hier sollte die Schmerzgrenze nicht ausgereizt werden, sofern die Schiene dies zulässt. Elektrotherapie kann die Heilung unterstützen. Nach einigen Tagen ist Training am Barren oder das Trainieren der Stützkraft über Seilzüge möglich.
Bereits jetzt dürfen die Narben der Operation entsprechend behandelt und auch Bewegungsbäder durchgeführt werden, die die Beweglichkeit der Kniescheibe und die Muskulatur kräftigen. Nach sechs Wochen darf das Knie in den meisten Fällen wieder voll belastet werden. Nun beginnt die Entwöhnung von den Gehhilfen und der gezielte Muskelaufbau des betroffenen Beines. Während das Knie innerhalb der ersten sechs Wochen um maximal 60° gebeugt werden durfte, wird nun darauf abgezielt, die vollständige Beugung möglich zu machen. Das geschieht unter anderem durch Dehnungsübungen sowie Muskelaufbau für verschiedene Kniegelenkspositionen.
Oftmals besteht der Irrglaube, dass das Training nach einer Verletzung erst effektiv ist, wenn Schmerzen verspürt werden. Im Falle der Patellafraktur sollte dies unbedingt vermieden werden. Der Patient sollte auf sein Schmerzlimit achten und die Signale des Körpers berücksichtigen, insbesondere in den ersten sechs Wochen nach dem Bruch. Hier bringt es nichts, den Muskelaufbau und die Bewegungen zu erzwingen, wenn am Ende die Kniescheibe geschädigt wird. Andererseits bedeutet dies nicht, dass das Knie überhaupt nicht mehr bewegt werden darf, denn auch zu viel Schonung wirkt sich negativ auf die Beweglichkeit des Gelenkes aus. Der Physiotherapeut oder der Arzt wird entsprechende Anleitungen zu physiotherapeutischen Maßnahmen geben, die nach Möglichkeit aber unter Berücksichtigung des Schmerzlimits durchgeführt werden sollten.
aktualisiert am 03.01.2017