Die Kniescheibe ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kniegelenkes und sorgt dafür, dass das Bein beweglich ist, gestreckt und gebeugt werden kann. Daher ist es insbesondere bei einer Fraktur der Kniescheibe wichtig, dass die richtige Behandlung angewandt wird. Dadurch wird den möglichen Langzeitfolgen wie Schmerzen, Schwellungen oder Steifheit des Knies vorgebeugt.
Bei der Behandlung des Kniescheibenbruchs (Patellafraktur) wird grundsätzlich zwischen zwei Maßnahmen entschieden. Zum einen ist es möglich, die gebrochene Kniescheibe konservativ zu behandeln, also ohne eine Operation. Diese Behandlungsmethode kommt nur infrage, wenn sich die Bruchstücke der Kniescheibe nicht verschoben haben. Oftmals ist es jedoch der Fall, dass die Bruchstücke nicht mehr nahtlos aneinander liegen. Sie können eine andere Position eingenommen haben oder sogar durch die Haut getreten sein. Auch ist eine Operation durch Begleitschäden an Sehnen oder Bändern oftmals unumgänglich. Im Zuge der Operation wird die Kniescheibe fixiert und ruhig gestellt, was mithilfe von Drähten oder Schrauben erfolgt. Damit wird verhindert, dass die Kniescheibe fehlerhaft zusammenwächst und starke Beschwerden hervorruft. Es ist also abhängig vom Ausmaß der Verletzung, ob eine Kniescheibe konservativ oder operativ behandelt wird.
Kommt eine konservative Behandlung infrage, handelt es sich bei dem Bruch meist um eine Längsfraktur. Dabei haben die Bruchstücke noch die ursprüngliche Position. Bei Querfrakturen und anderen Formen von Brüchen werden die Bruchstücke hingegen durch die Muskulatur meistens weit auseinander gezogen.
Oftmals klagen die Patienten bei einem Kniescheibenbruch über Schmerzen und darüber, das Knie nicht mehr richtig bewegen beziehungsweise strecken zu können, die Beugung funktioniert jedoch problemlos. Sind die Bruchstücke nicht verschoben, kommt eine konservative Behandlung infrage, die insbesondere durch Ruhigstellung des Kniegelenkes erfolgt. Dabei wird das Knie mit einer Schiene fixiert. Der Patient darf das betroffene Bein daraufhin sechs Wochen lang nicht belasten und sollte eine Entlastung über Gehhilfen erfolgen lassen. Maximal 15 kg hält das betroffene Bein aus, ohne dass die Heilung der Fraktur gefährdet wird. Eine vollständige Belastung darf hier erst frühestens nach den sechs Wochen erfolgen.
Die Physiotherapie der betroffenen Kniescheibe zählt zur Nachsorge der Patellafraktur. Die Physiotherapie kann mitunter schon während der sechs Wochen der Ruhigstellung erfolgen, eine Belastung des Knies mit dem vollen Körpergewicht sollte jedoch bis zum Entfernen der Schiene vermieden werden. Im Zuge der Physiotherapie wird die Beweglichkeit des Knies wiederhergestellt, was durch langsame und schonende Übungen geschieht. Der Patient darf das Knie keinesfalls überlasten oder überdehnen und sollte bei auftretenden Schmerzen wieder zur Schonhaltung übergehen, um die Heilung der Fraktur nicht zu gefährden. Die Übungen können unter Anleitung eines Physiotherapeuten erfolgen. In einigen Fällen händigt der behandelnde Arzt auch Informationen zu Übungen aus, die zu Hause durchgeführt werden können. Besonders nach den angegebenen sechs Wochen ist es wichtig, die Muskulatur des Knies wieder zu stärken und die Kniescheibe damit zu entlasten, um Langzeitfolgen vorzubeugen.
Die konservative Behandlung der Patellafraktur unterscheidet sich im Wesen kaum von der operativen Behandlung. Auch hier ist die Entlastung des Knies von größter Bedeutung, damit der Knochen ungehindert wieder zusammenwachsen kann. Der einzige Unterschied zur operativen Behandlungsmethode besteht darin, dass die Kniescheibe nicht erst wieder in der ursprünglichen Lage fixiert werden muss. Eine frühzeitige Belastung der betroffenen Kniescheibe kann verheerende Auswirkungen haben und dafür sorgen, dass sich die Bruchstücke schlussendlich doch noch verschieben und erhebliche Probleme verursachen. Die Physiotherapie kommt unterstützend hinzu, sollte jedoch erst nach ausreichender Stabilität der Kniescheibe im Rahmen der konservativen Therapie ausgeübt werden.
aktualisiert am 21.05.2019