Der Bruch der Kniescheibe, die sogenannte Patellafraktur, ist eine häufig auftretende Fraktur bei Unfällen, jedoch selten im Vergleich zu anderen Knochenbrüchen. Etwa ein Prozent aller Knochenbrüche, die von Ärzten regelmäßig behandelt werden, betreffen die Kniescheibe. Dementsprechend gibt es für verschiedene Arten der Verletzung eigene Behandlungsmöglichkeiten. Ist eine Operation nötig, dann wird dabei Material zur Stabilisation eingesetzt, welches später häufig wieder entfernt werden muss. Der Zeitraum bis zur Metallentfernung beträgt in der Regel mindestens sechs Monate.
Um einen Kniescheibenbruch und die Art der Fraktur festzustellen, wird in den meisten Fällen ein Unfallchirurg oder ein Facharzt für Orthopädie die Untersuchung übernehmen. Lediglich bei einer Längsfraktur, bei der sich die Bruchstücke noch nicht verschoben haben, kommt eine konservative (nichtoperative) Behandlung in Frage. Bei allen anderen Varianten der Patellafraktur muss das Knie sehr wahrscheinlich operativ behandelt werden. Bei einem verschobenen Bruch und auch bei einem offenen Bruch muss die Verletzung auf jeden Fall operiert werden, um die volle Funktionsfähigkeit der Kniescheibe wiederherzustellen. Hier wird oftmals Material zur Fixierung eingesetzt. Es wird meistens unter Vollnarkose am offenen Knie operiert.
Bei der Operation werden Materialien verwendet, um den Heilungsprozess und das Zusammenwachsen der Bruchstücke zu unterstützen. Es werden Schrauben oder Bohrdrähte eingesetzt, letztere werden als eine sogenannte Zuggurtung verwendet. Die Drähte fixieren die Knochen, um die Kniescheibe wieder glatt zusammenfügen zu können. Zuggurte fangen die Zugkräfte im Knie ab und halten die Bruchstücke dauerhaft zusammen. Das Knie bleibt bewegungsfähig, Physiotherapie ist gut möglich. Eine solche Zuggurtung wird etwa bei einem Querbruch verwendet: Zwei Drähte werden durch die Bruchstücke geführt, diese werden dann mit einem weiteren Draht zusammengezogen. Das zieht die einzelnen Bruchstücke zusammen und sie können wieder ausheilen.
Bei mehreren Bruchstellen werden auch mehrere Drähte eingesetzt, die auf unterschiedliche Weise geführt werden, abhängig von den Bruchstellen. Bei Trümmerbrüchen kann es jedoch nötig sein, die Kniescheibe komplett zu entfernen.
Bei weniger komplizierten Brüchen werden statt Draht häufig Schrauben verwendet, um die Bruchstücke zusammenzufügen.
Nach der Operation ist meist eine Ruhigstellung des Knies nötig. Oft kann schnell mit der Physiotherapie begonnen werden, um die Bewegungsfähigkeit des Gelenks möglichst zeitnah wiederherzustellen. Der Heilungsprozess wird durch regelmäßige Röntgenuntersuchungen beobachtet. Eine vollständige Belastung sollte erst nach etwa sechs Wochen stattfinden.
Die Ausheilung des Knochens dauert nach der Operation meist sechs bis acht Wochen. Ist die Patellafraktur vollständig ausgeheilt, wird es meist nötig, das Knie nochmals zu öffnen. Die verwendeten Materialien zur Stützung des Knies müssen dann wieder entfernt werden. Ab dem vierten Monat nach Operation kann frühestens die Entfernung der Implantate erfolgen. Meist dauert es aber sechs Monate, mitunter ein Jahr oder länger, bis die Drähte oder Schrauben entfernt werden. Die Materialien müssen jedoch nicht in allen Fällen wieder entfernt werden. Ob und wann dies nötig ist, sollte der Patient mit seinem Arzt besprechen.
aktualisiert am 16.11.2023